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Schatten ueber Broughton House

Titel: Schatten ueber Broughton House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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mir zunächst versucht haben, diese Geschichte weiszumachen, kann ich verstehen, warum Barchester daran zweifelte - Sie können einfach nicht lügen.“
    Theo verzog das Gesicht. „Nur warum stattdessen eine Geschichte erfinden, in der ich Dennis umgebracht haben soll?“ „Stimmt. Und er war sich seiner Sache sehr sicher. Er berichtete uns davon, wie Sie und Dennis sich gestritten hätten, bevor Sie ihn erstachen“, sagte Megan.
    Theo sah sie ungläubig an. „Er lügt. Ich weiß zwar nicht, weshalb, aber er hat sich diese ganze Geschichte ausgedacht.“ Fassungslos schüttelte er den Kopf. „Ich habe Andrew für einen guten, ehrlichen Mann gehalten. Wir sind nicht mehr befreundet, aber niemals hätte ich geglaubt, dass er solche Lügen über mich verbreiten würde. Was bezweckt er damit?“
    „Ich weiß es nicht, ich werde ihn allerdings danach fragen.“ Theo horchte auf. „Das werden Sie nicht ohne mich tun. So sehr mich Dennis’Tod auch entsetzt hat, so war ich doch immer davon überzeugt, dass der Priester ihn nur deshalb angegriffen hat, weil er glaubte, dass Dennis eine Gefahr für das Dorf darstelle. Denn eigentlich waren sie ein friedliches Volk, hatten uns nichts getan und sich um mich gekümmert, als ich krank war. Wahrscheinlich hat ein Missverständnis zu dem Kampf geführt, und es darf nicht geschehen, dass das ganze Dorf für den Fehler eines Einzigen büßen muss.“
    „Sie haben also geschwiegen, um das Geheimnis des Dorfes zu bewahren“, stellte Megan fest.
    Theo nickte. „Julian und ich waren uns darin einig, niemandem, auch Barchester nicht, davon zu erzählen. Und so erfanden wir die Geschichte von Dennis’ Unfall und begründeten unsere übereilte Rückkehr in die Zivilisation damit, dass ich sehr geschwächt vom Fieber sei.“
    Er schwieg kurz, bevor er Megan wieder ansah. „Sie ahnen nicht, wie sehr ich das alles bedauere. Ich wünschte, diese Reise nie gemacht zu haben. Ich habe Dennis im Stich gelassen, und das konnte ich mir nie verzeihen. Und nun verstehe ich erst, wie sehr ich auch Sie und Ihre Familie im Stich gelassen habe.“ Megan interessierte etwas ganz anderes: „Aber warum haben Sie Mr. Barchester überhaupt angelogen und ihm nicht einfach erzählt, was geschehen ist?“
    Theo seufzte. „Julian und ich wollten das Geheimnis des Dorfes bewahren. Sie hätten es sehen sollen - völlig abgeschieden und unberührt von der modernen Welt. Wir wollten nicht, dass dies zerstört würde. Und das wäre sicher geschehen, sobald die Kunde von dem sagenhaften Schatz, den die Bewohner in der Höhle bewahrten, an die Öffentlichkeit gedrungen wäre.“
    Theo setzte sich wieder neben sie und nahm ihre Hand in die seine. „Dennis war tot, und was auch immer wir taten, konnte ihn nicht zurückbringen.“
    Megan schloss ihre Finger um die seinen. „Sie haben Ihr Bestes gegeben,Theo. Sie waren krank und geschwächt. Was hätten Sie schon tun können?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Bloß scheint mir, ich hätte doch etwas tun müssen.“ Er seufzte. „Deshalb fiel es mir auch so schwer, Ihrem Vater zu schreiben. An das Geschehene erinnert zu werden, bereitete mir unsägliche Schmerzen. Ich konnte es kaum ertragen, Andrew oder Julian zu sehen. Einst waren wir Freunde, aber ...“ Er zuckte die Achseln. „Danach war alles anders. Ich machte Coffey zum Vorwurf, dass er mich zum Aufbruch gedrängt hatte. Ungerecht, ich weiß, nur jedes Mal, wenn ich ihn sah, musste ich an Dennis und die Umstände seines Todes denken. Und daran, dass ich meinen Freund im Stich gelassen hatte.“

„Was geschehen ist, war nicht Ihre Schuld“, versicherte Megan ihm.
    „Vielleicht nicht. Mir kam es aber immer so vor.“
    Sie schwiegen einen Moment lang, und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Schließlich fragte Megan: „Warum hat der Priester aus dem Dorf Dennis überhaupt umgebracht?“
    „Auch das weiß ich nicht. Julian vermutete, dass er Dennis vielleicht dabei ertappt hatte, wie er etwas von den Schätzen aus der Höhle stehlen wollte.“
    „Dennis würde niemals etwas gestohlen haben“, bemerkte Megan ungnädig.
    Theo sah etwas betreten drein. „Die meisten Menschen, meine liebe Megan, betrachten es nicht als Diebstahl, wenn sie sich etwas nehmen, das sie in einer Höhle finden - zumal, wenn es sich dabei um die Kunstschätze einer sogenannten primitiven Kultur handelt. Bedenken Sie nur, auf welche Weise wir Europäer die Grabstätten in Ägypten geplündert haben.

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