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Schatten ueber Broughton House

Titel: Schatten ueber Broughton House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Ruhe gegeben hätte, würde ich ihm vielleicht doch erzählt haben, was ich für die Wahrheit hielt. So hingegen dachte ich nicht weiter darüber nach. Ich ging Barchester aus dem Weg, da ich nicht mehr an das schreckliche Geschehen erinnert werden wollte, und Barchester mied mich ebenfalls - warum, wissen wir jetzt. Zudem schrieb er jenen Brief an Ihren Vater, in dem er Coffeys Lügengeschichte wiederholte, woraufhin Ihr Vater natürlich keine Notwendigkeit sah, mir auf meine Nachricht zu antworten.“ Theo sah sie zutiefst bekümmert an. „Und so ging Coffeys Plan auf: Auch ich schrieb Ihrem Vater nicht erneut, weil ich erleichtert war, dass Barchester es bereits getan hatte.“
    „Coffey wird seit Jahren geglaubt haben, damit davongekommen zu sein“, meinte Megan. „Wie hätte er auch ahnen können, dass auf einmal Dennis’ Familie auf tauchen und alles wieder aufrollen würde?“
    „Da!“, unterbrach Theo sie und deutete mit dem Kopf zum Haus hinüber. „Seine Kutsche wird vorgefahren.“
    Megan verspürte jene Erregung, die sie stets überkam, sobald sie einer Geschichte nachjagte. „Folgen wir ihm?“, fragte sie gespannt.
    Theo lächelte nur, nahm sie beim Arm, und zusammen liefen sie durch den Park zurück zu ihrer Kutsche.
    Bis sie eingestiegen und abermals bei Barchester vorgefahren waren, war dessen Gefährt ihnen schon fast einen ganzen Häuserblock voraus.
    Der Kutscher hatte indes keine Mühe, dem Wagen gemächlichen Tempos zu folgen. Ungeduldig spähte Megan immer wieder hinter dem Vorhang hervor.
    „Von hier aus kann ich ihn gar nicht sehen“, murrte sie.
    „Ich auch nicht, aber wir fahren in Richtung des Museums“, erwiderte Theo und klang so, als sähe er sich in all seinen Vermutungen bestätigt.
    Wenig später fuhren sie auch schon am Cavendish vorbei. Barchesters Kutsche stand in der Auffahrt. Theo wies seinen Kutscher an, in die nächste Seitenstraße einzubiegen und dort an der Ecke zu halten, von wo aus sie einen vorzüglichen Blick auf den Eingang des Museums hatten.
    „Ich wüsste zu gern, was sie miteinander besprechen“, meinte Megan, während sie durch einen Spalt im Vorhang hinaussah.
    „Es dürfte uns kaum gelingen, unbemerkt mitzuhören. Zumindest wissen wir nun, dass nicht nur Barchester gelogen hat. Entweder hat Coffey ihn auch angeschwindelt, oder die beiden haben sich die Geschichte gemeinsam ausgedacht. Ich wüsste nicht, warum er sonst schnurstracks zu Coffey eilen sollte.“
    „Was sollen wir jetzt tun?“
    „Wir sollten uns auf jeden Fall mit Coffey unterhalten. Und ein weiterer Besuch bei Barchester stünde ebenfalls an.“ Theos Kiefermuskeln spannten sich, und seine grünen Augen wurden hart und kalt. „Wenn Coffey Dennis umgebracht hat... All diese Jahre, in denen ich nichts gegen ihn unternommen habe ..."
    „Sie konnten es nicht wissen.“
    „Weil ich es nicht wissen wollte“, erwiderte er bitter. „Ich war nur damit beschäftigt, meinen Schmerz und meine Schuldgefühle zu vergessen.“
    „Sie sind zu streng mit sich selbst.“ Megan beugte sich vor und legte besänftigend ihre Hand auf die seine.
    Seine Haut fühlte sich warm an, und auf einmal wurde Megan sich bewusst, auf welch engem, vertraulichem Raum sie hier mit Theo beisammen saß. Im Inneren der Kutsche mit ihren weichen Lederpolstern waren sie hinter den geschlossenen Vorhängen vor der Welt verborgen. Kurz stockte ihr das Herz.
    Theo sah sie an, seine Augen dunkel und unergründlich, und schloss seine Hand um die ihre. Megan atmete tief durch und rief sich in Erinnerung, dass zwischen ihnen beiden niemals etwas sein könne.
    „Ich ... wir sollten zurückkehren“, sagte sie rasch. „Es ist schon spät.“
    Er betrachtete sie nachdenklich, gab schließlich ihre Hand frei und meinte nur: „Da haben Sie gewiss recht. Das Beste wird sein, ich beauftrage Tom Quick, das Museum zu observieren, um herauszufinden, wohin Coffey geht und was er so treibt.“
    Megan nickte. „Ja, zweifellos.“
    Es war besser, nicht darüber nachzudenken, was gerade hätte geschehen können - oder warum Theo den Augenblick so bereitwillig hatte verstreichen lassen. Vor allem wollte sie nicht darüber nachdenken, weshalb es sie mit einem so tiefen Gefühl der Enttäuschung erfüllte, dass er die Gelegenheit nicht genutzt hatte.
    Während der Fahrt waren sie beide in ihre eigenen Gedanken vertieft und sprachen nur wenig. Als sie Broughton House erreicht hatten und Theo ihr aus der Kutsche half, hielt er Megans Hand

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