Schatten ueber Broughton House
gegründet. Und da soll es nicht möglich gewesen sein, uns eine kurze Nachricht zukommen zu lassen?“
Als er nun auch noch über das ganze Gesicht grinste, funkelte Megan ihn bitterböse an.
„Das findest du wohl witzig, was?“
„Nein, keineswegs“, beeilte er sich zu sagen. „Es ist nur - dich wieder so wütend zu erleben ... das ist einfach wundervoll. Ich habe dich sehr vermisst, Megan. “ Er griff nach ihrer Hand und drückte sie innig. „Ich werde dir alles erklären, das verspreche ich dir. Aber zunächst ...“Er warf einen Blick auf seinen Sohn.
„Manco ist müde nach der langen Reise und hatte noch keine Gelegenheit, sich auszuruhen oder ein wenig zu spielen.“
„Ich muss mich nicht ausruhen“, erwiderte der Junge und hob stolz das Kinn.
Dennis lächelte liebevoll zu ihm herab. „Du bist sehr tapfer gewesen, Manco, und ich bin stolz auf dich. Bloß solltest du jetzt etwas essen, und dann täte es dir gewiss gut, auch wieder mal wie ein Kind herumzutollen.“
„Aber ja, bitte, nehmt euch doch etwas zu essen.“ Theo deutete auf die Anrichte. „Ich werde meine beiden kleinen Brüder herbeirufen lassen. Sie sind schon etwas älter als dein Junge, werden sich aber dennoch sehr über seinen Besuch freuen.“
Theo ging kurz hinaus, um einen Diener nach den Zwillingen zu schicken, und Megan half derweil ihrem Bruder und seinem Sohn, sich an der Anrichte zu bedienen. Manco beäugte die unbekannten Speisen zunächst misstrauisch, doch als er vor seinem Teller saß, brauchte er nur kurz an einem Stück gebratenem Speck zu schnuppern, hineinzubeißen ... um zu lächeln und mit herzhaftem Appetit anfangen zu essen.
Auch Dennis ließ es sich schmecken, und einige Minuten lang aßen sie schweigend. Auf einmal war in der Stille das Getrappel von Schritten zu vernehmen, und dann stürmten auch schon die Zwillinge herein.
„Robert hat gesagt...“, begann Con und verstummte sogleich wieder, weil er Dennis und Manco erblickte.
Wie angewurzelt blieb er stehen, sodass sein Zwilling ihm in die Fersen stolperte und seiner Verärgerung lautstark Ausdruck verlieh, bevor auch er die Besucher sah und sie mit großen Augen musterte.
„Oh ... hallo“, sagte Alex schließlich. Fragend wandte er sich an seinen älteren Bruder. „Robert meinte, wir sollen herkommen.“
„Ja, genau. “ Theo bemühte sich, seine Belustigung über die erstaunten Mienen seiner kleinen Brüder zu verbergen. „Constantine, Alexander, ich möchte euch unsere Gäste vorstellen. Das sind Miss Mulcaheys Bruder Dennis und sein Sohn Manco.“
„Der tote Bruder?“, platzte Con heraus, schlug sich dann die Hand vor den Mund und sah recht betreten drein. „Ich ... ich meinte ...“
Dennis lächelte freundlich. „Ganz genau, ich bin der tot geglaubte Bruder. Aber wie Sie sich jetzt selbst überzeugen können, Master Moreland, bin ich noch recht lebendig. Und wie geht es Ihnen?“
„Sehr gut, danke“, erwiderte Con höflich. „Ich bin Con, und das hier ist Alex.“
Beide schüttelten Dennis herzlich die Hand und wandten sich danach Manco zu.
Der Junge war zwar etwas jünger und kleiner als die beiden, doch er hatte seine Arme vor der Brust verschränkt und funkelte die Zwillinge böse an. Herausfordernd reckte er sein Kinn. „Ich bin Manco.“
Alex und Con nickten stumm. Erst blickten sie kurz zu Megan hinüber und sahen dann wieder den Jungen an.
„Wir dachten, dass ihr Manco das Haus und den Garten zeigen könntet“, schlug Theo vor. „Und eure Tiere und Spielsachen.“
Der Vorschlag schien Manco zu empören. „Ich bin kein kleiner Junge! “, stellte er deutlich klar. „Ich bin ein Prinz.“
„Ein Prinz!“, riefen Alex und Con ungläubig und warfen sich vielsagende Blicke zu. Megan wollte rasch einspringen, um die Situation gerade noch zu retten, aber Dennis kam ihr zuvor.
„Seine Mutter ist eine der Erwählten, sein Großvater ist ein Hohepriester und sein Onkel Herrscher des Dorfes“, erklärte Dennis. „Wenn Manco erwachsen ist, wird er voraussichtlich auch eine dieser Funktionen einnehmen.“
„Oh ...“, meinte Con. „Wo kommst du denn her?“
„Und warum trägst du so komischen Sachen?“, wollte Alex wissen.
„Jungs, seid nicht so unhöflich“, wies Megan sie zurecht.
„Sie sind doch nur neugierig“, meinte Dennis versöhnlich. „Wir kommen aus Südamerika - von dort, wohin euer Bruder Theo und ich einst die Expedition gemacht haben.“
„Vom Amazonas?“, fragte Alex
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