Schatten ueber Broughton House
gespannt.
„Ja.“
„Aus dem Dschungel?“, vergewisserte sich Con. „Gibt es dort auch Papageien? Und Jaguare?“
Manco schien nun ein wenig aufzutauen. „Ja, ich habe schon oft welche gesehen. Ihr denn nicht?“
„Nein. Aber wir haben eine Boa constrictor“, erwiderte Con. „Magst du die mal anschauen?“, fragte Alex ihn.
„Gerne.“ Manco drehte sich zu seinem Vater um, verbeugte sich kurz und verließ dann mit den Zwillingen das Zimmer.
Erwartungsvoll wandten Theo und Megan sich nun an Dennis. Der seufzte schwer und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht.
„Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll“, meinte er.
„Wie wäre es, wenn du uns erzählst, was mit dir geschehen ist“, schlug Theo vor. „Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, dachte ich, du seist tot.“
„Dazu hätte auch nicht viel gefehlt“, bestätigte Dennis. „Ich weiß selbst nicht genau, was passiert ist. Das Letzte, woran ich mich noch erinnern kann, ist, dass ich mit Coffey gekämpft habe.“
„Dann war er es also, der auf dich eingestochen hat?“, fragte Megan.
Dennis nickte. „Ja. Ich wusste, dass er es auf einige der Sachen abgesehen hatte, die wir in der Höhle gefunden hatten. Doch ich konnte nicht immer ein Auge auf ihn haben, weil ich dich pflegte.“ Er nickte Theo zu. „Außerdem war ich oft im Dorf, weil ich so viel wie möglich über die Bewohner und ihr Leben herausfinden wollte.“ Er zögerte kurz und fügte dann ein wenig verlegen hinzu. „Und weil ich bei Tanta sein wollte.“
„Bei wem?“
„Der Frau, die dich geheilt hat,Theo. Sie war eine der Erwählten - eine Priesterin und Heilerin. Nur die Besten und Schönsten werden in ihre Reihen aufgenommen und bleiben dann im Tempel, bis sie heiraten - zumeist einen Krieger oder einen der Priester. Ich ... sie war sehr schön. Und ich habe sehr viel Zeit mit ihr verbracht.“ Seine Miene verfinsterte sich. „Zeit, die ich besser darauf verwandt hätte, auf Coffey Acht zu geben.“
„Hast du ihn dabei ertappt, wie er etwas stehlen wollte?“, wollte Megan wissen.
„Ja. Zuerst fand ich neben seinen Sachen einen Sack, der mit goldenen Kelchen und Schalen gefüllt war. Und dann hörte ich ihn in der Höhle mit den Schätzen herumkramen und wollte ihn zur Rede stellen. Bei seinem Anblick erkannte ich allerdings sofort, wie unersättlich seine Gier nach dem Gold war. Er hatte sich das goldene Gewand übergezogen und setzte sich gerade eine der prächtigen Masken auf - eine goldene Jaguarmaske mit Smaragden als Augen und kunstvollem Kopfschmuck. Ich sagte ihm, er solle aufhören und alles auf der Stelle zurücklegen. Und dass er so nur die Dorfbewohner gegen sich aufbringen würde und sie ihm etwas antun könnten, wenn er sich über ihre Religion lustig mache. Er sah mich bloß an und meinte, er mache sich nicht darüber lustig.“
Dennis erschauerte. „Die Erinnerung daran ist mir noch immer fürchterlich. Es war so unheimlich, ihn mit der Maske zu sehen. Seine Stimme klang auf einmal ganz anders. Als ich mich auf ihn stürzte und ihm die Maske vom Gesicht reißen wollte, griff er mich mit dem Messer an. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich wich ihm nicht schnell genug aus, und er traf mich, noch bevor ich seine Absicht erriet. Natürlich habe ich mich gewehrt. Wir kämpften, und er drängte mich immer weiter zurück, bis wir plötzlich in der großen Höhle waren. Dann bist du zu Bewusstsein gekommen.“ Er nickte Theo zu. „Du wolltest mir helfen, doch Coffey hat dich beiseite gestoßen, und du bist gestürzt. Ich weiß nicht, ob von dem Sturz oder weil das Fieber dich so schwächte, auf jeden Fall verlorst du erneut das Bewusstsein. Und auch ich wurde immer schwächer, denn Coffey hatte mir bereits etliche Wunden beigebracht. Ich stolperte und fiel zu Boden, er stürzte sich auf mich und stach auf mich ein. Das ist das Letzte, woran ich mich noch erinnern kann. Als ich zu mir kam, war Coffey fort. Und du auch, Theo. Ich war zudem nicht mehr in der Höhle, sondern unten im Dorf. Die Bewohner hatten mich ins Tal getragen und mich dort gepflegt. Sie haben mir das Leben gerettet... mich von der Schwelle des Todes zurückgeholt.“
„Und ich dachte, du seist schon tot“, wiederholte Theo ungläubig. „Es tut mir leid, Dennis. Ich ... als ich wieder zu mir kam, sagte Coffey mir, du wärst tot. Ich wollte dich nicht in der Höhle zurücklassen, aber er drängte zum Aufbruch und sagte, wir hätten keine Zeit. Seit jenem Tag habe ich es
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