Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schatten ueber Broughton House

Titel: Schatten ueber Broughton House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
Vom Netzwerk:
zugerichtet in der Nähe von Reeds Landsitz gefunden. Ein alter Mann aus der Gegend hat ihn wieder zusammengeflickt und gesund gepflegt, und dann haben sie Rufus mit hierher gebracht, damit er das ganze Haus auf den Kopf stellen kann. Von mir haben sie bloß den Papageien und die Boa.“
    „Das sind recht ungewöhnliche Tiere“, fand Megan.
    „Ich reise viel“, erwiderte Theo. „Allein die Furcht, mir den Zorn meiner Mutter zuzuziehen, hält mich davon ab, den Zwillingen noch mehr seltene Spezies zu schicken. Aus Australien wollte ich ihnen einen Koala mitbringen, aber dann hätte ich auch gleich einige Eukalyptusbäume hierher verpflanzen müssen, damit der Bär etwas zu fressen hat, und so habe ich es sein lassen.“
    „Wie interessant. Wo waren Sie denn noch? Megan versuchte, leicht und unbeschwert zu klingen, doch ihr Herz begann heftig zu pochen, schließlich war sie auf einmal zum Gebiet ihrer Nachforschungen gelangt.
    „Afrika, China, die Vereinigten Staaten, Indien.“
    „Südamerika?“, tastete sie sich vor.
    Sein Blick schweifte ab in die Ferne, und etwas in seiner Mie-ne veränderte sich unmerklich, wurde hart und undurchdringlich. „Ja, dort war ich auch - auf der Suche nach den Quellen des Amazonas.“
    „Haben Sie sie gefunden?“ Megan beobachtete ihn aufmerksam, damit ihr auch nicht die leisesten Anzeichen seiner Schuld entgingen.
    Theo zuckte die Achseln. Megan wollte ihm gerade schon eine weitere Frage stellen, da erreichten sie das Ende der langen Galerie und traten in die große Eingangshalle, wo Theos Blick auf eine Frau fiel, die die Treppe herunterkam. Er winkte ihr zu.
    „Thisbe!“ Und zu Megan sagte er: „Kommen Sie, ich werde Ihnen meine Schwester Thisbe vorstellen.“
    Megan schluckte ihren Ärger über die Unterbrechung hinunter und folgte ihm.
    Die Frau auf der Treppe war ebenso hochgewachsen und schlank wie die Duchess, doch ihr Haar war von demselben tiefen Schwarz wie das Theos, und ihre Augen waren von ebenso strahlendem Grün. Sie trug einen schlichten dunklen Rock und eine weiße Bluse, und auf ihrer schmalen Nase klemmte eine kleine Brille. Megan bemerkte Tintenflecke auf einer der Manschetten und einen grünlichen Schmierstreifen etwas weiter oben auf der Bluse. Theos Schwester hatte einen geistesabwesenden Eindruck gemacht, sobald sie indes ihren Bruder entdeckte, lächelte sie und strahlte über das ganze Gesicht.
    „Theo!“ Sie streckte ihm beide Hände entgegen. „Dich habe ich ja seit... “, sie runzelte nachdenklich die Stirn, „nun ja, ziemlich lange nicht gesehen.“
    „Das könnte daran liegen, dass du dich seit zwei Tagen dort draußen in deinem Schuppen einschließt“, neckte sie ihr Bruder, fasste sie bei den Händen und sah seine Schwester liebevoll lächelnd an. „Was hast du gemacht?“
    „Experimente“, erwiderte sie. „Ich korrespondiere mit einem französischen Wissenschaftlicher über die Wirkung von Karbolsäure auf...“    
    Theo hob in einer Geste der Kapitulation die Hände. „Bitte nicht! Ich verstehe kein Wort davon.
    „Du Barbar“, meinte Thisbe gutmutig.
    Theo wandte sich an Megan und erklärte: „Ich bin der Einzige in meiner Familie, der kein Interesse an Bildung zeigt.“ „Nein, nicht generell an Bildung - nur an Büchern“, korrigierte Thisbe. Sie lächelte ihren Bruder an, und dann auch Megan. „Ich bin Thisbe Robinson, Theos Zwillingsschwester.“ „Entschuldige“, sagte Theo rasch, „da siehst du, dass ich auch in den Umgangsformen wenig bewandert bin. Thisbe, erlaube mir, dass ich dir die neue Lehrerin der Zwillinge vorstelle -Miss Henderson.“
    Thisbe wirkte zunächst etwas überrascht, schien dann aber erfreut und schüttelte Megan herzlich die Hand. „Welch eine ausgezeichnete Idee! Ich bin mir sicher, dass eine Frau mit den Jungen viel besser zurechtkommt. Haben Sie die beiden schon kennengelernt?“
    „Ja.“ Megan lächelte Thisbe an. Sie konnte gar nicht anders, als sie zu mögen, war sie doch erfrischend offen und ungekünstelt und ganz anders als die meisten Damen - sowohl Engländerinnen als auch Amerikanerinnen - der guten Gesellschaft, die Megan bislang das Vergnügen gehabt hatte kennenzulernen.
    Theo lachte leise. „Miss Henderson hat ihre Bekanntschaft gemacht, als sie gerade ein paar Mäuse auf Lady Kempton samt Tochter losgelassen hatten.“
    „Oh, da haben sie sich ja die Richtigen ausgesucht“, befand Thisbe trocken und wandte sich sogleich beschwichtigend an Megan: „Alex und Con

Weitere Kostenlose Bücher