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Schatten ueber Broughton House

Titel: Schatten ueber Broughton House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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erzählte.
    Dennis wäre glücklich gewesen, Überreste dieses vor Jahrhunderten untergegangen Reiches zu finden, irgendeine Verbindung zu längst vergangenen Zeiten zu entdecken. Megan glaubte daher, dass er gründlich nach dem Schatz gesucht hatte. Und was, wenn er ihn gefunden hätte? Immerhin hatte Barchester gesagt, dass Coffey auf einige Kunstschätze gestoßen war. Warum dann nicht auch Dennis?
    Hätte sie Barchester nur genauer über Mr. Coffeys Fund befragt! Doch es war ihr wichtiger erschienen, zunächst mehr über den Streit in Erfahrung zu bringen, der zu Dennis’Tod geführt hatte.
    Aber ich werde sicher noch einmal Gelegenheit haben, ihn danach zu fragen, tröstete sie sich - oder besser gleich mit Julian Coffey sprechen. Vielleicht wusste dieser sogar Details über jenen Anhänger, den Theo Moreland unter seinem Hemd verborgen hatte.
    Derweil würde sie sich auf die Suche nach der Kette machen.
    Zumindest hatte sie nun schon einen Anhaltspunkt, wonach sie suchen musste.
    Als Megan in Broughton House eintraf, nahm sich die Haushälterin ihrer an, eine stämmige, großmütterlich aussehende Frau mit schneeweißem Haar, das zu einem Knoten aufgesteckt war. Sie heiße Mrs. Brannigan, sagte sie, aber die Familie nenne sie Mrs. Bee, seit die ersten Zwillinge ihr als Kinder diesen Namen gegeben hatten. Ihre sanfte Miene und das Lächeln, das ihre Lippen umspielte, während sie davon erzählte, ließen erkennen, wie sehr die Haushälterin der Familie verbunden war.
    „Aber die ,Kleinen Großen“, fuhr sie vertraulich fort, während sie Megan die Hintertreppe hinaufführte, „also die können schon eine Plage sein. Sie sehen mir hingegen wie eine vernünftige junge Frau aus. Ich denke schon, dass Sie mit den beiden zurechtkommen. “
    „Die kleinen ... was?“
    „Master Theo und Master Reed haben die beiden so genannt, als sie noch klein waren - die jüngeren Zwillinge, Master Con und Master Alex, wegen ihrer Namen.“
    „Oh ja, natürlich. Alexander der Große und Konstantin der Große.“
    „Ganz genau. Ich hab’s ja eigentlich nicht so mit Geschichte, aber in diesem Haushalt bleibt einem gar nichts anderes übrig, als etwas davon mitzubekommen. Na, und Lord Bellard, das ist ein ganz Wunderlicher - mit seinen kleinen Zinnsoldaten.“ Kleine Zinnsoldaten? Megan erinnerte sich zwar, dass Theo Moreland einen Onkel Bellard erwähnt hatte, bloß weshalb spielte er mit Zinnsoldaten? „Ist er schon etwas ... hmm, älter?“ „Oh, bestimmt schon über siebzig. Aber immer noch ganz hell im Kopf, wenngleich ich ja immer nur die Hälfte von dem verstehe, was er erzählt. Schüchtern ist er. Seine Gemächer sind im selben Stock wie die Räume der Kinder, damit er genügend Platz hat. Im Augenblick arbeitet er an Agincourt, hat kürzlich erst ein riesiges Paket mit kleinen Rittern bekommen. Die alten Schlachten baut er hier auf und die neuzeitlichen in Broughton Park "
    „Ah ja.“ Megan schloss daraus, dass der alte Herr berühmte Schlachten nachstellte - und sich nicht in eine zweite Kindheit geflüchtet hatte. Dennoch schien es ihr ein recht seltsamer Zeitvertreib zu sein.
    „Da wären wir“, meinte die Haushälterin und blieb im ersten Stock in einem weiten, eleganten Gang stehen. „Dies sind die Schlafzimmer der Familie. Die des Dukes und der Duchess befinden sich am Ende des Ganges.“ Sie deutete nach links. „Dann kommt das von Master Theo, gegenüber sind die von Lady Thisbe und Master Desmond. Lady Kyrias und Lady Olivias Zimmer stehen leer, da die beiden seit ihrer Heirat nur noch zu Besuch kommen. Die St. Legers haben natürlich ein eigenes Haus in London, und auch Mr. Mclntyre hat kürzlich eines erworben. Doch Ihre Ladyschaft zögert noch, Gästezimmer daraus machen - ganz verständlich, und wenn man so viele Räume hat, kommt es auf zwei ja nicht an.“
    „Nein, gewiss nicht“, pflichtete Megan ihr bei und fragte sich, warum die redselige Haushälterin ihr all das erzählte.
    „Und Sie sind hier untergebracht“, plauderte die alte Frau weiter und bog in einen Seitenkorridor ein. Vor der ersten Tür blieb sie stehen und öffnete sie. „Ich finde, es ist ein schönes Zimmer, wenngleich ein bisschen lauter als die anderen, weil es auf die Straße rausgeht, statt auf den Garten.“
    Megan blieb auf der Türschwelle stehen und sah sich erstaunt um. Es war ein geräumiges, schön möbliertes Zimmer mit zwei großen Fenstern, die von schweren grünen Samtvorhängen gesäumt wurden. Das dunkle

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