Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schatten ueber Broughton House

Titel: Schatten ueber Broughton House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
Vom Netzwerk:
nichts weiter.“
    „Was für Legenden?“, fragte Megan nach.
    Barchester zuckte abermals die Schultern. „Oh, das Übliche eben. Ich weiß nicht, wie viel Sie über die Inka wissen? Sie herrschten einmal über ein großes Reich, dessen Zentrum im heutigen Peru lag, das sich aber bis weit über die Anden erstreckte, bis hinauf nach Mittelamerika.“
    „Eine frühe Hochkultur, nicht wahr?“, fragte Megan und versuchte, sich an das zu erinnern, was sie von ihrem Bruder wusste. Die Geschichte Süd- und Mittelamerikas hatte Dennis fasziniert. „Sie hatten richtige Verkehrsnetze ...“
    „Und ein gut entwickeltes Staatswesen. Aber den Waffen der Europäer konnten sie nichts entgegensetzen. Pizarro und seine Mannen nahmen ihren Herrscher gefangen und verlangten ein gewaltiges Lösegeld - um ihn dann doch umzubringen, obwohl ihnen aus den entlegensten Winkeln des Reiches Gold und Edelsteine als Opfergaben dargebracht worden waren. Um diese verschollenen Schätze ranken sich seitdem zahlreiche Legenden. Die Einheimischen erzählten uns, dass die Götter verärgert seien, weil man ihre Tempel geplündert habe. Das meiste Gold hatte sich nämlich in den Tempeln befunden - Statuen, goldene Schalen und Kelche und dergleichen. Den Legenden nach horten die Götter den Schatz und bestrafen den, der ihn findet. Nun ja, solche Geschichten eben.“
    „Haben Sie den Schatz gefunden? , fragte Frank.
    Barchester lachte kurz auf. „Nein, natürlich nicht. Julian hat zwar einige Dinge gefunden - eine antike Tasse, eine kleine Statue -, aber gewiss keine Schatztruhe. Doch die Einheimischen haben es mit der Angst bekommen und redeten nur noch davon, dass die Götter das Land schützten und so was. Wahrscheinlich hatten sie einfach nur Angst, weiter in unerschlossenes Gebiet vorzudringen. Einige der Einheimischen sind bei uns geblieben, nachdem wir ihnen mehr Geld geboten haben. Denn wir wollten unbedingt weiter - es war eine einmalige Gelegenheit, in unberührtes Land vorzudringen. Aber dann ...“Er schaute im-behaglich drein. „Dann haben Lord Raine und Dennis ...“
    „Was war dann, Mr. Barchester?“, fragte Megan. „Was genau ist geschehen?“
    „Sie stritten sich. Und Raine ... “ Sein Blick schweifte besorgt zu Deirdre. „Nun, Raine hat ihn umgebracht.“
    „Wie?“
    Megans unverblümte Frage schien ihn zu verwirren. „Wie meinen Sie das?“
    „Wie hat Lord Raine Dennis umgebracht? Hat er ihn erschossen oder ..."
    „Er hat ihn erstochen.“
    Es war totenstill im Salon. Megan waren bei ihrer Arbeit schon viele traurige und erschütternde Geschichten zu Ohren bekommen, aber auf den Schmerz, der sie bei Barchesters Worten durchfuhr, war sie nicht vorbereitet gewesen.
    „Es tut mir leid“, sagte Barchester schließlich und sah selbst ganz elend aus. „Ich hätte es nicht so unvermittelt sagen sollen.“
    Megan schüttelte den Kopf und drängte ihren Kummer beiseite. „Es ist wahrlich nicht Ihre Schuld.“ Sie hielt kurz inne und hatte ein wenig Mühe, in ihre Rolle als Reporterin zurückzufinden. „Sie meinten, die beiden hätten sich gestritten. Worüber?“
    „Ich weiß es nicht. Ich war nicht ...“ Er verstummte und sah ängstlich zu Deirdre hinüber. „Ich habe es nicht mit angehört.“
    „Könnte es um etwas gegangen sein, das Dennis gefunden hatte?“, wollte Megan wissen.
    Barchester hob überrascht die Brauen. „Gefunden? Ich weiß nicht genau, was Sie meinen.“
    „Nun ja, Sie sagten, dass Mr. Coffey einige Dinge gefunden hätte. Vielleicht war auch Dennis auf etwas gestoßen. Was weiß ich ... irgendeinen Gegenstand. Kunstschätze. Einen Edelstein oder etwas in der Art.“    
    „Oh, das wäre durchaus möglich. Sollte das indes der Fall gewesen sein, habe ich zumindest nie davon erfahren. “ Er zögerte und runzelte die Stirn. „Aber wenn ich nun so darüber nachdenke ... Raine besaß etwas, woraus er ein ziemliches Geheimnis machte.“
    Die Mulcaheys sahen sich verstohlen an und wandten sich dann mit neu erwachter Aufmerksamkeit Barchester zu. „Etwas?“, wiederholte Frank.
    „Ja. Irgendeinen Anhänger, glaube ich. Ich habe es nie zu Gesicht bekommen - wie gesagt, Lord Raine hat ein Geheimnis daraus gemacht. Auf der Rückreise fiel mir auf, dass er etwas um den Hals trug, unter seinem Hemd. Ein- oder zweimal habe ich beobachtet, wie er es heimlich hervorzog und betrachtete. Doch war ich nie nah genug, um zu erkennen, was es war. Er hat es mir nie gezeigt, und ich habe ihn nie darum

Weitere Kostenlose Bücher