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Schatten ueber Broughton House

Titel: Schatten ueber Broughton House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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ich auch sogleich den ersten Walzer mit Ihnen tanzen will, den Sie mir versprochen haben - bevor ihre Verehrer wieder auftauchen.“
    Er reichte ihr seine Hand. Megan zögerte kurz und legte ihre behandschuhte Hand dann in die seine. „Einverstanden. Aber ich muss Sie warnen - amerikanische Lehrerinnen sind in den gesellschaftlichen Künsten wenig bewandert.“
    „Dann trifft es sich ja gut, dass englische Adelige darin ganz hervorragend sind“, erwiderte er und drückte beruhigend ihre Hand. „Folgen Sie einfach meinen Schritten, dann wird es schon nicht so schlimm werden.“
    Er führte sie in den Ballsaal, wo ein lebhafter Tanz im Gange war. „Eine Quadrille“, meinte Theo. „Einer von Rafes Lieblingstänzen - erinnert ihn an den Virginia Reel, sagt er.“
    Sie entdeckte Rafe und Kyria inmitten der tanzenden Paare, mit geröteten Wangen und einem strahlenden Lächeln, und der Anblick versetzte Megan einen kleinen Stich im Herzen. Liebe und Glück standen dem Paar ins Gesicht geschrieben, und sie wünschte sich, dasselbe zu empfinden. Bislang hatten ihre Gedanken allein ihrem Beruf gegolten und nicht dem Traum von Mann und Familie. Megan hatte es nie bereut, wie ihr Leben sich entwickelt hatte, nur manchmal gab es Momente wie die-sen, in denen sie sich fragte, ob sie ihrem Wunsch, Reporterin zu werden, nicht doch zu viel geopfert hatte.
    Aber andererseits, so sagte sich Megan, war sie auch nie einem Mann begegnet, der sie hätte fühlen lassen, was Kyria zu fühlen schien. Sie warf Theo einen verstohlenen Blick zu, und eine ihr zunehmend vertraute Empfindung regte sich tief in ihr.
    Die Musik verstummte, und gleich darauf erklangen die ersten Takte eines Walzers von Strauß, den Megan sogar kannte. Dennoch flatterten ihre Nerven ein wenig, wenngleich sie nicht hätte sagen können, ob aus Furcht oder Vorfreude, als Theo sie auf die Tanzfläche führte.
    Sobald sie sich jedoch in dem Meer der Tanzenden verloren, sie seine Hand auf ihrer Taille spürte und die andere um ihre Hand geschmiegt, verschwanden all ihre Bedenken. Es tanzte sich wunderbar in seinen Armen! Theo führte sie mit so müheloser Leichtigkeit, dass ihre Füße sich wie von selbst an die Schritte erinnerten. In weiten Kreisen schwebten sie durch den Saal. Megan ließ sich von der beschwingten Musik tragen und schaute in Theos Augen, bis sie nur noch ihn sah, an nichts anderes mehr dachte und nichts fühlte außer ihm. Es war wie ein Rausch, erregend und erschreckend zugleich.
    Viel zu bald schon war es vorbei. Sie gingen von der Tanzfläche, und ihr schlug das Herz wild in der Brust. Sie spürte eine unbändige Freude in sich, und als sie sich vorstellte, wie sie inmitten der gesetzten Gäste fröhlich lachend und vergnügt wie ein ausgelassenes Kind herumsprang, musste sie sich ein Lächeln verkneifen.
    Sie versuchte, sich ihren Übermut nicht anmerken zu lassen, und hakte sich bei Theo unter. Er fragte sie, ob sie ein Glas Bowle wünsche, bevor er sie hinunter in den Raum führte, wo Erfrischungen angeboten wurden. Als Theo ihr ein Glas reichte und ihre Finger sich kurz berührten, meinte Megan, die flüchtige Berührung bis in ihr tiefstes Inneres zu spüren.
    Meine Reaktionen sind gewiss mehr als töricht, schalt sie sich. Sie hatten getanzt, er hatte ihr ein Glas Bowle gereicht - beides ganz gewöhnliche Dinge, und doch ließen sie alles in ihr wild erbeben.
    In diesem Moment sah Theo ihr tief in die Augen, und Megan stockte der Atem. Sanft strich er mit dem Finger über ihre Wange und lächelte sie auf eine Weise an, die sie die Welt um sie her vergessen ließ.
    „Wer bist du?“, flüsterte er.
    Megan lachte kurz auf und hoffte, dass es unbefangener klang, als ihr zumute war. „Ich weiß nicht, was Sie meinen, Lord Raine. Ich ... ich bin die Lehrerin der Zwillinge.“
    „Ich glaube, Sie sind weitaus mehr als das.“ Er seufzte und schüttelte den Kopf. „Wenn ich nicht in Ihrer Nähe bin, kommen mir so viele Fragen, und ich nehme mir vor, die Wahrheit aus Ihnen herauszubekommen. Doch sobald Sie wieder bei mir sind, sind all meine Fragen vergessen, und ich kann nur noch daran denken, wie ihr Haar duftet und die Farbe Ihrer Augen sich im Sonnenlicht verändert... “
    Während er sprach, neigte er sich zu ihr, schuf einen kleinen, vertraulichen Raum um sie beide. Megans Hände zitterten, und sie schloss sie fester um ihr Glas, um ihren Aufruhr zu bändigen. Für einen kurzen, atemlosen Augenblick meinte sie, dass Theo sie hier, in

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