Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)
Kelsey.«
Was als Protest gedacht war, endete mit einem Seufzer. Jetzt erst bemerkte sie, daß ihm offensichtlich etwas auf der Seele lastete. »Verdammt«, flüsterte sie. »Schließ wenigstens die Tür ab.«
»Schon geschehen.«
Er legte seine Jeans zu ihren auf den Fußboden. Dann kletterte er hinter ihr in das dampfende Wasser, schlang die Arme um ihre Taille und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar.
»O Gott.« Der Zorn, der seit der unerfreulichen Szene mit seinem Vater in ihm war, ebbte langsam ab, als er Kelseys Duft in sich einsog wie ein Verdurstender.
Er brauchte eine Stunde völligen Vergessens. Sie würde sie ihm schenken. Sie war alles für ihn.
»Gabe, sag mir doch, was dich bedrückt.«
»Schschtt.« Seine Hände glitten über ihre nasse Haut, bis sie die sanfte Kurve ihrer Brüste fanden. Feuchte Fingerspitzen spielten mit ihren Brustwarzen. »Ich möchte dich einfach nur berühren, mehr brauche ich nicht.«
Kelsey versank in seiner Zärtlichkeit. Nie zuvor hatte er sich so liebevoll, so sanft und so geduldig gezeigt. Sie lehnte sich gegen ihn und gewährte ihm das, was er verlangte. Für den Augenblick genügte es ihm, sie zu berühren. Seine Finger strichen über ihre Schenkel, vom Knie bis zum Knöchel, dann wieder höher, tauchten in sie hinein, bis sie meinte, innerlich zu verglühen.
Erschauernd versuchte sie, sich umzudrehen, doch er hielt sie zurück. »Noch nicht.« Seine Lippen fuhren über ihre feuchtglänzende Schulter und folgten der Linie ihres Nackens, bis sie auf ihren Haaransatz trafen.
Kelsey ergab sich seinen forschenden Händen, lieferte sich ihm so vollkommen aus wie niemals zuvor. Bei jedem Höhepunkt, der in ihrem Körper eine beseeligende Explosion auslöste, war sie sicher, daß es der letzte war. Doch jedesmal schürte Gabe langsam und geduldig das Feuer von neuem.
Kelsey trieb wie auf einer Wolke dahin. Und als er sie schließlich zu sich herumdrehte, ohne auf das überschwappende Wasser zu achten, versank sie in einem Flammenmeer, in dem es nur noch sie und ihn gab.
22
Dieses Pferd durfte keinesfalls gewinnen. Rich bediente sich großzügig mit Cunninghams Scotch. Ein Mann sollte in jeder Hinsicht flexibel bleiben, ob es sich nun um Schnaps, Frauen oder Spiel handelte.
Das hatte sein Junge nie begriffen, dachte er, als er einen doppelten Whisky hinunterkippte und sofort nachschenkte. Nichts, aber auch gar nichts hatte diese kleine Ratte von ihm gelernt.
Nun, diesmal würde er ihm eine Lektion erteilen, die er nie vergessen würde.
Dieses Jahr würde es für Gabe keine Triple Crown geben, o nein. Dafür wollte er schon sorgen. Zwar war er ursprünglich nur gekommen, um einen Job zu erledigen, aber wenn er nebenbei auch noch seine Rachegelüste befriedigen konnte, um so besser.
Rich machte es sich in Cunninghams Sessel bequem und legte seine auf Hochglanz polierten neuen Slipper von Gucci auf die Fußbank. Langsam erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht. Das war der Lebensstil, der ihm zustand. Schon sah er sich als Gutsherr, Besitzer eines feudalen Landsitzes und eines erlesenen Wagenparks. Dazu jede Nacht eine willige Frau im Bett.
Bald würde er all das sein eigen nennen. Sobald er diese letzte Kleinigkeit über die Bühne gebracht hatte, würde er mit seinem ganzen Geld nach Las Vegas weiterziehen. Dort war er bekannt. O ja, in dieser Stadt kannte man den guten alten Richie Slater. Dort war er mal ganz oben gewesen, hatte eine Penthousesuite im Caesar’s Palace bewohnt und immer eine Klassefrau im Arm gehabt.
Wenn er in Vegas richtig abkassiert hatte, würde er vielleicht sogar in Nevada bleiben, sich ein Haus zulegen. Eine dieser Traumvillen mit Palmen und Kakteen davor, und mit eigenem Swimmingpool. Und wenn er Lust und
Laune hatte oder wenn ihn seine leere Kasse dazu zwingen würde, konnte er einen erneuten Abstecher nach Vegas machen, um noch einmal abzuräumen.
Eine Weile saß er da und schwelgte in Tagträumen, in denen er immer die richtigen Karten bekam und das Glück ihn nie im Stich ließ.
»Was zum Teufel hast du denn hier zu suchen?« Hochrot im Gesicht und völlig außer Atem blieb Cunningham in der Tür stehen. Doch statt des befehlenden Tonfalls, den er eigentlich anschlagen wollte, kam nur ein Kieksen aus seiner Kehle.
»Hallo, Billy Boy. Geschäftsbesprechung schon beendet? Es heißt, daß der Zuchtvertrag für deine Stute dir eine satte Million einbringen soll.«
»Das geht dich nichts an.« Das Geschäft war nahezu perfekt, und
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