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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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allein gehen. Ich will nicht mehr beschützt werden, Gabe. Mein
ganzes Leben lang bin ich beschützt und behütet worden, ohne mir darüber klar zu sein. Ich kann nicht für den Rest meines Lebens so weitermachen.«
    »Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob dir jemand zur Seite stehen oder dich beschützen will. Ich möchte, daß du dich auf mich stützt, Kelsey, genau wie ich mir sicher sein möchte, daß ich mich auf dich stützen kann.«
    Nach einer Weile nahm sie seine Hand. »Mußt du eigentlich immer recht haben?«
    »Nicht immer, aber manchmal.« Er zog ihre Finger an seine Lippen. »Was hast du als nächstes vor?«
    »Eigentlich will ich am liebsten alles vergessen, alles Vergangene hinter mir lassen und hier und jetzt neu beginnen. Aber ich kann nicht. Ich muß die Wahrheit wissen. Und ich muß mit dem leben, was ich eventuell herausfinde.« Sie drückte ihre Handfläche gegen die seine, bis sich ihre Finger ineinander verschlangen. »Morgen nachmittag werde ich Charles Rooney aufsuchen. Willst du mitkommen?«
     
    Noch mehr Lügen, dachte Kelsey. Not macht erfinderisch.
    »Du wirst dich in dieses Kleid verlieben.« Naomi hielt ihr eine lavendelblaue Visitenkarte hin. »Der Name der Verkäuferin steht auf der Rückseite. Ilsa. Sie ändern dir das Kleid auch, wenn es sein muß.«
    »Prima.«
    »Und wenn es dir nicht gefällt, findest du bestimmt etwas anderes. Es ist ein tolles Geschäft. Ach, und dann hab’ ich mit dem Partyservice vom Klub gesprochen. Ich weiß ja, daß du nur eine einfache Hochzeitsfeier willst, aber Essen muß trotzdem auf den Tisch. Der Chef arbeitet dir einige Menüvorschläge aus, unter denen du dann wählen kannst. Und . . .« Sie griff nach einer weiteren Liste. »Gabe hat ja einen wunderschönen Garten und eine Hand für Blumen, aber du möchtest bestimmt extra Blumenschmuck. Wenn du dich für die Farben entschieden hast, können wir bestellen, was du magst.«
    »Klingt gut.«
    »Ich kann es fast nicht glauben!« Naomi lachte über sich selbst, als sie die Listen wieder auf den Tisch fallen ließ. »Ich bin die überfürsorgliche Brautmutter, wie sie im Buche steht.«
    Kelsey zwang sich zu einem Lächeln. »Nein, ich bin dir wirklich dankbar. Auch die Vorbereitung einer kleinen Hochzeit macht viel Arbeit.«
    »Mit der du auch ganz allein fertig würdest«, führte Naomi den Satz zu Ende. »Ich weiß, daß du schon einmal eine prächtige Hochzeit hattest, und daß es diesmal anders werden soll.«
    »Die hatte ich allerdings.« Kelsey drehte die Karte der Boutique in der Hand und steckte sie dann in die Tasche. »Candace hatte die Organisation übernommen. Ich hatte praktisch nichts anderes zu tun, als rechtzeitig dort zu sein.« Kelsey atmete schwer aus. »Das klingt jetzt sehr undankbar. Dabei hat sie alles perfekt arrangiert.«
    »Aber diesmal möchtest du es selbst in die Hand nehmen.«
    »Sagen wir, ich möchte nicht bloß die Nebenrolle spielen. Hilfe kann ich immer brauchen.«
    »Nie hätte ich gedacht, daß ich einmal die Chance bekomme, die Hochzeit meiner Tochter zu planen.« Entschlossen stapelte Naomi die Listen übereinander und legte einen Briefbeschwerer darauf. »Halt mich zurück, wenn ich meine Kompetenzen überschreite. Und . . .« Sie setzte sich auf eine Ecke des Schreibtisches. »Wegen des Kleides verspreche ich dir hoch und heilig, nichts zu sagen, wenn es dir nicht gefällt. Und jetzt gehst du besser, bevor ich dich dazu überrede, mich mitzunehmen anstatt Gabe.«
    »Wir suchen dein Kleid dann gemeinsam aus«, versprach Kelsey, die von Schuldgefühlen erdrückt zu werden schien. »Vielleicht am Wochenende.«
    »Das wäre schön.« Lässig hakte sich Naomi bei Kelsey ein und brachte sie zur Tür. »Dann kann ich mit dir noch über den Fotografen reden. Und jetzt geh und amüsier dich!«
    Kelsey murmelte etwas vor sich hin und verließ das Haus im selben Moment, als Gabe in die Einfahrt einbog.
    »Wir müssen vorher noch etwas erledigen«, rief sie ihm zu und zog die Visitenkarte hervor, als sie auf dem Beifahrersitz saß.
    Gabe hob eine Augenbraue. »Einkaufen?«
    »Mein schlechtes Gewissen beruhigen.«
     
    Es funktionierte nicht. Auch nicht, als sich zeigte, daß Naomi mit dem Kleid vollkommen recht gehabt hatte. Oder vielleicht gerade deswegen nicht.
    Das Kleid hätte eigentlich ihre Stimmung heben müssen. Die blaßrosa Seide, der elegante Schnitt, der mit kleinen Perlen besetzte Ausschnitt. Es war wirklich ein Traumkleid, das für Kelsey wie geschaffen war,

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