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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gefeuert.«
    »Jamison hat mich eingestellt. Ich bin seit zehn Jahren auf der Cunningham Farm, und ich werd’ auch noch hiersein, wenn Sie schon längst wieder an Ihrem Roulettetisch sitzen.«
    Über Lipskys Kopf hinweg bemerkte Gabe, daß zwei seiner Männer vielsagende Blicke tauschten. Wenn er jetzt einen Rückzieher machte, war sein Ansehen dahin.
    »Es gibt die Cunningham Farm nicht mehr. Für dich ist kein Platz mehr auf Longshot. Jamison mag dich ja eingestellt haben, aber ich unterschreibe deine Lohnschecks. Und ich bezahle keine Säufer. Wenn du noch einmal in die Nähe meiner Pferde kommst, dann kriegst du’s mit mir zu tun.«
    Gabe drehte sich um, und sein Blick fiel auf Kelsey, die mit seinen Leuten dastand und das Geschehen verfolgte. Einen Moment lang war sie froh, daß die Abscheu in Gabes Augen nicht ihr galt. Dann sah sie das Aufblinken von Stahl in der Sonne.
    Sie wollte einen warnenden Laut ausstoßen, doch da wandte sich Gabe schon wieder seinem Gegner zu, und das Messer ritzte nur leicht seinen Arm, anstatt ihn in den
Rücken zu treffen. Beim Anblick des Blutes wandelte sich das gespannte Interesse der Zuschauer in Aufregung.
    »Zurückbleiben«, befahl Gabe, ohne den Schmerz in seinem Arm zu beachten, und verfluchte seine eigene Dummheit. Er hatte nicht damit gerechnet, daß sein betrunkener Gegner so weit gehen würde. »Jetzt willst du’s aber wissen, was, Lipsky?« Jeder Muskel seines Körpers war gespannt. Er war bereit, denn wenn man einem Kampf nicht mehr ausweichen konnte, mußte man sich so gut wie möglich behaupten. »Das Messer wirst du brauchen. Na los, komm schon.«
    Das Messer in Lipskys Hand zitterte. Einen Augenblick lang konnte er sich nicht mehr daran erinnern, wie es dorthin gelangt war. Doch nun war Blut geflossen. Sein Stolz, der durch den Gin noch verstärkt wurde, ließ es nicht zu, jetzt dem Kampf aus dem Wege zu gehen.
    Er duckte sich, täuschte ab und umkreiste seinen Gegner.
    »Wir müssen etwas unternehmen!« schrie Kelsey mit vor Entsetzen zugeschnürter Kehle. »Ruf die Polizei.«
    »Nein, keine Polizei.« Naomi, leichenblaß im Gesicht, sagte nur: »Keine Polizei.«
    »Dann tu etwas! Um Gottes willen tu etwas!« Die glänzende Klinge stieß vor, und Lipsky verfehlte Gabe nur um Millimeter. Außer den beiden Kämpfenden rührte sich niemand, nur der Hengst begann, in seinem Hänger wild auszuschlagen. Das Tier spürte die unheilvolle Stimmung.
    Ohne nachzudenken packte Kelsey eine an die Scheunenwand gelehnte Heugabel, hob sie hoch und rannte damit los, blieb aber wie angewurzelt stehen, als sie die Klinge wieder aufblitzen sah. In hohem Bogen flog das Messer durch die Luft, und Lipsky ging zu Boden.
    Gabe schien sich kaum bewegt zu haben und stand nun breitbeinig über seinem Gegner, das Gesicht so unbeweglich, als sei es aus Stein, und musterte ihn kalt.
    »Laß Jamison wissen, wo du hingehst. Er schickt dir dann deine Sachen und dein Geld.« Mühelos riß er Lipsky
am Kragen auf die Füße. Der Gestank nach Gin und Blut traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube, und unangenehme Erinnerungen stiegen in ihm auf. »Laß dich hier ja nie wieder sehen, ansonsten könnte ich mich dazu hinreißen lassen, dich zu Brei zu schlagen.«
    Er stieß den taumelnden Pferdepfleger wieder zu Boden und wandte sich an seine Leute. »Nehmt ihn mit und werft ihn irgendwo an der Straße raus. Er kann dann auf Schusters Rappen verschwinden.«
    »Ja, Sir, Mr. Slater.« Beeindruckt wie Buben von einer Schulhofrauferei gingen die Männer auseinander. Einige von ihnen halfen Lipsky hoch und führten ihn fort.
    »Tut mit leid, Naomi.« Nachlässig strich sich Gabe das Haar aus dem Gesicht. »Ich hätte warten sollen, bis wir wieder auf Longshot sind, um ihn da zu feuern.«
    Naomi zitterte am ganzen Leib. »Dann hätte ich ja die Vorstellung versäumt.« Gezwungen lächelnd kam sie näher und bemerkte das Blut, das von seinem Arm tropfte. »Komm mit ins Haus. Wir müssen die Wunde verbinden.«
    »Wie lautet die übliche Floskel? Es ist ja nur ein Kratzer.« Er blickte auf seinen Arm, dankbar dafür, daß es wirklich nur eine kleine Wunde war, auch wenn sie höllisch schmerzte. Mit den Worten: »Aber ich lasse mich gern von schönen Frauen verarzten«, schaute er Kelsey an.
    Sie hielt noch immer die Heugabel so fest umklammert, daß ihre Knöchel weiß hervortraten. Rote Flecken zeigten sich auf ihren Wangen, und in ihren Augen stand der Schock.
    »Ich glaube, die brauchen Sie jetzt nicht

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