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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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schauen.«
    Kelsey blickte zu dem Hengst, der gerade trockengerieben wurde. »Sollten Sie nicht mit ihm ein Männergespräch unter vier Augen führen? Ihn vielleicht einmal an Ihrer Zigarre ziehen lassen?«
    »Gespräche dieser Art habe ich schon in der High-School vermieden. Mache ich Sie nervös, Kelsey, oder liegt das nur an der Atmosphäre?«
    »Weder noch.« Doch in Wahrheit übte er einen ganz besonderen Reiz auf sie aus. Aber das war ihr Problem. »Ihnen gehört also die Nachbarfarm, Longshot?«
    »Richtig.«
    »Ich habe Ihr Haus von der Straße aus bewundert. Es fällt in der Umgebung etwas aus dem Rahmen.«
    »Genau wie ich. Der altehrwürdige Prachtbau, der auf dem Hügel stand, als ich die Farm übernahm, hat mir nicht gefallen. Also ließ ich ihn abreißen.« Er stieß eine Rauchwolke aus. »Sie müssen mal rüberkommen und das Haus besichtigen.«
    »Gern, aber zuerst will ich Three Willows erkunden.«
    »Sie finden an der ganzen Ostküste keinen besseren Betrieb als meinen.« Hinter ihm war ein Schnaufen zu hören. Gabe drehte sich um und sah Moses. »Natürlich hätte ich das beste Gestüt im ganzen Land, wenn ich Naomi Whitetree abspenstig machen könnte. Ich biete das Doppelte von dem, was sie dir zahlt, Moses.«
    »Behalte dein Geld, mein Junge. Kauf dir lieber einen schicken Anzug.« Moses übergab die Stute einem Pfleger. »Besitzer wie du sind Eintagsfliegen.«
    »Das hast du vor fünf Jahren auch schon gesagt, Moses.«
    »Und das sage ich auch heute noch. Gib mir eine Zigarre.«
    »Du bist eine harte Nuß, Whitetree.«
    »So ist es.« Moses steckte sich die Zigarre für später in die Tasche. »Dein Pferdepfleger, der mit der gebrochenen Nase, roch nach Gin.«
    Gabes vergnügtes Lächeln verschwand sofort, seine Augen wurden schmal, und er sagte: »Ich kümmere mich darum.«
    »Sag doch deinem Trainer, er soll sich darum kümmern«, gab Moses zurück. »Das ist doch sein Job.«
    »Aber es sind meine Pferde«, korrigierte ihn Gabe. »Entschuldigt mich.« Er drehte sich auf dem Absatz um und ging zu dem Transporter, in den der Hengst gerade verladen wurde.
    »Der wird’s nie lernen«, brummte Moses.
    »Bei Gabe gibt es keine Hierarchie«, kopfschüttelnd beobachtete Naomi, wie Gabe den Mann zur Rede stellte. »Du hättest seinen Trainer informieren sollen, Moses.«
    »Und Jamison sollte sich nicht an mich wenden müssen, um ihn darauf zu stoßen, was unter seiner Nase vorgeht.«
    »Moment mal.« Kelsey hob eine Hand. »Würde wohl jemand so liebenswürdig sein, mir zu erklären, worüber hier eigentlich geredet wird«.
    »Gabe feuert einen seiner Männer«, antwortete Naomi.
    »Einfach so?«
    »Bei der Arbeit wird nicht getrunken«, zischte Moses durch die Zähne, als die wütende Stimme des Pferdepflegers zu ihnen herüberscholl. »Rennstallbesitzer sollten sich aus dem Betrieb raushalten.«
    »Warum?« wollte Kelsey wissen.
    »Weil sie die Besitzer sind.« Mit einem unwilligen Kopfschütteln drehte sich Moses um und lief zu den Ställen.
    »Hier gibt’s keine Minute Langeweile.« Naomi berührte Kelsey am Arm. »So, und jetzt . . . Mist!«
    »Wie bitte?« Kelsey schaute sich gerade noch rechtzeitig um und sah, daß der Mann ausholte und nach Gabe schlug. Er wich aber geschickt aus.
    Mit Mühe hielt sich Gabe zurück, den Kerl fertigzumachen. Der Mann ist ja nur ein jämmerlicher Wicht, dachte er, und er war nur halb so groß wie er selbst. Das Schlimmste war eigentlich, von Moses zu erfahren, daß ein Trinker sein Pferd betreute.
    »Hau ab und pack deine Sachen, Lipsky«, wiederholte
Gabe mit eisiger Ruhe, während der Mann mit geballten Fäusten vor ihm stand. »Du bist für Longshot erledigt.«
    »Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind?« Lipsky fuhr sich mit der Hand über den Mund. Noch war er nicht völlig betrunken, er hatte nur genügend Gin intus, um sich stark zu fühlen. »Ich weiß mehr über Pferde, als Sie je lernen werden. Sie sind doch nur durch Glück und Betrug was geworden, Slater. Jeder weiß das, und genauso weiß jeder, daß Ihr Alter ein elender Säufer ist.«
    Die Wut, die jetzt in Gabes Augen aufblitzte, ließ die Männer ein wenig zurückgehen, und in schweigender Übereinkunft bildeten sie einen Ring. Gleich würde es hier etwas zu sehen geben.
    »Du kennst meinen Vater, was, Lipsky? Wundert mich gar nicht. Tu dich doch mit ihm zusammen und sauf dich zu Tode. Aber erst packst du deine Sachen und holst dir deinen noch ausstehenden Lohn ab. Du bist

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