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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mehr.« Sachte nahm Gabe ihr die Heugabel, mit der sie ihn hatte verteidigen wollen, aus der Hand. »Aber ich weiß den Hilfsversuch zu schätzen.«
    Ihre Knie begannen zu zittern. »Sie lassen ihn einfach so gehen?«
    »Was denn sonst?«
    »Wegen versuchten Mordes werden Leute gewöhnlich
festgenommen.« Sie drehte sich nach ihrer Mutter um und sah deren bitter zusammengepreßte Lippen. »Werden die Dinge hier anders geregelt?«
    »Da mußt du Moses fragen«, gab Naomi zurück. »Auf Three Willows ist er für Entlassungen zuständig.« Sie zog ihr kleines Halstuch aus der Tasche und tupfte damit Gabe das Blut ab. »Schade, daß ich keinen Unterrock habe, den ich zerreißen kann.«
    »Das wäre noch besser.«
    »Halt fest und drück das Tuch auf die Wunde«, wies Naomi ihn an. »Und jetzt gehen wir ins Haus und legen dir einen Verband an.«
    Gabe verlangsamte seinen Schritt, bis Kelsey ihn eingeholt hatte. Grinsend wandte er ihr das Gesicht zu. »Willkommen zu Hause, Kelsey.«

5
    Kelsey überließ ihrer Mutter und der geschäftig herumwuselnden Gertie die Erste Hilfe. Sie hätte ja vorgeschlagen, in die Notaufnahme eines Krankenhauses zu fahren, aber niemand schien an ihrer Meinung sonderlich interessiert zu sein.
    Offenbar wurden Stichwunden hier mit solcher Ruhe hingenommen und selbst verarztet.
    Sobald Gabes Arm gesäubert und verbunden war, wurde Hühnersuppe mit heißem Toast aufgetischt. Das Gespräch drehte sich ausschließlich um Pferde, Stammbäume, Rennen und Bestzeiten, für Kelsey Bücher mit sieben Siegeln. So beschränkte sie sich auf die Rolle der Zuhörerin und hing ihren eigenen Gedanken nach.
    Aus Naomis Beziehung zu Gabriel Slater wurde sie immer noch nicht schlau, aber sie schienen sehr vertraut miteinander zu sein. So stand zum Beispiel er auf und schenkte Kaffee nach, nicht seine Gastgeberin. Und dann berührten sie sich ständig wie unabsichtlich, strichen mit den Fingerspitzen über den Arm des anderen, legten die Hände ineinander.
    Das ging sie nun wirklich nichts an, mahnte sich Kelsey. Ihre Mutter und ihr Vater waren seit über zwanzig Jahren geschieden, also stand es Naomi frei, eine andere Beziehung einzugehen.
    Seltsamerweise störte sie aber gerade diese Beziehung gewaltig.
    Auf jeden Fall paßten die beiden gut zusammen. Es verband sie einerseits ihre Liebe zu Pferden, andererseits zeigten ihre Charaktere eine Art unterdrückter Gewalttätigkeit, die, wie sie von ihrer Mutter wußte und bei Gabe selbst gesehen hatte, durchaus tödlich sein konnte, wenn sie außer Kontrolle geriet.
    »Vielleicht. hat Kelsey Lust, morgens einmal mit zur
Rennbahn zu kommen und beim Training zuzuschauen«, schlug Gabe vor, der sich seinen Kaffee schmecken ließ und Kelseys Anblick genoß. Er glaubte zu sehen, wie sich ihre Gedanken überschlugen.
    »Auf die Rennbahn?« Aus ihren Grübeleien gerissen blickte Kelsey interessiert hoch. »Ich dachte, die Pferde würden hier trainiert.«
    »Wir machen beides«, erklärte Naomi. »Aber das Training auf der Rennbahn soll den Pferden ein Gefühl für die Strecke vermitteln.«
    »Und es gibt den Wettern die Chance, die Pferde zu beobachten, einzuschätzen und danach ihren Einsatz zu richten«, warf Gabe ein. »Auf der Rennbahn findet sich immer ein buntes Völkchen ein, gerade am frühen Morgen, lange vor dem eigentlichen Start.«
    »Und früher Morgen ist keine Übertreibung.« Naomi lächelte ihre Tochter an. »Vielleicht möchtest du deinen Tag nicht so früh beginnen?«
    »Doch, ich würde gern sehen, wie das alles so abläuft.«
    »Wie wär’s mit morgen?« Gabe zog herausfordernd die Brauen hoch.
    »Abgemacht.«
    »Wir treffen uns auf der Rennbahn.« Naomi schaute auf die Uhr. »Ich muß noch mal zu den Ställen, der Hufschmied kommt gleich.« Beim Aufstehen legte sie Gabe die Hand auf die Schulter. »Trink in Ruhe deinen Kaffee aus. Kelsey leistet dir Gesellschaft, ja? Erzähl ihr, was sie morgen erwartet.« Sie schnappte sich eine Jeansjacke und eilte hinaus.
    »Lange kann sie nicht stillsitzen«, murmelte Kelsey.
    »Zu Jahresbeginn fällt aber auch immer die meiste Arbeit an.« Gabe hatte die Kaffeetasse noch in der Hand und lehnte sich zurück. »So, soll ich Ihnen erzählen, was Sie zu sehen bekommen?«
    »Ich lasse mich lieber überraschen.«
    »Dann verraten Sie mir: Hätten Sie von der Heugabel Gebrauch gemacht?«
    Kelsey überlegte kurz. »Ich glaube, keiner von uns beiden kann darauf eine Antwort geben.«
    »Ich wette, Sie hätten’s getan. Ein

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