Schatten ueber Hollywood
wirklich gutes Wort«, sagte Bob. »Und ich gehe nicht nochmal in dieses Haus. Aber ich habe einen Tipp für dich. Wenn du wissen willst, wie die Falle ausgelöst wird, häng die Uhr an den Hebel in der Wand, stell dich auf die fünfte Treppenstufe, greif durch das Geländer und nimm die Uhr wieder ab. Ich bin gespannt, ob du auch so schnell reagierst wie Peter.«
»Wahrscheinlich nicht«, sagte Justus unbeeindruckt. »Was passiert, wenn man die Uhr wegnimmt?«
»Die vierte, fünfte und sechste Treppenstufe klappen weg, und wenn du dich nicht schnell genug am Gitter festhalten kannst, stürzt du mehrere Meter tief in den Keller und brichst dir alle Gräten.«
»Das ist außerordentlich interessant«, sagte Justus. »Kann es nicht sein, dass die Treppe morsch war und einfach zerbrochen ist?«
Peter schüttelte den Kopf. »Das habe ich zuerst auch gedacht. Aber die Stufen sind nicht zerbrochen. Die sind sauber unter mir weggeklappt – wie eine Falltür.«
»Ausgezeichnet, Kollegen! Das bestätigt meine These, dass wir es hier nicht mit einem Verbrecher zu tun haben, sondern mit zweien.«
»Wieso das denn?«
»Das erkläre ich euch in der Zentrale, wo ich meine geistigen Fähigkeiten mit Hilfe eines hoffentlich noch vorhandenen Stracciatellajoghurts optimieren werde.«
»Deine sozialen Fähigkeiten hoffentlich auch«, sagte Peter. »Interessiert dich übrigens der Zettel, den wir in der Uhr gefunden haben?«
»Selbstverständlich. Es wird Zeit, dass wir uns eingehend mit diesen Zetteln befassen. Ich habe nämlich auch einen.«
In der Zentrale ließ Justus den Kühlschrank jedoch zunächst in Ruhe, fiel stöhnend in den Sessel und fing an, sich die dreckigen, zerfetzten Lumpen von den Füßen zu wickeln. »Ich glaube, ich kann nie mehr aufstehen. Ich bin die ganze Zeit auf einem Knopf gelaufen!«
»Einem Knopf?«, fragte Bob. »Was war das denn früher für ein Kleidungsstück?«
»Meine Schlafanzugjacke. Ich werde Tante Mathilda bitten, von allen meinen Schlafanzugoberteilen die Knöpfe abzuschneiden, damit ich beim nächsten Mal gewappnet bin.«
»Nächstes Mal nimmst du eben die Schlafanzughose«, sagte Peter trocken und erntete einen vernichtenden Blick des ersten Detektivs. Er grinste und fuhr fort: »Also, erzählst du uns jetzt, wer dich entführt hat und warum?«
»Später. Lasst uns zuerst sehen, was auf den Zetteln steht.« Er holte ein gefaltetes Stück Papier aus der Tasche, faltete es umständlich auseinander und las vor:
lustigen Spiele unserer Kindheit? Ich schon. Obwohl ich mich über manchen deiner Streiche sehr geärgert habe, zum Beispiel den mit der Biberpfote. Aber ich habe mich ja gebührend gerächt. Wie HOch bist du gestiegen, und wie Laut habe ich geLacht!
Aber das ist nun alles lange vorbei, verflogen wie Herbst-
»Biberpfote?«, sagte Bob.
»Die Puderquaste.«
»Ach ja, klar. Und das Stück passt genau zu dem Zettel, den ich habe!«
»Zu meinem auch«, sagte Peter nach einem raschen Blick auf seinen Fund. »Hört mal zu.«
laub. Hoch gestiegen, tief gefallen. Aber das alte Haus war unsere Zuflucht. Und wie viele Erinnerungen sind im Schatten der wilden Kirschbäume verborgen!
Vielleicht erinnerst du dich an meine kleinen Marotten, vielleicht auch nicht. So, wie du in den Spiegel
»Und jetzt meiner«, sagte Bob. »Der kommt vermutlich an den Anfang.«
Er legte den Zettel, den sie in der Puderquaste gefunden hatten, auf den Tisch. Justus stand auf, humpelte zum Tisch und legte seinen Zettel darunter, dann holte er den Joghurt aus dem Kühlschrank und kam zurück. Zusammen mit Peters Zettel stand da nun:
ist, aber es fällt mir nicht leicht. Jahrelang habe ich auf eine Geste von dir gewartet, und nichts ist gekommen. Ohne Audys einzigen Brief an ihre Tante hätte ich nie erfahren, dass du bereust, was du mir angetan hast. Ich hätte dir gerne die Hand zur Versöhnung gereicht. Jetzt ist es dafür zu spät. Ich habe mir ein letztes Spiel ausgedacht. Erinnerst du dich an die
lustigen Spiele unserer Kindheit? Ich schon. Obwohl ich mich über manchen deiner Streiche sehr geärgert habe, zum Beispiel den mit der Biberpfote. Aber ich habe mich ja gebührend gerächt. Wie HOch bist du gestiegen, und wie Laut habe ich geLacht!
Aber das ist nun alles lange vorbei, verflogen wie Herbstlaub. Hoch gestiegen, tief gefallen. Aber das alte Haus war unsere Zuflucht. Und wie viele Erinnerungen sind im Schatten der wilden Kirschbäume verborgen!
Vielleicht erinnerst du dich an
Weitere Kostenlose Bücher