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Schatten über Oxford

Titel: Schatten über Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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– irgendwo anders versteckt hat.«
    »In seinem Schlafzimmer«, überlegte Kate. »Ich habe auch Sachen unter den Bodendielen versteckt.«
    »Ich weiß.« Roz nickte. »Wahrscheinlich machen das die meisten Kinder.«
    »Aber wir haben die Keksdose längst gefunden.«
    »Dieses Kind muss eine Art Eichhörnchen gewesen sein. Wahrscheinlich finden sich im ganzen Haus Dosen unter dem Holzfußboden.«
    »Hm – ziemlich unwahrscheinlich, weil Miss Marlyn die Kinder doch ständig im Auge behielt.«
    »Wo mag der Junge geschlafen haben?«
    »Wahrscheinlich oben, wo die Elektriker gearbeitet haben.«
    »Vielleicht hat er seine Schätze auch auf dem Speicher versteckt.«
    Kate und Roz liefen durch das Haus und suchten nach möglichen Stellen.
    »Im Erdgeschoss hat er bestimmt nichts versteckt. Die Zimmer wurden ständig benutzt«, meinte Kate.
    »Vor allen Dingen sollten wir uns nicht von bloßen Vermutungen leiten lassen.«
    »Aber irgendwo müssen wir anfangen. Lass es uns oben probieren. Gut, dass der Mieter ausgezogen ist«, sagte Kate, während sie durch die oberen Zimmer ihres eigenen Hausteils streiften. »Wir können überall ungestört herumschnüffeln und dann hinauf in die Mietwohnung gehen.«
    »Leider haben wir ein ziemliches Problem.«
    »Nur eins?«
    »Ich dachte gerade an den Teppich.«
    »Teppichboden, von Wand zu Wand.« Kate nickte.
    »Es dürfte schwierig sein, an den Fußboden darunter zu kommen.«
    »Wir könnten den Teppich anheben und darunter nachsehen.«
    »In allen Zimmern? Wenn Christophers Schatzkästchen überhaupt noch da ist, finden wir es bestimmt im letzten Zimmer. Murphys Gesetz!«
    Kate und Roz starrten den Teppichboden an, der sanft und weich alle Böden bedeckte.
    »Dann also auf in die Mietwohnung.«
    Die Zimmer waren weitgehend leer. Und nirgends fand sich eine Stelle, wo Kinder ihre Schätze hätten verstecken können.
    »Vermutlich haben die Elektriker ohnehin alles gefunden, was hier zu finden war«, mutmaßte Kate.
    »Dann lass uns wenigstens auf dem Speicher nachsehen«, gestand Roz ihre Niederlage ein.
    »Gut, versuchen wir es auf dem Dachboden«, sagte Kate und ging voraus.
    Sie kletterten die Leiter hinauf unter die Dachschräge.
    »Ich bin ganz schmutzig«, beschwerte sich Roz. »Machst du hier oben nie sauber?«
    »Bestimmt nicht. So langweilig ist mir noch nie gewesen, dass ich auf eine solche Idee gekommen wäre.«
    »Die Schränke stehen bestimmt schon hier, seit es das Haus gibt«, meinte Roz und zeigte auf eine Reihe Schiebetüren, die die Dachschräge abfingen.
    »Wir brauchen eine Taschenlampe. Irgendwo muss hier eine sein, das weiß ich.«
    »Ich habe sie gefunden«, verkündete Roz und ließ einen Lichtstrahl durch den dunklen, dreieckigen Raum streifen.
    »Tote Spinnen, Mäusedreck und Teppichbodenreste«, zählte Kate ihre Entdeckungen auf.
    »Hier liegen ungefähr fünfzehn Exemplare der Radio Times aus dem Jahr 1952. Wer hebt denn so etwas auf?«
    »Leg sie hier herüber. Ich gebe sie Montag zum Altpapier.«
    »Und ein Kästchen, das aussieht, als wäre es im Werkunterricht in der Schule gebastelt worden. Prima Aufbewahrungsort für Schätze«, fuhr Roz fort.
    »Heureka, um mit Archimedes zu sprechen«, rief Kate und pustete den Staub von dem Kästchen.
    »Sieh mal an, er hat das Ding sogar mit einem Schloss versehen!«, stellte Roz überrascht fest. »Vielleicht hast du Recht. Es könnte durchaus seine wirklichen Schätze enthalten. Oder die von irgendjemand anders. Schließlich wissen wir nicht, ob es Christopher gehörte. Die Dolbys hatten doch haufenweise Kinder.«
    »Dieses Haus hier hat immer irgendwelchen unverheirateten Damen der Familie gehört. Abgesehen von den Flüchtlingen kamen Kinder allenfalls zu Besuch, wohnten aber nicht hier. Der Kasten muss also Christopher gehört haben.«
    »Du wirst doch wohl nicht alles glauben, was man dir über die Familie erzählt hat, oder? Jeder schmückt seine eigene Geschichte ein bisschen aus. Manchmal auch mehr als ein bisschen. Familien neigen dazu, einen gemeinsamen Mythos zu entwickeln, den dann jeder so weitergibt.«
    »Wie sieht denn der Ivory-Mythos aus?«
    »Wir haben keinen. Höchstens den, dass wir wilde, freie, zigeunerhafte Wesen sind, die sich nicht für ein angepasstes und bürgerliches Leben eignen.«
    »Ich werde versuchen, mir das zu merken und meinen Enkelkindern weiterzugeben. So, und jetzt müssen wir das Kästchen irgendwie aufbrechen. Dann sehen wir, ob der Inhalt uns weiterbringt.«
    »Wo

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