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Schatten über Sanssouci

Schatten über Sanssouci

Titel: Schatten über Sanssouci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Buslau
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aber das Wichtigste.«
    »Ich verstehe. Aber
mein Fachgebiet ist die Musik. Und da gibt es kaum Gelegenheit anzuecken.«
    »Wirklich nicht? Es
gibt doch auch Musik, die das Innerste der Emotionen entblößt, die keine
Rücksicht auf Formen und Harmonien nimmt, die zuerst erschreckt, doch dann eine
tiefere Wahrheit offenbart? Und diese Musik wirklich aufs Papier zu bringen,
erfordert Mut. Manche holen sich diesen Mut mit Opium … Nun? Vermissen Sie
etwas?«
    »Bitte drehen Sie
sich um, ich muss etwas überprüfen.«
    »Selbstverständlich.«
Der Franzose wandte sich ab – dem Fenster zu, das auf den Kanal hinausging.
    Mit ein paar Griffen
hatte Quantz das Geheimfach in seinem Stehpult geöffnet. Dort bewahrte er einen
Teil seiner Ersparnisse auf. Auf den ersten Blick erkannte er, dass die
Einbrecher nicht daran gerührt hatten. Er schloss das Fach wieder.
    »Fertig«, sagte er.
    Der Franzose sah
immer noch hinaus. »Wunderbar … Sagen Sie – haben Sie schon einmal
bemerkt, dass sich dort drüben in dem Haus etwas tut?«
    »Wie meinen Sie
das?«
    »Wird dort
gearbeitet?«
    »Hin und wieder.
Soviel ich weiß, soll das Haus abgerissen werden.«
    »Es sieht aus wie
eine Ruine«, sagte La Mettrie.
    »Das ist nur
vorübergehend. Wie Ihnen bekannt ist, hat Seine Majestät eine neue Bebauung der
Stadt angeordnet. Die alten Fachwerkhäuser sollen guten neuen Steingebäuden
Platz machen.«
    »Ich verstehe«,
sagte La Mettrie und wandte sich um. »Und?«
    »Was und?«
    »Haben die
Einbrecher etwas gestohlen?«
    »Nein, nicht das
Geringste. Aber gehen wir nach unten.«
    In der Werkstatt hob
Quantz jeden einzelnen Holzsplitter auf und ordnete die Reste den einzelnen
Flöten zu, an denen er gearbeitet hatte. Es zeigte sich dasselbe Bild: Nichts
fehlte, es war nur alles durchsucht worden. Um Platz zu schaffen, hatte man das
Fenster zum Garten geöffnet und einige Werkzeuge einfach nach draußen geworfen.
    »Es stellt sich die
Frage«, sagte Quantz, »wie der Einbrecher hereingekommen ist. Oder die
Einbrecher, falls es mehrere waren.«
    »Wahrscheinlich hat
Sophie ihnen geöffnet. Oder haben Sie Spuren von Gewalteinwirkung an der
Haustür entdeckt?«
    »Nein. Aber wir
können Sophie später sicher selbst fragen. Vielleicht kann sie den Mann oder
die Männer sogar beschreiben.«
    »Das hoffe ich«,
sagte La Mettrie. »Aber kehren wir doch zu unserem Grundgedanken zurück. Es
wurde etwas gesucht und nichts gestohlen. Oder wurde etwas gefunden, von dem
Sie gar nicht wussten, dass es da ist? Oder etwas, das Sophie besaß? Wir müssen
alles in Betracht ziehen.« Nachdenklich ging La Mettrie auf und ab. In ihm
schien es zu arbeiten.
    »Gehen wir zurück
nach oben, in meine Stube«, schlug Quantz vor. »Dort können wir uns besser
unterhalten. Außerdem können wir uns um Sophie kümmern.«
    Als sie oben
angekommen waren, hörten sie ein leises Stöhnen aus dem Zimmer, wo die junge
Frau lag. Sie gingen hinein. Sophie war wach.
    »Sophie, endlich«,
rief Quantz. »Wie geht es dir?«
    »Alles in Ordnung«,
flüsterte sie. »Ich hatte nur solche Angst.«
    »Monsieur La Mettrie
kennst du ja … Er hat dir geholfen.« Quantz wandte sich um. »Wo ist er
denn? Monsieur?«
    Der Franzose kam aus
der Küche. In der Hand hielt er ein Glas mit rötlich verfärbtem Wasser.
»Trinken Sie das, Madame«, sagte er. »Und ruhen Sie sich noch ein wenig aus.«
    »Einen Moment«,
sagte Quantz und wandte sich zu Sophie. »Gleich kannst du wieder schlafen.
Bitte hilf uns erst weiter. Wer ist es gewesen? Kannst du ihn beschreiben? Oder
waren es mehrere?«
    Sophie nickte.
»Mehrere«, sagte sie. »Aber … es ging so schnell. Es war sehr spät am
Abend. Es hatte geklopft. Ich ging nach unten und habe geöffnet. Da sind sie
gekommen, haben mich gepackt. Einer hielt mich, ein anderer lief herein. Ich
konnte mich losmachen und rannte nach oben. Einer ist mir hinterher. Ich habe
mich im Schrank versteckt. Und saß in der Falle. Er ließ mich nicht raus.
Irgendwann blieb mir die Luft weg, und ich wurde ohnmächtig.«
    »Waren es
Soldaten?«, fragte La Mettrie.
    »Ich glaube nicht.«
Sophie trank das Glas aus und sank ermattet auf das Kissen zurück.
    »Lassen wir sie
jetzt schlafen«, sagte La Mettrie.
    Sie verließen das
Zimmer. Nebenan fragte der Franzose: »Bitte berichten Sie mir genau, was Sie in
Berlin gemacht haben. Hat es mit unserem Fall zu tun gehabt, oder waren Sie
etwa auf königliche Weisung dort?«
    »Ich wollte ein für
alle Mal wissen, was die

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