Schatten über Ulldart
Licht der allmählich versinkenden Sonnen und strahlten wie geschliffener Bernstein. Sie fühlte, dass hinter dem Sträuben und dem oft erwähnten Auftrag mehr steckte als Matuc zugeben wollte. Welches Geheimnis bewahrte der verzweifelte Mann für sich? Ähnliches musste auch dem Ordensritter durch den Kopf gegangen sein. »Was für eine unaufschiebbare Aufgabe ist es denn, die du zu verrichten hast? Vielleicht verstehe ich es und gewähre den Aufschub.«
Matuc presste die Lippen zusammen. »Darüber darf ich nicht sprechen, Herr, verzeiht.«
»Dann sieh dir noch einmal die untergehenden Sonnen an.« Nerestro deutete mit dem Pokal auf das schmale Fenster, durch das die Strahlen fielen. »Du wirst sie lange nicht mehr genießen dürfen.« Der Mann ging zur Tür und rief die Wachen. »Ich wünsche dir einen angenehmen Aufenthalt im Kerker. Meine Gefangenen werden, nur zu deiner Beruhigung, sehr gut behandelt.«
Die Wachen nahmen den Mönch, der einen mehr als niedergeschlagenen Eindruck machte, in die Mitte und verließen den Waffensaal.
»Was Euch angeht, Ihr dürft so lange mein Gast sein, wie Ihr wollt.« Der Ritter drehte sich zu Belkala.
»Ihr seid sehr großzügig zu einer Unbekannten«, bedankte sich die Priesterin.
»Das ist selbstverständlich, schließlich habe ich mehr als genug.« Nerestro sah nachdenklich zu den Fahnen. »Habt Ihr eine Ahnung, was der Mönch unbedingt für sich behalten will? Ich verstehe sein Verhalten nicht, um ganz offen zu sein.«
Die Kensustrianerin knetete nachdenklich ihre Unterlippe. »Würdet Ihr denn freiwillig etwas über eine Ordensangelegenheit erzählen?« Der Mann schüttelte den Kopf. »Dann habt Ihr Euch eben selbst die Antwort gegeben.«
»Lasst uns von etwas anderem reden.« Nerestro schien die Angelegenheit allmählich langweilig zu werden. »Erzählt mir lieber etwas über Euer Land, das mir ein wenig legendär vorkommt.«
»Ich vermute, Euch interessieren mehr die militärischen Dinge als Kultur und Wissen«, lächelte die hübsche Frau. »Da kann ich Euch leider nicht sehr viel weiter helfen. Ich bin Priesterin, wie Ihr wisst.«
»Man berichtet die wunderlichsten Geschichten über Eure Krieger und deren Waffen. Könnt Ihr mir vielleicht mehr über Euer Kriegsgerät erzählen? Wenn Lakastra der Gott des Wissen ist, müsstet Ihr mir schon mehr als nur eine Ausrede liefern können«, versuchte es der Ritter.
»Ihr wollt nicht zufällig das Geheimnis des Unlöschbaren Feuers wissen«, fragte die Priesterin verschmitzt.
»Wenn Ihr es zufällig parat hättet, wäre ich nicht abgeneigt. Ich habe gehört, es vermag sogar Steine zu verbrennen.«
»Das ist eine Legende«, lachte sie, »die wir gerne schüren, um unsere Feinde in Angst und Schrecken zu versetzen. Aber das Geheimnis wird strengstens von der Kriegerkaste gehütet. Für die unzähligen Kriegsapparate und -maschinen haben sie eigene Ingenieure, die wenig mit Lakastra zu tun haben. Mein Wissen ist anderer Natur. Ich kann Euren Bauern sagen, wie sie mehr Ertrag aus den Feldern ziehen.«
»Das ist zwar auch etwas wert, aber nicht unbedingt etwas für die Militärbibliothek des Orden der Hohen Schwerter«, meinte Nerestro enttäuscht.
Belkala trat neben ihn. »Was sind das für Fahnen und Banner? Ihr hab doch vermutlich nur ein Familienwappen, oder?«
»Das sind Beutestücke, erobert von meinen Ahnen in jahrhundertelanger Arbeit.« Der Mann deutete stolz auf die Schilde. »Für jeden geschlagenen Feind im Turnier. Ich konnte bisher siebenundneunzig zusteuern.«
»Wie oft seid Ihr dabei aus dem Sattel gestoßen worden?«
»Nur acht Mal. Zwei Mal wurde ich schwer verwundet, die anderen Verletzungen waren Fleischwunden oder harmlose Brüche«, berichtete Nerestro stolz. »Die Anhänger Angors sind hart im Nehmen.«
»Und wenn Ihr nun gestorben wärt?« Belkala wirkte interessiert.
»Dann wäre ich in Angors Gefolge aufgenommen worden und hätte ihn mit meinem Tod gebührend geehrt.«
»Stimmt es, dass Euer Orden nur in den seltensten Fällen zur Waffe greift? Ich kann es eigentlich nicht glauben, wenn ich die Sammlung von Schwertern sehe.«
»Das stimmt nur zum Teil.« Er schob ihr den Stuhl hin. »Setzt Euch, ich erkläre es Euch in aller Ruhe.« Der Ritter nahm ebenfalls Platz. »Wir, die Angor verehren, zeigen unserem Gott unsere Hochachtung durch das meisterliche Beherrschen unserer Waffen. Wir kämpfen in Turnieren zu Ehren Angors, dabei ist das Können der Teilnehmer von großer Bedeutung, egal
Weitere Kostenlose Bücher