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Schatten über Ulldart

Schatten über Ulldart

Titel: Schatten über Ulldart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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zur Hölle machen, Freunde.« Die Adligen und Großbauern murrten ihre Zustimmung, die alte Zuversicht kehrte zurück.
    »Er wird ohne seinen Vertrauten nicht lange durchhalten. Und, mal sehen, vielleicht wird dieser Diener ganz plötzlich krank, was viel besser wäre als ein unerklärlicher Sturz die Hänge hinunter. Unsere kalte Luft und eisigen Winter verträgt eben nicht jeder.«
    Jukolenko lachte, die Männer und seine Frau stimmten mit ein.
    »Eure Vorstellung war gut«, lobte Waljakov, der zum zweiten Mal seit der Abreise aus Ulsar in der Kutsche saß, auf dem Rückweg zum Palast. »Für einen Moment dachte ich, Kolskoi stürzt sich entweder auf Euch oder auf Wanko.«
    Lodrik winkte ab. »Das waren alles Einfälle meines genialen Dieners. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, die Adligen so aufs Glatteis zu führen, aber es hat mir sehr viel Spaß bereitet.«
    »Das dürft Ihr nicht sagen, Herr«, wiegelte Stoiko ab, »Ihr wart wirklich sehr überzeugend. Natürlich wird Wanko die zweihundert Waslec später zurückgegeben oder Kolskoi überhaupt erst gar nicht zukommen lassen, aber immerhin erhält der Seiler Geld, mit dem er etwas anfangen kann, auch wenn es die Frau bestimmt nicht ersetzt. Und wir haben einen Eindruck von den Herren der Provinz erhalten. Und ich muss sagen, der Eindruck ist nicht gerade der beste.«
    »Ich fürchte fast, wir haben zu sehr, wie sagt man gleich, auf den Putz gehauen«, gab Lodrik zu bedenken. »Ich habe mir mit meinem Auftritt bestimmt nur Feinde gemacht, wo ich doch eine ruhige Zeit haben wollte.«
    »Es ist auf alle Fälle besser, wenn Waljakov morgen mit Eurem Fechtunterricht beginnt, Herr.« Stoiko rieb sich nachdenklich am Kinn. »Und ich sollte meine alten Kenntnisse ebenfalls wieder auf Vordermann bringen. Ich werde das Gefühl nicht los, als ob es besser wäre. Der Gouverneur hat die Adligen und Großbauern mehr oder weniger an einer Leine, an der er nur ziehen muss, wenn er sie benötigt, so schätze ich die Lage zumindest ein. Und Kolskoi gehört zu den gefährlicheren.«
    »Ich werde Leute losschicken, die in den Spelunken ein paar Erkundigungen einholen, wie es in der Provinz und in der Stadt mit dem Beliebtheitsgrad Jukolenkos, der Großbauern und der Adligen aussieht«, meinte Waljakov. »Und was den Unterricht angeht, ich werde auch etwas für Eure Form einplanen, Herr, damit Euer Körper ein paar Pfunde loswird.«
    Lodrik blinzelte. »Ich soll abnehmen? Mitten im Winter?«
    »Waljakov hat Recht«, unterstützte Stoiko den Vorschlag des Leibwächters. »Ihr solltet an Gewicht verlieren, das macht Euch beim Fechten schneller.«
    »Von mir aus«, grummelte der Tadc und verschränkte die Arme vor dem breiten Bauch. »Ich wusste, dass die Idee meines Vaters nicht gut war. Ich werde ja zu einem völlig neuen Menschen gemacht.«
    »Und das ist, mit Verlaub gesagt, nur zu Eurem Vorteil«, warf der Diener ein. »Ihr werdet es als Herrscher einmal mit allen Königen Ulldarts aufnehmen können, wenn Ihr durch meine und Waljakovs Schule gegangen seid, Herr.«
    »Ich will es aber nicht mit allen Königen des Kontinents aufnehmen, Stoiko, das bringt nur unnötigen Ärger«, widersprach Lodrik. »Ich hätte jetzt gerne einen Keks als Belohnung für meinen Auftritt in dem Gasthof.«
    »Schlagt Euch die Kekse aus dem Kopf«, knurrte der Leibwächter halblaut, und fügte, nachdem er die überraschten Gesichter von Stoiko und Lodrik bemerkte, ein schnelles »Herr« hinzu. Glücklicherweise hielt die Kutsche in diesem Augenblick, und Waljakov verließ fluchtartig das Gefährt.
    »Er ist schon ein seltsamer Mensch«, sagte der Tadc nach einer Weile des Schweigens. »Aber er scheint zuverlässig zu sein.«
    Stoiko hatte die Augenbrauen zusammengezogen. »Ich denke, dass hinter diesem Mann mehr steckt, als wir alle ahnen.« Er folgte seinem Schützling, der aus dem Inneren geklettert war und zum Palast ging. »Wir werden sehen.«

»Und Sinured veränderte sich. Einst war er ein gut aussehender, kräftiger Mann mit langen, schwarzen Haaren.
    Doch nun hinterließ Tzulans Geist sein Zeichen an ihm: Die Haut Sinureds färbte sich schwarz und glich der eines Verbrannten. Seine Haare wurden dagegen schlohweiß, seine Zähne zu langen, furchtbaren Reißzähnen, mit denen er seinen Gegnern die Adern zerriss. Die Gestalt, ohnehin schon groß und muskulös, wuchs um einiges, dass er alsbald eine neue Rüstung benötigte. Seine Kräfte wuchsen von Tag zu Tag, bis er über die Stärke von zehn

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