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Schattenauge

Schattenauge

Titel: Schattenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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ihn an. »Und wenn sie es noch nicht getan hat, dann werde ich dafür sorgen, dass sie dir einen Tritt verpasst!«
    »Ach, darum geht es«, meinte David spöttisch und verschränkte die Arme. »Immer noch eifersüchtig und auf Rache aus? Hör zu, ich will nichts mehr von dir. Es ist vorbei, kapier es endlich!«
     
    »Ein Hund ?« Irves sah mich so entgeistert an, als hätte ich ihm gerade erklärt, dass Barb von einer Pizza erlegt worden war.
    »Natürlich nicht. Aber es war etwas, das verdammt gezielt zugebissen hat«, erwiderte ich. »Kommt uns bekannt vor, hm? Und weißt du was? Barb hat gewusst, dass sie in Gefahr war. Sie hat um Hilfe gerufen. Ich habe Schilder mit Hilferufen gefunden.«
    »Scheiße«, sagte Irves. Blass konnte er natürlich nicht werden, aber jetzt sah er wirklich besorgt aus. »Weiß Gizmo es schon?«
    »Wenn er seine hundertzwanzig Mails gelesen hat, vermutlich.«
    »Aber wenn es wirklich Maurice war, dan n …«
    … ist keiner von uns vor ihm sicher, vollendete ich den Satz in Gedanken. Und Zoë am allerwenigsten.
    Wie ferngesteuert sahen wir gleichzeitig zu den Mädchen hinüber. Sie waren schon fast an der Tür. Nebeneinander wirkten sie wie Filmfiguren: die eine aus einem bunten Anime, die andere aus einem Schwarz-Weiß-Film. Ich musste schlucken, als ich Zoë ansah. Weiß wie Schnee, schwarz wie Ebenholz, rot wi e …
    Ich musste sehr tief durchatmen.
    Im Hinausgehen rempelte Zoë einen hochgewachsenen Jungen in schwarzer Lederkluft an. Offenbar kannten sie sich. Ziemlich gut sogar, wenn mich mein Eindruck nicht täuschte. Eine Braunhaarige mit Hippiebluse trat an den Kerl heran und dann gesellte sich noch sein Kumpel zu ihnen. Wie sein Freund trug auch er eine ziemlich teure Motorradjacke – garniert mit Deo und einem gepflegt zerzausten Haarschnitt. Zwei Musterschüler, die besonders cool sein wollten.
    Zoë und Coolio Nummer eins gerieten offenbar aneinander. Zoës Freundin versuchte die Wogen zu glätten – natürlich ohne Erfolg.
    »Ehrlich gesagt wollte ich einfach nur wissen, was du an ihr findest«, meinte Irves mit unverhohlener Faszination. »Jetzt verstehe ich es. Sie ist wirklich okay. Und sie hat ganz schön Biss.«
    »Aber im Zweifelsfall nicht genug, um gegen Maurice anzukommen«, erwiderte ich düster. Und nach einer Pause setzte ich vorsichtig hinzu: »Nicht allein jedenfalls.«
    Vielleicht waren es die folgenden Sekunden, in denen wir den stummen Pakt schlossen. Jedenfalls bin ich sicher, dass wir ausnahmsweise beide dasselbe sahen und dachten. Zwar passte es mir ganz und gar nicht, ihn in Zoës Nähe zu wissen. Aber immerhin bedeutete es, dass sie ab diesem Moment einen Verfolger weniger hatte. Und so, wie die Dinge standen, konnte Zoë jeden Verbündeten gebrauchen.
    An der Tür wuchs die Auseinandersetzung zu einem handfesten Streit an. Zoës Augen blitzten, sie schrie Mr Musterknabe so laut an, dass ihre Freundin erschrocken zusammenzuckte und beiseitetrat. Offenbar wurden da gerade ein paar unschöne Wahrheiten ausgesprochen. Das Hippiemädchen bekam jedenfalls große Augen und wirkte verunsichert und sauer zugleich, sein Kumpel grinste dagegen nur arrogant und wartete ab.
    Für die Dauer eines Lidschlags bildete ich mir ein, Zoës Schatten zu erahnen – in ihrer Haltung gespiegelt, in der Wut, die sie offenbar nicht mehr beherrschen konnte. Diese Phase kannte ich nur zu gut. Zehn, neun, ach t …
    »Tja, Zeit, dafür zu sorgen, dass jemand sein Gesicht nicht verliert«, meinte Irves und setzte sich in Bewegung.
     
    David war so überrascht, dass er nur empört aufschrie und zurücktaumelte. Das Perlenmädchen machte einen erschrockenen Satz nach hinten und schlug die Hände vor den Mund.
    »Hallo? Hast du sie nicht mehr alle?«, fuhr Davids Kumpel Zoë an.
    Zoës Handrücken pochte. Noch nie hatte sie jemanden geschlagen, aber es fühlte sich erschreckend gut an.
    »Du bist tatsächlich so eingebildet zu glauben, es gehe hier um dich?«, fuhr sie David an. »Du bist es nicht wert, dass irgendjemand wegen dir heult! Weder ich noch Ellen – noch deine Neue hier oder was immer sie für dich ist.«
    Es tat gut zu fühlen, dass die Liebe komplett ausgelöscht war, verbrannt, nur noch ein paar Ascheflocken segelten durch ihre Gedanken.
    Das Perlenmädchen bekam schmale Augen. »Mir reicht’s jetzt!«, zischte sie David zu. Sie wandte sich um und stürmte mit großen Schritten hinaus.
    »Du gehörst wirklich in die Klapse«, sagte David mit eisiger

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