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Schattenblume

Schattenblume

Titel: Schattenblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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zusammenbraute.
    Smith trat Jeffrey gegen die Füße. «Wo ist die Jacke?»,
    wiederholte er.
    «Im Wagen.»
    Smith packte Jeffrey am Kragen und riss ihn auf die
    Füße. Jeffrey schrie vor Schmerz, unter seinen Augen‐
    lidern explodierte ein Feuerwerk. Er drückte das Gesicht
    an die Wand und versuchte, nicht auf den Boden zurück‐
    zusinken. Mit jedem Herzschlag pochten alle Fasern seines
    Körpers, und seine Knie waren weich wie Butter.
    «Alles wird gut», sagte Sara und stützte ihn. Sie hatte
    überraschend viel Kraft. In diesem Moment liebte er sie
    mehr, als er sie je geliebt hatte. «Ruhig atmen», flüsterte sie und streichelte ihm mit sanften, kreisenden Bewegun-gen den Nacken. «Alles wird gut.»
    «Beweg dich.» Smith schubste sie weg. Dann schob

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    er sich die Schrotflinte in den Gürtel und tastete Jeffrey ab wie ein Profi. Der Mann wusste genau, wie man einen
    Verdächtigen durchsucht, und er ging nicht gerade zart mit
    Jeffreys Schulter um.
    «Alles klar.» Smith trat zurück. Jeffrey drehte sich
    mühsam um und lehnte sich mit dem Rücken an die
    Wand, damit er nicht zusammenbrach. Wieder klingelte
    das Telefon, das schrille Rasseln fuhr ihm durch Mark und Bein.
    «Geht's gut, Matt?» Smith betonte spöttisch das T, als
    wollte er ihn auf die Probe stellen. Jeffrey wusste nicht, ob
    es Paranoia oder Panik war, doch er hatte das Gefühl,
    Smith wusste genau, wen er vor sich hatte, und das war
    nicht Matt Hogan.
    «Es geht ihm nicht gut», sagte Sara. «Wahrscheinlich
    blockiert die Kugel die Arterie. Wenn Sie ihn weiter her-umschubsen, verändert sie vielleicht ihre Position. Dann
    verblutet er.»
    «Mir bricht das Herz», sagte Smith, dann sah er nach,
    wie Brad seine Aufgabe erledigte.
    Das Telefon klingelte im Hintergrund weiter, und Sara
    fragte: «Warum gehen Sie nicht ran und sagen ihnen, dass Sie die Kinder rausschicken?»
    Smith legte den Kopf schräg, als würde er den Vorschlag
    ernsthaft überdenken. «Warum nimmst du nicht meinen
    Schwanz in den Mund und lutschst ihn?»
    Sara ignorierte die Bemerkung. «Sie müssen Ihren gu‐
    ten Willen beweisen, indem Sie die Kinder laufen lassen.»
    «Ich muss gar nichts.»
    Brad warf ein: «Sie hat Recht. Sie sind doch kein Kin‐
    dermörder.»
    «Nein.» Smith nahm die Schrotflinte aus dem Gür‐

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    tel und richtete sie auf Brads Brust. «Nur ein Polizisten-mörder.»
    Das Wort hing im Raum, und das hartnäckige Klingeln
    des Telefons erhöhte die Spannung noch.
    Sara sagte: «Je schneller Sie Ihre Forderungen stellen,
    desto rascher kommen wir alle hier raus.»
    «Vielleicht will ich ja gar nicht hier raus, Dr. Linton.»
    Jeffrey biss die Zähne zusammen. Irgendetwas daran,
    wie der Mann Saras Namen aussprach, kam ihm bekannt
    vor.
    Smith bemerkte seine Reaktion. «Das gefällt dir wohl
    nicht, was?», fragte er, nur wenige Zentimeter von Jeffreys
    Gesicht entfernt. «Dr. Linton und ich, wir kennen uns
    schon ewig. Stimmt's nicht, Sara?»
    Sara starrte den jungen Mann an, sie wirkte verunsi‐
    chert. «Seit wann?»
    Smith grinste sie schief an. «Eine ganze Weile, was
    meinst du?»
    Sara versuchte ihre Unsicherheit zu verbergen, doch
    Jeffrey war klar, dass sie keine Ahnung hatte, wer der
    Junge war. «Sagen Sie es mir.»
    Sie starrten sich eine Ewigkeit an. Dann schnalzte
    Smith anzüglich mit der Zunge, und Sara sah weg. Hätte
    er gekonnt, wäre Jeffrey auf den Mann losgegangen und
    hätte ihn windelweich geschlagen.
    Auch das entging Smith nicht. Er fragte Jeffrey: «Willst
    du mir Probleme machen, Matt?»
    Jeffrey stand so kerzengerade da, wie es ihm mit gefes‐
    selten Beinen möglich war. Er warf dem Mann einen hass‐
    erfüllten Blick zu. Smith starrte genauso hasserfüllt zurück.
    Brad brach den Bann. «Behalten Sie mich», schlug er
    vor.

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    Ohne das Gesicht von Jeffrey abzuwenden, ließ Smith
    die Augen zu Brad wandern.
    Brad sagte: «Lassen Sie sie gehen und behalten Sie
    mich.»
    Smith lachte über den Vorschlag, und auch sein Partner
    am Eingang fiel in sein Gelächter ein.
    «Dann behalten Sie mich», sagte Sara, und beide hörten
    zu lachen auf.
    Jeffrey flüsterte: «Nein.»
    Doch sie achtete nicht darauf, sondern sprach weiter auf
    Smith ein. «Sie haben Jeffrey umgebracht.» Fast versagte
    ihr die Stimme, als sie seinen Namen aussprach, doch den Rest brachte sie klar genug heraus. «Sie wollen Brad und Matt doch gar nicht. Und erst recht keine alte Frau und drei zehnjährige Kinder. Lassen Sie sie gehen. Lassen

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