Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)
Unterhändler würde diese Informationen brauchen. Paul ging es sicher gut. Das musste es einfach.
»Bald sind wir hier draußen, und Sie können selbst nach ihm sehen.« Er senkte seine Stimme zu einem Flüstern. »Lucas macht sich bereit zum Abflug, das sehe ich. Er ist total aufgedreht.«
Sie beobachteten den überlebenden Bankräuber, wie er, das Gewehr immer noch in der Hand, sich die Weste anlegte. Missy und Brad ließen ihn keine Sekunde aus den Augen, als ob sie darauf warteten, dass er seine Waffe beiseitelegen oder fallen lassen würde.
Cavanaugh bemerkte ihre blutigen Handgelenke. »Sie sind verletzt.«
»Sie auch.«
Er tastete seine Brust ab und verzog dabei das Gesicht. Die Weste hatte Bobbys Kugel gestoppt, aber er würde noch wochenlang schmerzhafte blaue Flecken haben. »Nur eine Fleischwunde.«
»Ah, ein Monty-Python-Fan.«
»Ist das nicht jeder?« Dann fügte er hinzu, als ob sie es nicht schon wüsste: »Eric Moyers ist tot.«
»Ich habe es gesehen.«
»Ich habe ihm gesagt, dass alles gut werden würde.«
Er schien dabei tatsächlich nicht an seine blütenweiße Bilanz zu denken. »Chris, es ist nicht Ihre Schuld.«
Einen Moment lang schien er dem Lachen nahe zu sein. »Natürlich ist es das! Ich habe eine unserer Hauptregeln gebrochen – niemals Familienmitglieder mit ins Spiel zu bringen. Man kann einfach nicht vorhersagen, was dann passieren wird.«
»Sie dachten, es sei der einzige Weg, durch den sie aufgeben würden.«
Er lehnte sich gegen den kühlen Marmor, sein Körper entspannt, sein Gesichtsausdruck jedoch das genaue Gegenteil. »Er hat mir vertraut. Jeder hat mir vertraut.«
»Reißen Sie sich zusammen.« Sie sprach bewusst streng zu ihm. »Bobby hatte das von Anfang an geplant. Er wollte sich an seinem Bruder rächen, und er hat Sie benutzt, an ihn ranzukommen.«
»Aber er hat es so geschickt angestellt. Fast, als ob er mein Buch gelesen hätte.«
»Wahrscheinlich hat er das sogar, oder zumindest ein ähnliches.« Theresa beobachtete Lucas eindringlich, der vom Ableben seines Partners etwas mitgenommen, aber ganz sicher nicht schockiert wirkte. »Die beiden haben von der ersten Minute an mit uns gespielt. Wir hatten angenommen, dass die Geiselnahme nicht zu ihrem ursprünglichen Plan von einem Banküberfall gehörte, doch das tat sie. Die beiden hatten geplant, den ganzen Tag hier zu verbringen. Bobby hatte geplant zu sterben, und Lucas hat ihm dabei geholfen.«
»Warum?«
»Das ist die Frage aller Fragen, nicht wahr?«
Lucas unterbrach ihre Überlegungen. Er ging kein Risiko ein, mit dem Gewehr in der linken und der Pistole in der rechten Hand. »Okay, Missy und Brad, auf mit euch beiden. Ihr müsst mir noch einen kleinen Gefallen tun, dann könnt ihr gehen.«
Der junge Mann stöhnte.
»Na los, Brad, Ihr großer Auftritt – zeigen Sie, dass Sie nicht nur ein kleiner Jammerlappen sein können.«
Die beiden Bankangestellten rappelten sich auf. Brad zitterte; Missys Angst schien sich in gewaltigen Ärger verwandelt zu haben. »Was ist denn jetzt ?«
»Diese zwei Seesäcke müssen in mein Auto geladen werden. Sie sind ein wenig schwer, aber Sie können sie ziehen. Es ist nicht abgesperrt – Theresa, Sie haben mein Auto nicht abgeschlossen, oder?«
Ihr Gehör war noch nicht wiederhergestellt, die Töne schienen vom anderen Ende eines sehr langen Tunnels zu kommen. »Ich … ich glaube nicht. Ich kann mich nicht erinnern.«
»Falls doch, kommt zurück, und ich gebe euch die Schlüssel.« Lucas klang wie der hilfreiche Angestellte einer Mietwagenfirma, bis er hinzufügte: »Denn wenn es euch nicht gelingt, diese Taschen auf dem Rücksitz des Mercedes da draußen zu befestigen, dann blase ich euch das Rückgrat raus, bevor ihr auf der anderen Straßenseite seid. Verstanden?«
»Und dann?«, verlangte Missy zu wissen.
»Dann könnt ihr gehen. Lauft über die Straße in die wartenden Arme unserer Männer in Blau. Oder geht meinetwegen zu McDonald’s. Ich brauche euch dann nicht mehr. Ihr anderen kommt her und setzt euch auf diese Stufen.«
Brads Miene hellte sich sichtlich auf, und er und Missy gingen rasch zu den Seesäcken hinüber. Er griff nach dem ersten und zog ihn an seinem Tragegurt hinter sich her zur Tür. Missy tat es ihm mit dem zweiten Geldsack nach.
Lucas folgte ihnen, drückte sich an die Wand neben Bobbys Leiche. »Legt sie der Länge nach auf den Rücksitz, sodass die Hälfte jedes Seesacks fest zwischen den beiden Vordersitzen steckt. Ihr geht
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