Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)
hätten keine Waffe schwingen und gleichzeitig ein so sauberes Muster wie dieses auf Ihrem Hosenbein davontragen können. Sie standen im rechten Winkel zu der ausholenden Waffe, in geringer Entfernung.«
»Dann war es also Bobby. Wie ich es gesagt habe.«
»Bobby trägt helle Khakihosen, auf denen man sämtliche Blutspritzer gut erkennen kann. Doch dort sind …«, Theresa warf der blutüberströmten Leiche einen Blick zu und korrigierte sich dann, »… waren keine. Möglicherweise hatte er aus irgendeinem Grund Zeit, sich umzuziehen, Sie dagegen nicht, aber ich bezweifle es. Keiner von Ihnen hat Ersatzkleidung im Auto. Aber Jessica hatte einen Spind in ihrem Büro, und außerdem hat sie wahrscheinlich die Hose, die sie trug, mit der Bleiche ruiniert, mit der sie die Küche geschrubbt hat.« Sie wandte sich an die junge Frau. »Sie hatten es vermutlich nicht geplant, aber auch wenn ich den feuchten Wischer gefunden habe, glaube ich nicht, dass der Boden erst kürzlich gereinigt wurde, da Lucas Sand von den Fußmatten im Auto zurückgelassen hat, ebenso wie hier auf den Marmorfliesen.«
Jessica verlagerte unmerklich ihren Sohn in ihren Armen, ihr Gesicht so unschuldig wie immer.
»Jetzt hatten Sie ein Problem«, fuhr Theresa fort. »Sie und Bobby zogen die Leiche ins Freie und vereinbarten, dass Jessica wie üblich zur Arbeit gehen solle, als ob nichts geschehen sei, doch Sie wussten, dass sie die Hauptverdächtige sein würde. Sie würden zusammen abhauen müssen, doch auf eine Weise, bei der Jessica unschuldig erscheinen würde. Sie und Ethan würden von einem gewalttätigen Bankräuber gekidnappt und nach einiger Zeit für tot erklärt werden. Niemand in Cleveland wusste von Ihrer Affäre, falls Mark es nicht jemandem erzählt hatte.«
»Jedem erzählen, dass man ihm Hörner aufgesetzt hatte?« Jessica schnaubte. »Er war nicht gerade gesprächig.«
»Da, schon wieder – Sie sprechen von ihm in der Vergangenheit. Sie sagten, Ihr Mann ›aß nicht mit Ihnen‹, nicht ›isst nicht mit Ihnen‹, wie es eigentlich hätte heißen müssen, als Sie vorgaben, nichts von seinem Tod zu wissen.«
Jessica funkelte sie wütend an. Lucas runzelte die Stirn.
Theresa redete und redete. Jede Verzögerung verschaffte Frank und den anderen mehr Zeit, an ihrer Rettung zu arbeiten. »Er war nicht gesprächig, aber dafür Sie, das haben Sie mir selbst gesagt. Deshalb musste Cherise sterben, nicht wahr? Weil Sie ihr von Lucas erzählt haben.«
Sie und Lucas tauschten einen Blick, ihrer beschämt, seiner nur tieftraurig.
»Sie haben Paul, einen Cop, nicht getötet. Sie haben versucht, die Morde auf ein absolutes Minimum zu beschränken, aber Cherise musste sterben. Ihr Vorhaben konnte nur glücken, wenn wirklich niemand wusste, dass Sie beide ein Paar waren. Jessica wurde von einem skrupellosen Verbrecher entführt und ward nie wieder gesehen. Eine Tragödie, doch nach ein oder zwei Wochen vergessen. Doch Cops – und auch die Öffentlichkeit – mögen es nicht, für dumm verkauft zu werden. Wenn es herausgekommen wäre, wären Sie in allen Medien gewesen.«
»Aber jetzt wissen Sie es«, bemerkte Lucas, und die Tatsache, dass er eher traurig als ärgerlich wirkte, ängstigte Theresa zu Tode. »Und auch Chris hier, der überhaupt keine Ahnung hatte, wie man deutlich an seinem Gesicht ablesen kann.«
»Ich hatte Sie gebeten , ihn außen vor zu lassen.«
»Meine Aussage gilt immer noch. Wenn er mit in dem Auto sitzt, werden wir nicht beschossen werden. Bei Ihnen bin ich mir nicht so sicher – Ritterlichkeit ist schon lange ausgestorben.« Er stand auf. »Jessie, nimm die Kabelbinder aus der Seitentasche dort drüben und binde ihre Füße zusammen. Nur an einem Gelenk. Und zieh die Fesseln eng.«
Er trat einen Schritt zurück, das Gewehr im Anschlag. Auf dem Monitor würde es aussehen, als folgte Jessica aus Angst seinen Anweisungen. Sie legte den schlafenden Ethan auf den Boden und bettete seinen Kopf zärtlich auf ihre Umhängetasche.
»Das ist der wahre Grund für die Hustenmedizin, nicht wahr?«, sagte Theresa. »Damit er still ist während Ihrer Flucht. Er ist wirklich weg – ich hoffe, Sie haben ihm nicht zu viel gegeben.«
»Sie glauben, ich hätte mein eigenes Kind unter Drogen gesetzt?« Jessica sprach zu leise für die Mikrophone in den Luftschächten, und doch hatte sie nicht so aufgebracht geklungen, als Theresa sie des brutalen Mordes an ihrem Ehemann beschuldigt hatte.
»Meinem Eindruck nach hat er den
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