Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)
vorsichtig , hatte ihr Großvater ihr immer eingeschärft. Fahr nicht mit dem Fahrrad auf der Straße. Sprich nicht mit Fremden. Fahr nicht zu schnell.
Sie hatte immer auf ihn gehört. Doch irgendwann konnte man es sich nicht mehr leisten, immer vorsichtig zu sein.
»Ist ihnen klar, dass wir es eilig haben?«
Neben ihr zeichnete Jason die Umrisse des Wagens auf seinen Notizblock. »Ihnen ist klar, dass sie nicht in die Luft gesprengt werden wollen.«
Sie schluckte ihren Frust hinunter. Die armen Kerle mussten dem Kollaps nahe sein, mit der ganzen Schutzkleidung in der schwülen Hitze. Und eine Explosion würde auch großen Schaden an den Autos ihrer Kollegen anrichten, ganz abgesehen davon, wie es sie und Jason zurichten würde. Reiß dich zusammen und denk nach , schalt sie sich selbst. Dieses Auto war alles, was sie hatten. Wenn Cavanaugh sie nur hierhergeschickt hätte, um sie aus dem Weg zu haben, dann hätte Jason sie sicher nicht begleiten sollen.
»Was ist das da an Ihrem Gürtel, dieses Remote-Gerät, das Sie für Cavanaugh mitbringen sollen?«
»Das ist ein Empfangs-Funkgerät. Es verbindet sich mit unserer Telefonanlage, sodass ich beide Seiten der Konversation mithören kann. Einschalten kann ich mich nicht, aber es hält mich auf dem Laufenden, wenn sie Chris noch einmal anrufen.«
»Ist er immer so …« Ihr fehlten die Worte. Brüsk? Entschieden? Mitleidslos?
»Chris? Er ist sehr sachlich, aber das muss er auch sein. Sind Sie das nicht bei Leichen?«
»Die sind schon tot, bevor ich sie auf den Tisch bekomme«, antwortete Theresa, und ihr war bewusst, dass das nicht seine Frage beantwortete. »Daran kann ich nichts ändern.«
»Chris muss ruhig bleiben, weil es außer ihm keiner sein wird. Es ist keine Zeit, eine Entscheidung zu ändern. Bisher war das hier ein annehmbarer Job. Manchmal schreien die Typen ein oder zwei Stunden lang ununterbrochen Drohungen ins Telefon, und Chris muss jede Sekunde lang ruhig bleiben und auf sie eingehen. Diese Kerle sind professionelle Kriminelle, glaube ich so langsam. Bankraub ist ihr Lebensunterhalt.«
Trotz des Schweißes, der ihr den Rücken hinunterrann, überlief Theresa ein Schauder. »Sie werden also eher gewalttätig werden.«
»Nein, im Gegenteil«, beruhigte sie Jason. »Sie gehen viel durchdachter an alles heran, können besser einschätzen, was geschehen wird und was nicht, und können Situationen entsprechend beurteilen. Sie wissen, dass, sollten sie ins Gefängnis wandern – und ab dem Moment, wo sie aus der Bank kommen, haben sie akzeptiert, dass sie einfahren werden –, ihre Strafe sehr viel geringer ausfallen wird, wenn niemand verletzt wurde. Andere Geiselnahmen – entweder von politischen Terroristen oder Psychopathen oder bei häuslicher Gewalt, was die allerschlimmsten sind, das kann ich Ihnen sagen – sind viel gefährlicher.«
Sie hatte den Verdacht, dass Jason – im Gegensatz zu seinem Chef – ein paar Minuten erübrigen konnte, um sie zu beruhigen, und dass er die Statistik für sie ein wenig frisiert hatte. Doch sie war ihm dankbar dafür.
»Sie wollen vielleicht in Deckung gehen«, rief einer der Bombenfachleute hinter seinem Plexiglasgesichtsschutz. »Oder ins Haus.«
Sie verkroch sich in den Schutz eines Grand Marquis, der einem Pathologen gehörte, den sie nicht besonders mochte, und sie hoffte, dass irgendwelche herumfliegenden Teile die Heckscheibe zerstören und nicht sie oder Jason treffen würden. Doch wenn sie den Mercedes in die Luft sprengten – was würde Lucas dann tun? Wenn sie nicht … »Haben Sie einen Peilsender, den wir an dem Wagen anbringen können?«
»Ja, wir können ihn dann zurück in der Innenstadt anbringen, bevor wir den Mercedes zurückgeben. Ist in Sekundenschnelle gemacht. Wir werden auch eine Fernsteuerung einbauen, sodass wir jederzeit den Motor zum Stillstand bringen können, sollten sie mit dem Auto wegfahren.«
Das Bombenkommando riss an dem Draht, der den Riegel am Kühlergrill betätigte, und löste so die Motorhaube. Nichts geschah. Langsam öffneten sie die Haube weiter und untersuchten den Motor. Nach weiteren zehn Minuten begannen sie, sich aus ihrer Montur zu schälen. »Alles ist sauber.«
Theresa zog sich an der Stoßstange des Grand Marquis empor, als Don auf der Laderampe erschien.
»Was tust du denn hier, chica ?«, fragte der DNA -Analyst. »Willst du dich in die Luft sprengen lassen?«
»Nein, eher gehe ich an einem Hitzschlag zugrunde.«
»Geht es dir gut?« Der
Weitere Kostenlose Bücher