Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)
Sympathie entgegenbrachte. »Es läuft gerade. Ich piepe dich an, wenn sich etwas Interessantes ergibt.«
»Bitte auch, wenn du nichts findest, okay?«
Oliver nickte und wandte sich ohne ein weiteres Wort seinem Schreibtisch zu. Theresa machte sich auf die Suche nach Don und der Kaffeekanne. Auf dem Weg rief sie Frank an, der ihr jedoch nichts Neues mitteilen konnte. Die Geiselnehmer gingen vor den Geiseln auf und ab, doch sie wirkten im Großen und Ganzen ziemlich gelassen.
»Genauer gesagt«, fügte er hinzu, »scheinen sie heute die entspanntesten Menschen in ganz downtown zu sein.«
»Ich weiß, dass du das sagst, um mich aufzumuntern, aber das ergibt doch keinen Sinn. Zuerst dachten wir, sie glaubten, eine normale Bank zu überfallen, wo sie sich einfach nur das Geld greifen und wieder abhauen konnten. Aber wenn sie wissen, dass Berge von Bargeld im Kellergeschoss aufbewahrt werden, dann wissen sie auch sehr gut, wo sie sich befinden.«
»Lucas hat den Keller bisher nicht erwähnt. Er weiß nur, dass irgendwo im Gebäude riesige Summen Geld liegen, und das ist jetzt keine so abwegige Schlussfolgerung, wenn man sich erst mal in der Bank befindet.«
»Wenn sie dachten, sie überfallen eine normale Bank, dann sind sie nicht die großen Schlussfolgerer. Ich glaube wirklich, dass sie genau wissen, wo sie sich befinden«, beharrte Theresa. »Ist dir aufgefallen, dass Lucas genau die Hälfte der zu vernichtenden Summe gefordert hat?«
»Aber warum dann nicht alles? Außerdem, wenn sie gewusst hätten, dass es sich um eine Notenbank handelt, dann hätten sie auch mit starker Bewachung gerechnet. Sie hätten einen besseren Plan gehabt.«
»Schon, aber im Grunde mussten sie doch nur nah genug herankommen, um einen Angestellten zu überwältigen und ihn mit dem Gewehr in Schach zu halten. Wenn sie das geschafft haben, kann keine Security der Welt noch viel ausrichten.«
»Da gehört aber schon verdammt viel Glück dazu.«
»Aber es hat funktioniert.« Sie fragte sich, warum sie überhaupt darüber diskutierten. Es spielte keine Rolle, was die Kerle eigentlich überfallen wollten. Jetzt zählte nur, sie aus der Bank wieder herauszubekommen, ohne dass jemand getötet wurde – bis auf das nagende Gefühl in ihr, dass alles ganz anders war, als es im Moment erschien.
»Ich weiß nicht«, sagte Frank. »Die sind nicht mal schlau genug, einen Fahrer für das Fluchtauto mitzubringen.«
»Wenn sie alle relevanten Informationen von Ludlow bekommen haben, dann wissen sie, dass das Geld innerhalb von wenigen Minuten mit den Aufzügen in der Schalterhalle wäre. Riskant? Sicher. Aber es hätte funktionieren können. Wenn wir ihnen nicht das Auto weggenommen hätten, wären sie innerhalb von zehn Minuten wieder aus der Bank verschwunden gewesen. Oh, wie ich mir wünsche, dass es so gekommen wäre.«
»Kopf hoch, Mädchen.«
Hoffnungslosigkeit überfiel sie, drückte sie nieder, sodass sie das Handy zuklappte. Es war kein gutes Zeichen, wenn ihr Cousin sie nicht mit ihrem Vornamen ansprach. Im Moment mochte alles ruhig sein, aber es lag noch ein langer Weg vor ihnen.
10
10:23 Uhr
Theresa schenkte sich gierig eine Tasse Kaffee ein, ausnahmsweise nicht wegen des Koffeins, sondern wegen der Wärme. Mittlerweile schwitzte sie nicht mehr, sondern zitterte vor Kälte, ihre durchweichte Seidenbluse hing wie ein nasser Fetzen an ihr.
Don saß an einem Computer und erklärte Jason die Bilder auf dem Monitor. »Von den Fingerabdrücken, die wir an dem Auto gesichert haben, passen sieben Finger und ein Handabdruck zu Robert Moyers. Für zehn weitere Abdrücke gibt es keine Entsprechung in unserer Datenbank.«
»Dann waren zehn andere Leute an dem Auto dran?«
»Nein, die zehn Finger könnten von einer Person stammen, oder – was wahrscheinlicher ist – von zwei oder drei verschiedenen. Unmöglich zu bestimmen im Moment.«
»Das hilft nicht besonders weiter«, gab Theresa zu. »Moyers ist der Besitzer des Benz … he, Moment mal? Warum haben wir ihn in der Datenbank?«
»Bewaffneter Raubüberfall.«
»Er könnte also einer der beiden Geiselnehmer sein.« Theresa nippte an ihrem Kaffee, ließ die heiße Flüssigkeit ihren sowieso schon nervösen Magen noch weiter reizen. Gerade war sie zu dem Schluss gekommen, dass diese Halunken doch clever sein mussten, aber wer würde schon sein eigenes Auto für einen Raubüberfall benutzen?
»Ist immer noch niemand in seinem Haus? Haben wir eine Arbeitsadresse oder irgendwas?«
»Das
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