Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)
Das ist kein Leben wert.«
Vielleicht könnte ich Chris Cavanaugh mögen , dachte Theresa, auch wenn es sein Ruf ist, den er hier zu beschützen versucht.
»Und wenn sie die vier Millionen nehmen, dann ändert sich unsere Situation von einem komplizierten Patt zu einer relativ harmlosen Verfolgung von bewaffneten Gangstern. Das Problem ist«, fuhr er fort, »dass das Geld normalerweise das Hinhalteobjekt schlechthin ist. Ich kann jemanden stundenlang damit beschäftigen, wie schwierig es ist, eine große Summe Geld heranzuschaffen. Doch in diesem Fall sind die vier Millionen ja schon vor Ort, und Lucas weiß das. Mr. Kessler, Sie sagten, dass diese Roboter nicht dafür gebaut sind, die Aufzüge in der Schalterhalle zu benutzen?«
»Das ist richtig.«
»Okay, das machen wir uns zunutze. Nun zum Auto – wo befindet es sich gerade?«
»Wir haben es ins Büro des Gerichtsmediziners geschickt«, sagte Theresa und zuckte leicht zusammen, als alle Männer im Raum sich zu ihr umdrehten und sich ganz offensichtlich fragten, wer sie eigentlich war.
»Damit kann ich arbeiten, sehr gut. Sein Bestehen auf einem Tieflader wird auch hilfreich sein. Ich kann ihn damit vertrösten, dass wir nicht sofort einen beschaffen können.«
»Sagen Sie ihm, dass alle zur Reparatur sind«, schlug Viancourt vor.
»Das wird er nicht glauben. Außerdem kann ich ihn nicht belügen. Die Wahrheit ein bisschen anders auslegen, vielleicht, immerhin sind die Roboter ja wirklich nicht für die Schalterhalle gebaut, und wir haben auch keinen Tieflader griffbereit.«
»Der ist doch Abschaum«, sagte Mulvaney. »Belügen Sie den nach Strich und Faden.«
Cavanaugh schob sein Equipment ein Stück von sich und verbreiterte so seinen Arbeitsbereich – und verkleinerte den der übrigen Anwesenden. Theresa fragte sich, ob das einer der Tricks war, die einem in der Unterhändlerschule beigebracht wurden. »Das wird nicht funktionieren, und es werden Menschen dabei sterben. Die zwei schwierigsten Dinge bei solchen Krisen sind erstens: herauszufinden, wofür sie sich selbst aufgeben, um es zu erreichen. Normalerweise wissen sie das selbst nicht, was es so schwierig macht. Zweitens, dem Drang zu widerstehen, ihnen Gott und die Welt zu versprechen. Wenn sie nicht vollkommen debil sind, werden sie das sofort durchschauen, und dann könnte jemand zu Schaden kommen. Theresa, was ist so besonders an diesem Auto?«
Wieder erwischte er sie, wie sie mit den Gedanken weit fort war, was sie ärgerte.
»Wie bitte?«
»Normalerweise wollen sie irgendein Auto. Aber er will dieses. Sie haben es untersucht – was ist so speziell daran?«
»Nichts. Es ist ein Benz mit einer schönen Lackierung und einem sauberen Inneren.«
»Vielleicht steckt gar nicht mehr dahinter«, sagte Frank Patrick. »Es ist nicht leicht, heutzutage einen guten Gebrauchtwagen zu finden.«
Cavanaugh ließ sich damit aber nicht zufrieden stellen. »Wurde es in irgendeiner Art und Weise modifiziert? Wurde zum Beispiel ein Polizeifunk installiert? Ein Hochleistungsmotor?«
»Ich habe nicht unter die Motorhaube gesehen.« Sie unterschlug, dass sie sowieso keinen Hochleistungsmotor von einem Vierzylinder unterscheiden konnte.
»Holen Sie das nach. Und nehmen Sie jemand vom Bombenkommando mit – vielleicht haben sie Sprengstoff irgendwo an der Karosserie montiert, als Plan B sozusagen. Wir können ihm in Sachen Geld nichts vormachen, weshalb wir mit dem Auto arbeiten müssen. Jason, begleite Theresa, und nimm ein Remote-Gerät mit. Verschaff mir – und uns – ein paar Antworten. Wir haben fünfundvierzig Minuten.«
9
10:09 Uhr
Theresa hatte sogar ein Kleid gekauft. Ein Hochzeitskleid. Ein bodenlanges weißes Gewand mit Spitze und ein paar bescheidenen Pailletten. Hoffnung würde dieses Mal über Erfahrung triumphieren. Paul hatte sie noch nichts davon erzählt, es war ihr ein wenig peinlich. Jetzt erschien es ihr wie ein Betrug, dass sie ihn nicht eingeweiht hatte. Unabhängig davon, dass, wenn er die Geiselnahme nicht überlebte, das verdammte Kleid sowieso bedeutungslos wäre.
Sie wartete hinter dem Büro des Gerichtsmediziners, im Schatten an einer Ziegelwand, und behielt den Mercedes im Auge, der jetzt in der Mitte des Parkplatzes stand, während drei Mitglieder des Bombenkommandos in voller Montur daran arbeiteten. Zwei untersuchten das Fahrwerk mit kleinen Spiegeln an schwenkbaren Griffen, und der dritte befestigte einen Draht an einem Riegel am vorderen Kühlergrill.
Sei
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