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Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Titel: Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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wohl einen Piep hören, wenn sie durch die Türen gehen, aber da der Kerl ja einen verdammten M4-Karabiner mit sich rumschleppt, sollte ihn das nicht weiter beunruhigen. Leider wird uns das nicht weiterhelfen.«
    »Mmm.« Patrick überprüfte Theresas Befinden auf dem Monitor der Security, ärgerte sich aber über die schlechte Tonqualität. In der Bibliothek konnte er wenigstens die Telefonate mitverfolgen. Er eilte die Rockwell hinauf, in der Hoffnung, dass Theresa in seiner Abwesenheit nichts geschehen war. Nicht dass er etwas daran hätte ändern können.

19
    12:46 Uhr
    Fünf Stockwerke unter ihnen war Theresa immer noch mit dem sich windenden Kind auf ihrem Schoß beschäftigt.
    Der zweijährige Ethan presste seine Hände gegen ihre Brust, wollte nur weg von dieser Fremden und schlug auf sie mit dem ausgestopften Cleveland-Browns-Hund ein. Sie ließ ihm ein wenig mehr Raum, lockerte ihren Griff jedoch nicht. Seine Schreie gingen ihr durch Mark und Bein.
    »Ich hab’s Ihnen ja gesagt«, bemerkte sie an Lucas gewandt.
    »Werden Sie nicht unverschämt, Ma’am. Sie sollten doch mit Kindern umgehen können – haben ja selber eins.«
    Er musste ihr Gespräch mit Rachael belauscht haben. »Nur eins, und es ist sehr lange her, seit sie zwei Jahre alt war.«
    Lucas warf einen Blick auf seine Uhr. »Bleiben Sie dran. Seine Mutter hat nur noch sieben Minuten. Und woher wissen Sie, dass er zwei ist?«
    Ihre Lunge schien ihren Brustkorb zu sprengen, und sie versuchte sich zu fassen, indem sie den sich windenden Jungen fester packte und in ihrem Schoß umdrehte, sodass er in die Lobby blickte. »Er ist recht stämmig für seine Größe. Und er hat definitiv bereits alle Zähne, da er mich gerade damit gebissen hat.«
    Lucas musterte sie mit einem kalten, haifischartigen Blick, sagte jedoch nur: »Nicht beißen, Ethan. Das ist nicht nett.«
    Der Junge beruhigte sich ein wenig, abgelenkt von der großen Halle und dem mysteriösen Mann vor ihm. Er spreizte sich um Theresas Oberschenkel, einer ihrer Arme lag fest um seine Taille. »Bo«, sagte er plötzlich klar und deutlich und schüttelte das Stofftier. »Bo.«
    »Ich weiß nicht, was du mir damit sagen willst«, antwortete Lucas, seine Augen durchbohrten Theresa immer noch. »Mir ist wichtiger, dass deine Mama nur noch fünf Minuten und zwanzig Sekunden hat.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, wie Sie von einer jungen Frau erwarten können, einen kleinen Tresor zu finden und zu knacken, oder was auch immer sich da oben befindet«, sagte Theresa.
    »Sie wären überrascht, zu was Menschen in Notlagen alles fähig sind.«
    »Sie haben Geld, Sie haben Ihr Auto. Sie könnten jetzt einfach gehen und hätten einen großen Vorsprung.« Theresa wünschte, sie hätte Cavanaughs Buch gelesen, bevor sie sich in diese Situation gebracht hatte. So konnte jedes ihrer Worte ihn aufregen und nur noch anstacheln. Auf der anderen Seite konnte sie nicht einfach zusehen, wie er einen Zweijährigen erschoss.
    »So sehen Sie das also, richtig?«
    »Ich werde wahrscheinlich meinen Job los, weil ich Ihnen das Auto gebracht habe, wenn nicht sogar ins Gefängnis geworfen. Es wäre schrecklich, wenn das hier alles umsonst gewesen sein sollte.«
    »Was hat es damit eigentlich auf sich?« Er kauerte sich vor sie hin, brachte sich auf gleiche Augenhöhe, das Gewehr lag quer über seinem Knie. Diese plötzliche Annäherung erschreckte sie. »Sie taten das, weil Sie den Cop lieben?«
    »Sie haben die Straße nicht im Blick. Man könnte Ihr Auto wegfahren.«
    »Der Marmor hinter Ihnen ist so glatt wie ein Spiegel. Ich sehe alles, was draußen passiert. Cops können viel, aber sich unsichtbar machen nicht. Also, sind Sie hergekommen, weil Sie diesen Cop lieben?«
    Liebe. Etwas, von dessen nicht vorhandener Existenz sie sich fast schon überzeugt hatte bis zu dem Abend, an dem Paul plötzlich seinen Arm um sie gelegt hatte, vor einem abgesperrten Tatort in den Metroparks, nachdem alle anderen gegangen waren. Er hatte sie nicht zum Abendessen eingeladen oder zu einem Film oder zu ein paar Drinks, weil er wusste, dass sie dann die Mauern hochgezogen hätte. Er war einfach in ihre Burgwehr eingedrungen, bevor sie Gelegenheit gehabt hatte, die Zugbrücke herunterzulassen.
    Sie schluckte. »Ja.«
    »Schon verrückt, was Menschen der Liebe wegen so tun.«
    Ein großer Kloß saß in Theresas Kehle, hinderte sie am Sprechen.
    »Bo«, wiederholte der Junge.
    »Rauben Sie deswegen die Bank aus?«, fragte Theresa.

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