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Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Titel: Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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Bankräuber zum Abdrücken verleiten können, die Kugel hätte Arterien und Wirbelsäule mit solcher Wucht durchschlagen, dass Paul im selben Moment tot gewesen wäre. Er hatte kaum zu atmen gewagt.
    Paul war kräftig gebaut und muskulös, nicht leicht zu überwältigen. Doch er hatte sich vollkommen ruhig verhalten – bei der geringsten Gewichtsverlagerung hätte der Mann hinter ihm die Waffe unter dem Sakko spüren können. Die Wachmänner konnten nicht schießen, wenn er ihnen im Weg stand, und Paul schämte sich dafür, auch wenn es irrational war.
    So fühlt es sich also an, ein Opfer zu sein. Sie haben Recht. Es geschieht alles so furchtbar schnell.
    Der große Schwarze hatte einen Matchbeutel in der Hand gehalten und lautstark befohlen, diesen mit Bargeld zu füllen, doch niemand hatte ihm zugehört. Der vierte Wachmann, der am nächsten am Ausgang gestanden hatte, war nach draußen gerannt, was Paul überrascht hatte. Der Schwarze hatte hinter ihm her gefeuert und damit erneut die strapazierten Ohren der Menschen in der Schalterhalle gequält. Die gläserne Eingangstür wies nun ein Einschussloch auf, das von spinnwebartigen Sprüngen im Glas umgeben war.
    Die anderen drei Wachmänner knieten mittlerweile zwischen dem massiven Informationsschalter und den in einer Reihe sitzenden Geiseln. Zwei von ihnen hatten mit einem mörderischen Gesichtsausdruck die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Der dritte hielt, wie von dem blonden Bankräuber befohlen, mit beiden Händen seinen Hund fest. Der Blonde schien mehr Angst vor dem Tier als vor den Wachleuten zu haben, und der Wachmann mehr um seinen Hund besorgt als um die Geiseln.
    Paul drehte vorsichtig den Kopf, bis er aus dem Augenwinkel seine Mitgefangenen zählen konnte. Außer ihm, dem Uniformierten und den drei Sicherheitskräften bemerkte er zwei – einen Mann und eine Frau, beide in korrekter Geschäftskleidung.
    Der große Geiselnehmer ging von der Eingangstür weg und trat vor die Gefangenen, das Gewehr im Anschlag. Er bewegte sich fast tänzelnd, und Paul fragte sich, ob diese manische Energie von Adrenalin, Drogen oder Panik vor einem im Scheitern begriffenen Vorhaben herrührte. Jeder Grund wäre schlecht, alle drei zusammen katastrophal.
    »Bobby, geh und überprüfe beide Stockwerke.«
    »Was?« Dem Blonden passte dieser Auftrag ganz offensichtlich gar nicht.
    »Hier könnte sich eine ganze Armee im Haus verstecken.«
    Paul gab dem Schwarzen Recht. In der südlichen Hälfte der Schalterhalle lagen sich zwei Schalterreihen gegenüber, und der Bereich zwischen den inneren und den äußeren Hallenwänden in der nördlichen Hälfte schien nur Anschauungs- und Lehrobjekte zu beherbergen. Hinter einem Schild mit der Aufschrift »Lehrzentrum« konnte Paul einen Baum sehen, der sich über beide Stockwerke erstreckte und an dessen Zweigen Dollarnoten befestigt waren. Das Lehrzentrum und die Schalter waren in einzelne Bereiche unterteilt und ähnelten in ihrer Gesamtheit Kaninchenställen. Bobbys Partner deutete mit dem Lauf seines Gewehres auf die Tür in der nördlichen Wand. »Und sieh zu, dass die da nicht geöffnet werden kann.«
    »Und wie soll ich das machen?«
    »Klemm irgendwas unter die Klinke«, antwortete sein Partner, ohne den Blick von den Menschen auf dem Boden abzuwenden. Keiner der beiden Geiselnehmer sprach mit erkennbarem Akzent. »Und sofort schießen, keine Fragen stellen.«
    Das verhieß nichts Gutes. Auch dass er den Namen seines Partners offen vor den Geiseln verwendete, war kein gutes Zeichen. Es klang, als ob keine Zeugen diesen Morgen überleben würden.
    Paul überlegte fieberhaft. Er hatte kein Interesse daran, hier mit den Händen hinter dem Kopf zu sitzen, während Bobby ein paar Sekretärinnen erschoss. Sie waren nur zu zweit, gegen drei Wachleute und vier Zivilisten. Wir könnten sie überwältigen .
    Und dabei getötet werden. Doch das würde für den aufstrebenden Star der Abteilung nicht reichen, das Genie, dessen Aufklärungsrate seinen Boss in ein fantastisches Licht stellte, von dem erwartet wurde, auf alles eine Antwort zu haben.
    Komisch, er hatte bisher noch gar nicht daran gedacht, wie sich dieser Tag auf seine Karriere auswirken könnte. Früher einmal war das sein einziger Gedanke gewesen. Sich ausschließlich mit der Arbeit zu beschäftigen, war der einzige Weg gewesen, über den Tod seiner Frau hinwegzukommen. Doch jetzt hatte er Theresa.
    Würde er einen Ausweg aus dieser Lage finden, der kluge Junge?
    Er

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