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Schattenbrut (German Edition)

Schattenbrut (German Edition)

Titel: Schattenbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Seider
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hast.«
    »Wow.« Ein dankbares Lächeln umspielte Tamys Lippen und sie hatte plötzlich etwas Kindliches an sich, das Billys letzten Zweifel nahm.
    »Das ist das Mindeste, was ich tun kann. Hast du Lust, mit nach Emmendingen zu fahren?«
    »Zur Polizei?«
    »Ja. Ich könnte etwas Beistand gebrauchen.« Das war die Wahrheit. Spontan hatte Billy beschlossen, dass es keinen Grund gab, Tamy im Auto warten zu lassen. Keine Geheimnisse mehr.
    Tamys Wangen röteten sich. »Gerne.«
    Gemeinsam nahmen sie ein zügiges Frühstück zu sich, räumten die Küche auf und zogen sich die Jacken an. Aus Gewohnheit griff Billy nach dem Handy und prüfte es auf eingehende Anrufe. Sie hatte eine SMS bekommen und ging in das Nachrichtenmenü. Adrenalin schoss in ihren Körper, als sie den Absender las.
    »Eine Nachricht von Oren«, presste sie hervor, während sie die SMS öffnete.
    »Was?«, fiepte Tamy schrill.
    Billy starrte verwirrt auf das Display.
    »Was schreibt er?«
    Billy drückte der Freundin das Telefon in die Hand.
    »Was soll das?«, fragte Tamy erstaunt.
    Billy biss sich angespannt auf die Unterlippe und nahm das Handy wieder an sich. »Keine Ahnung.« Sie las die wenigen Zeichen erneut. >A34< stand da nur. »Klingt nach einer Autobahn.«
    »Wann kam die SMS?«
    Billy drückte einen Knopf. »Um 1.27 Uhr letzte Nacht. Warte kurz.« Sie wählte die Nummer. Die Automatenstimme. »Sein Telefon ist aus.«
    »Hast du Internet auf dem Handy?«, fragte Tamy.
    »Nein, warum?«
    »Ich sehe bei mir nach, ob das eine Autobahn ist.« Sie zog ein modernes Smartphone aus ihrer Wildledertasche und drückte auf dem Display herum. »Es gibt keine Autobahn, die so heißt«, sagte sie schließlich und zog die Schulter hoch. »Lass uns gehen.«
    »Oren wollte mir etwas mitteilen, und ich will zuerst wissen, was das ist. Was kommt denn bei Google, wenn du A34 eingibst?«
    Tamy drückte wieder auf ihr Telefon. »Die ganze Leiste nur Informationen über den Airbus 340.«
    »Vielleicht will er mir damit sagen, dass er weg ist? Irgendwo im Ausland?«, überlegte Billy laut. Die Vorstellung, dass Oren geflohen sein könnte, fühlte sich gut an.
    »Lass uns bitte gehen, Billy«, drängelte Tamy. »Wenn er dir etwas mitteilen will, soll er es klar sagen. Wenn er klug ist, wird er irgendwo hinfliegen, wo man ihn nicht findet, dann musst du dir keine Sorgen machen«, bestätigte Tamy Billys eigenen Gedanken.
    »Dann lass uns gehen«, stimmte Billy rasch zu, bevor sie es sich anders überlegen würde.
    Schweigend fuhren die Frauen nach Emmendingen.
    »Soll ich wirklich mit rein?«, fragte Tamy, als Billy den Motor ausstellte.
    »Willst du denn?«
    Tamy rieb ihre Lippen aneinander, als wollte sie Lippenstift verteilen. »Von mir aus.«
    »Dann los.«
    Sie betraten die Pforte und baten, mit den Kommissaren Wenberg oder Eggert sprechen zu dürfen. Nach wenigen Minuten kam der Hauptkommissar, um sie abzuholen. Wie immer verbreitete er einen schalen Geruch.
    »Was verschafft uns die Ehre?« Sein Ton war spöttisch.
    »Wir müssen mit Ihnen reden.«
    »Worum geht es?«
    »Können wir uns irgendwo setzten?«, fragte Billy ärgerlich.
    Eggert schnaufte und führte sie nach oben. In seinem Büro ließ er sich hinter dem Schreibtisch nieder und deutete mürrisch auf die Besucherstühle. Tamy wartete, bis Billy Platz genommen hatte, und setzte sich dann ebenfalls.
    »Also?«
    »Es geht um Oren Albrecht«, begann Billy.
    Eggerts massive Schultern richteten sich auf. »Was ist mit ihm?«
    »Ich sagte, dass ich ihn nicht kenne. Aber das war gelogen.«
    Eggerts Augen verengten sich.
    »Ich traf ihn zwei Tage vor dem Mord an Frau Puhlmann und fand heraus, dass es mein Sohn ist.«
    »Stop«, rief Eggert aus und hob die rechte Hand hoch. Sein Brustkorb hob und senkte sich. Eggert griff zum Telefon, ohne Billy aus den Augen zu lassen. »Komm mal rüber«, sagte er nur und knallte den Hörer auf.
    Billy hatte das Gefühl, zu ersticken. »Könnten Sie das Fenster öffnen?«
    »Das Fenster bleibt zu«, gab er kalt zurück. Immer noch dieser Blick. Kein Blinzeln. Keine erkennbaren Regungen. Sie fühlte sich wie ein Verbrecher, und wahrscheinlich war es genau das, was er bezweckte. Es dauerte keine Minute, bis Kommissarin Wenberg hereinkam. Sie gab erst Billy, dann Tamy die Hand und blieb unschlüssig stehen.
    »Setz dich«, herrschte Eggert seine Kollegin an. Offenbar musste Billy sein Verhalten nicht persönlich nehmen. Er war einfach ein Arschloch.
    Wenberg ging um den

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