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Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Titel: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Clerica, gegen Ina nen und gegen Menschen. Aber wie kämpfte man gegen Gleichgültigkeit und Schulterzucken?
    Und jetzt erst, in diesem Augenblick, kam Joana da hinter, was es wirklich bedeutete, ein Dämon zu sein, der Gefühle stahl und Menschen gleichgültig machte. Was Nicholas getan hatte, tagein, tagaus, war viel schlimmer , als sie immer angenommen hatte. Änderte die Einsicht etwas?
    Zu ihrem Erschrecken nicht. So waren die Regeln. Sie waren in Ordnung, weil Schuld und Reue nichts änderten.
    Und dann kam ihr ein Gedanke. „Du erinnerst dich daran, wie es früher war. Und du willst das Gefühl zurück. Du willst – verstehst du? Da muss doch noch etwas sein.“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich will nicht. Ich weiß nur, dass ich wollen sollte.“
    „Und wenn ich von dir verlange, dass du wieder willst? Wenn ich dir befehle, eigenen Willen zu bekommen?“
    „Dann ist das genau so nutzlos, wie wenn du bei der Drei-Wünsche-Fee mehrere Wünsche wünschst. Es geht nicht. Gute Nacht, Jo.“
    Er ging zum Bett, legte sich hin und Joana fühlte sich aus dem Raum geworfen, aus seiner Nähe gewie sen. Eine Weile schockierte sie dieses Empfinden so sehr, dass sie starr stehen blieb und schließlich sagte Nicholas doch noch etwas.
    „Lass uns morgen zu spielen beginnen. Ich brauche vorher etwas Kraft, vermute ich.“
    Und dann wurde es kalt und der Nybbas entwich in Schattengestalt. Er nahm nicht den Weg an Joana vorbei durch das Fenster, sondern verschwand durch die Tür. Sie hoffte eine Weile darauf, dass es helfen würde, wenn Nicholas endlich wieder Emotionen raubte, und schämte sich, denn jemand ander e s würde sie unfreiwillig hergeben müssen. Aber im Grunde war ihr bereits klar, dass die Gefühle in ihm nicht länger auf fruchtbaren Boden fallen würden , sondern in ein tiefes, schwarzes Loch.

18
     
    E
    s kam Nicholas eigenartig vor, seine Zeit mit etwas Profanem wie Einkaufen zu ver schwenden, aber auch ein drohender D rit ter Weltkrieg änderte nichts an der Tatsache, dass er nur die Kleidung besaß, die er bei seiner Flucht getra gen hatte. Die stanken ihm langsam, und das nicht länger nur im übertragenen Sinne.
    Er streifte durch Chicago, suchte zusammen, was er brauchte, und erwischte sich immer wieder beim Blick nach oben. Der Tag war warm und hell, doch die Sonnenstrahlen berührten bloß die oberen Stockwer ke der Hochhäuser, sodass es aussah, als tr ü gen diese goldene Kronen. Fürstenkronen. Durch die kühl blei benden, tunnelartigen Straßen gehend, fühlte er sich nicht besonders fürstlich, auch eine neue Garderobe änderte daran nicht viel. Erst als er seine alten Schu he   – des Luzifers Schuhe – in eine Mülltonne warf, fiel ein wenig Last von ihm ab, auch wenn die neuen drückten und dort schmerzten, wo die Glasscherben ihm die Fußsohlen zerschnitten hatten. Er spielte mit dem Gedanken, zum Lake Michigan zu gehen, wo die Sonne die Erde treffen würde. Doch auch das war nur eine Erinnerung: Früher hätte er das genossen und darum den Weg gehen wollen. Heute konnte er sich die Zeit genauso gut sparen.
    Auf dem Rückweg zum Hotel dachte er an die letzten Worte, die Joana in der Nacht geflüstert hatte, ehe sie eingeschlafen war, nicht wissend, ob er noch wach war. Natürlich war er das. Er schlief nicht mehr   – wozu auch?
    „Früher“, hatte sie gesagt, „fandest du den Gedan ken schlimm, dass ich nicht ewig leben werde. Das dürfte sich geändert haben, oder?“
    Er hatte leise gelacht , ohne zu wissen, warum. Und fragte sich seitdem, ob sie möglicherweise recht hatte.
    Dreck. Das war alles nicht mehr richtig.
    Die Vanth sollte verdammt sein, ihr Versprechen ge brochen zu haben. Hätte sie ihn auf die andere Seite gebracht, wäre ihm die Demütigung vor Joana, dem einzigen Wesen, dem gegenüber er nicht gedemütigt werden durfte, erspart geblieben. Ihm kam die Idee, jemanden zu töten, um die Vanth herzulocken und für ihre Lüge zur Verantwortung zu ziehen.
    Aber dann schien es ihm wieder unnötig und er ließ es sein.
     
    ~*~
     
    Tomte fand, dass man nirgends so gut schlafen konn te wie in Flugzeugen. Schade, dass der letzte Flug von Lissabon nach Faro so kurz war. Gut ausgeruht ver ließ er den Flughafen. Portugal war schön, entschied er. Das Flughafengebäude war sehr weiß und der Himmel sehr blau, die Luft war warm und der Wind kam aus Süden und roch nach nichts anderem als Meer und Blumen, die Tomte nicht kannte. In seiner Tasche steckte eine Abschrift von

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