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Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Titel: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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gestikulierte Joana, mit ihr zu kommen. Sie führte sie zu einem altmodischen Globus und nahm sich die Zeit, zunächst wie für ein Ritual eine weiße Kerze zu entzünden und diese durch eine Öffnung von unten in den Globus zu schieben. Die Meere glommen unter Staubflocken blass in Beige, die Kontinente in Sepia.
    „Er gehorcht nicht“, erklärte die Dame, „und ich ahne bereits, warum nicht. Sieh her.“ Sie drehte den Globus leicht. Staub schneite h in ab , Joana stellte das Atmen ein. Sie hatte kein Asthmaspray bei sich, fürch tete aber, es gleich zu brauchen, weniger wegen de s Staub s sondern wegen der Erkenntnisse. Die Dame fuhr mit dem Zeigefinger über die Ostküste der Ver einigten Staaten und tippte mit einem ockergelben Nagel, auf dem noch ein Rest von rotem Lack zu erkennen war, gegen einen Punkt. New York.
    „Dort ist er. Ich nehme ihn wahr“ , – das bedeutete, dass er lebte! – , „doch er mich nicht. Er wird festge halten von jemandem, der meiner Macht ebenbürtig ist.“
    „Ein Fürst?“
    „Der erste Fürst, vermute ich. Luzifer.“
    Joana wagte, aufzuatmen. New York war riesig, okay, aber sie hatte bei Weitem nicht mit einer so punktuellen Einschätzung gerechnet. Selbst wenn der Leviathan ihr nur gesagt hätte, Nicholas sei irgendwo in Amerika, wäre sie erleichtert gewesen. Er lebte! Sie hatte eine Spur. Sie wusste, wo sie suchen musste und konnte endlich wieder etwas tun.
    Die Miene der Dame verdüsterte sich allerdings. „Der Luzifer hat kein Recht dazu. Er nennt sich den ersten Fürsten, aber er hat die Zeitalter, in denen er eine Sonderstellung innehielt , ziehen lassen. Es ist ihm nicht erlaubt, festzuhalten, was mir gehört.“
    In Joana keimte eine Hoffnung, die sie um ein Haar dazu brachte, albern zu kichern. „Werdet Ihr etwas tun?“
    „Diese Ungehörigkeit werde ich kaum dulden“, erwiderte die Dame tadelnd. „Ich schreibe einen Brief und verlange die Herausgabe des Nybba s’ .“
    Das war besser als sie zu träumen gewagt hatte. „Wann?“
    „Keine Hektik, junges Mädchen.“ Die Dame lächelte. „Sobald die Zeit dazu ist. Nun geh, du hast mich lang genug gestört.“
    Scharf und ätzend lag eine Erwiderung auf Joanas Zunge. Dämonen hatten eine so eigenwillige Auffas sung von Zeit und Eile; die kryptische Andeutung könnte bedeuten, dass der Leviathan in zehn Minuten oder in zehn Jahren Nichola s’ Freigabe verlangte. Bei genauerer Betrachtung waren die zehn Jahre jedoch möglicherweise die bessere Wahl – zumindest aus Nichola s’ Perspektive. Denn spätestens, wenn der Leviathan Kontakt zu Luzifer aufnahm, würde her auskommen, dass Nicholas mit dem doppelten Treue schwur beide hintergangen hatte.
    Joana verneigte sich ansatzweise und ging ohne ein weiteres Wort. Der Vorgarten lag da wie seit hundert Jahren tot. Sie machte keine Spinne im Unterholz aus, keine Schlange und keine Ratte. Nur zwischen den Ranken der Rosen hingen die Überreste einer Taube. Blanke Knochen.
     
    ~*~
     
    Kein Augenblick des Zweifelns warnte den Nybbas vor. Von einer Sekunde auf die andere versagten all seine Kräfte und er wusste, dass er verloren hatte. Der Luzifer pfiff ihn zurück und er folgte wie ein ergebe ner Körper. Sein Schattenleib verriet ihn. Er manifes tierte sich in mehreren hundert Metern Höhe und stürzte wie ein Stein zu Boden. Der Fall dauerte lange , und obwohl seine Gedanken vor Schwäche noch langsam waren, blieb ihm genug Zeit, um sich auf ironische Weise darüber zu freuen, dass der Luzifer einen Fehler gemacht hatte. Er würde nichts mehr von seinem Sohn und Diener haben. Niemand, auch kein Dämon, überlebte einen solchen Sturz. Der Auf prall würde ihn in Fetzen reißen und die Fans von außerirdischem Leben würden w ochenlang seine Par tikel aufsammeln, während die Kirche Exorzisten schickte, die den Boden von satanischem Blut reinig ten.
    Schade, dass er das nicht mehr miterleben würde. Dreck.
    Es war gleichermaßen Trost, Hoffnung und ein symbolischer Schlag ins Gesicht, als er unter sich den vermeintlichen Boden glitzern sah. Das Schicksal war ein Arschloch – oder der Luzifer ein exzellenter Stra tege. Unter ihm war Wasser. Verdammt, er stürzte genau in einen Fluss. Das war kein Zufall. Wenn er dem Luzifer nicht erneut in die Fänge geraten wollte, sollte er besser sterben und zwar schnell.
    Der Aufprall donnerte ihn mit der Kraft eines Schnellzugs gegen die Brust und presste den angehal tenen Atem aus seinen Lungen. Sein Kopf wurde ihm in den

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