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Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Titel: Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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von großer Aufregung erfüllt, als Aydrian eines Sommermorgens, einen erlegten Hirsch über seinen unglaublich kräftigen Schultern, dort eintraf. In den letzten Wochen hatte er das Dorf nur selten aufgesucht, da er sich lieber einen Überblick über die örtlichen Gegebenheiten verschaffen wollte, aber niemals, nicht einmal bei seiner allerersten Ankunft, hatte er ein solches Maß an Aufregung in Festertool erlebt.
    »Pah, jetzt schleppt er sogar noch einen Hirsch an«, spottete ein Alter, einer von Rumpars Kumpels, der damals im Hinterzimmer mit dabei gewesen war, als Aydrian sich die Benutzung des Schwertes verdient hatte. »Dabei gäbe es was viel Besseres zum Töten.«
    Aydrian sah den Mann verständnislos an; er verstand nicht einmal ansatzweise, was der Alte da vor sich hin plapperte.
    »Wirst du sie alle töten?«, fragte ein kleiner Junge aufgeregt, der auf Aydrian zugerannt kam und heftig am ausgefransten Saum seiner dunkelbraunen Jacke zupfte.
    Aydrian sah den Jungen fragend an. »Töten? Wen denn?«
    »Nikkye, komm sofort her und lass den jungen Mann in Ruhe!«, rief die Mutter des Jungen von einer Veranda ganz in der Nähe.
    »Töten? Wen denn?«, wiederholte Aydrian seine Frage, ließ den Hirsch zu Boden gleiten und sah der Mutter offen ins Gesicht.
    »Niemand, der mich was angeht«, antwortete sie kurz angebunden, schob Nikkye vor sich ins Haus und schloss sofort die Tür.
    Aydrian starrte ein paar Augenblicke auf die verschlossene Tür, dann schüttelte er seufzend den Kopf und wollte sich gerade umdrehen, um den Hirsch wieder hochzuheben, als er sah, dass ihn einige andere Leute beobachteten, unter ihnen Kazik, mit dem er seit dem Gewinn des Schwertes kein einziges Wort gewechselt hatte. Kazik war über seine Anwesenheit alles andere als erfreut, und Aydrian verstand, dass Eifersucht der Grund für das ablehnende Verhalten des Jungen war. Denn Aydrian besaß, was Kazik und alle jungen Burschen seines Alters sich am meisten wünschten: den Respekt der Männer aus dem Dorf.
    »Banditen«, erklärte Kazik, und Aydrian, der sich gerade bücken wollte, um ein Geweihende zu packen, hielt unvermittelt inne. Dass Kazik überhaupt mit ihm gesprochen hatte, war ebenso überraschend wie die Antwort selbst.
    »Banditen?«, wiederholte Aydrian.
    »Südlich von hier«, erklärte Kazik aufgebracht. »Sie haben einer Gruppe von Reisenden aus Roadapple aufgelauert, keine zwei Tagesmärsche von hier.«
    »Den Gerüchten zufolge sind sie auf dem Weg nach Norden, hierher zu uns«, fügte eine von Kaziks Begleiterinnen hinzu, ein hübsches junges Ding mit braunem Haar und sehr dunklen Augen, die Aydrian an die Augen Brynn Dharielles erinnerten.
    »Eine ganz üble Bande«, sagte Kazik und sah Aydrian dabei durchdringend an; ganz offensichtlich versuchte er, ihm Angst zu machen. »Einen der Männer haben sie umgebracht; mitten auf der Straße haben sie ihm das Herz herausgeschnitten.«
    Kaziks Worte verfehlten die beabsichtigte Wirkung. Aydrian hatte schon von Roadapple gehört und war auf seinen Wanderungen ein paarmal durch das Dorf gekommen. Er hatte sogar schon mit einer Gruppe von Jägern aus der weiter südlich gelegenen Ortschaft gesprochen und sie zu einer Wiese geführt, wo ihm das Lager eines Hirsches aufgefallen war.
    Banditen also, dachte er mit klopfendem Herzen, als ihm klar wurde, dass er endlich eine Aufgabe gefunden hatte, für die er sich geeignet hielt, eine, die so unendlich viel sinnvoller war, als Jägern den Weg zu zeigen oder Biberdämme zu sprengen.
    »Trag den Hirsch in den Schuppen hinüber, damit er gehäutet werden kann«, sagte Aydrian zu Kazik.
    Kazik musterte ihn argwöhnisch.
    »Haben die Dorfältesten schon damit begonnen, einen Suchtrupp aufzustellen, um die Räuber zu fassen?«, wollte Aydrian wissen.
    »Und wenn schon, dich werden sie bestimmt nicht mitnehmen wollen«, giftete Kazik.
    »Sie werden wohl eher versuchen, das Dorf zu sichern«, antwortete die junge Frau. »In der Hoffnung, dass die Banditen auf der Straße bleiben. Dein Hirsch kommt übrigens wie gerufen.«
    »Dann bedient euch«, sagte Aydrian, entfernte sich und ließ den Hirsch auf dem Dorfanger liegen. Kurz darauf begegnete er Rumpar und informierte ihn, dass er nach Süden aufbrechen wolle, nach Roadapple und zu den Banditen.
    »Ich werde dein Schwert schon zu gebrauchen wissen«, versprach er dem Mann schmunzelnd.
    Auf diese Bemerkung hin war kurz ein Blitzen in Rumpars Augen zu sehen, aber es wurde rasch wieder von

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