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Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Titel: Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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noch zu Ross sitzenden Bogenschützen hinüber und sah, wie der Mann seelenruhig den nächsten Pfeil an seine Bogensehne legte; und er sah auch, dass die Bardin mittlerweile wieder auf ihrem dreisaitigen Instrument spielte. Er ahnte den Angriff des Lanzenträgers in seinem Rücken, der sich die Sache ein wenig zu einfach machen wollte, stoppte den Narren jedoch jäh mit einem peitschenschnellen Tritt nach hinten, der dem Mann die Kniescheibe zertrümmerte. Eine kurze Drehung, und De’Unnero trat ihm seitlich gegen das Knie und knickte es in eine Richtung, in die es sich eigentlich nicht knicken ließ.
    Der Lanzenträger ging vor Schmerzen brüllend zu Boden.
    Der Vorteil war gering und von flüchtiger Natur, wie De’Unnero ahnte, denn sowohl der große Reiter als auch der ungeschlachte Koloss waren mittlerweile wieder auf den Beinen und griffen, geschickt aufeinander abgestimmt, abermals an. Und der Bogenschütze hatte längst bewiesen, dass er wenig Skrupel hatte, mitten ins Gewühl zu schießen.
    In diesem Moment standen die Dinge nicht zum Besten, aber schließlich war er Marcalo De’Unnero, einer der besten Kämpfer überhaupt, jener Mann, der sich völlig hemmungslos mitten in eine Bande von Pauris geworfen hatte. Er konnte mit List und Tücke zu Werke gehen, kannte die vorteilhaftesten Techniken und Angriffe, konnte …
    Plötzlich merkte De’Unnero, dass er nicht mehr allein war, dass der Wertiger sich in ihm regte und darum bettelte, freigelassen zu werden. Es wäre ein Leichtes, ihn in seiner ganzen Furcht erregenden Pracht hervorbrechen zu lassen! Sie würden die Flucht ergreifen, jeder Einzelne von ihnen, und er könnte sie jagen, würde sie verfolgen und schließlich niederreißen.
    Ein Leichtes – plötzlich bemerkte De’Unnero, dass einer seiner Arme krampfhaft zu zucken und sich zu verändern begann. Er hatte seine Triebe jahrelang unterdrückt und sperrte sich instinktiv dagegen; andererseits, wenn er den Wertiger jetzt akzeptierte, nur einen einzigen, winzigen Augenblick lang, wäre die Veränderung vollzogen und der Kampf gewonnen.
    De’Unnero wehrte sich unter wütendem Geknurre gegen die Verlockung, dabei hatte sich sein Arm in diesem Augenblick längst verwandelt. Der Bestie nachzugeben hieß zu verlieren, entschied er, wie immer der Kampf ausgehen mochte.
    Während er sich ganz auf die bevorstehende Aufgabe konzentrierte, sirrte ein weiterer Pfeil vorbei und verfehlte ihn nur um Haaresbreite. Er täuschte einen Angriff auf die beiden Stehenden vor, um sich gleich darauf blitzschnell nach rechts zu werfen, kopfüber abzurollen, sich mühsam aufzurappeln und zu versuchen, hinter das mittlerweile reiterlose Pferd zu gelangen.
    Beide, sowohl der bärenhafte Koloss als auch der hoch gewachsene Kerl, setzten ihm nach, doch als sie hinter das Pferd traten, mussten sie zu ihrer Überraschung feststellen, dass De’Unnero stehen geblieben war, sich umgedreht hatte und sie jetzt mit einem fürchterlichen Hieb seiner mächtigen Katzenpfote empfing. Der große Mann stieß einen schrillen Schrei aus, als De’Unnero ihn an der Schulter erwischte, Lederweste und Haut zerfetzte und ihm mit der Kralle eine tiefe Risswunde unterhalb des Kinns beibrachte.
    Er kippte nach hinten, aber De’Unnero konnte sich nicht weiter um ihn kümmern, denn mittlerweile ging der plumpe Koloss, mit seiner riesigen Axt weit ausholend, auf ihn los.
    De’Unnero wich ein Stück zurück und versuchte weiterhin, hinter dem Pferd zu bleiben, um dem Bogenschützen kein Ziel zu bieten.
    Das Drängen des Wertigers dauerte an und wurde stärker; gleichzeitig beschlich De’Unnero ein noch weit mächtigeres Unbehagen, das seltsam beklemmende Gefühl, völlig aus dem Gleichgewicht zu geraten. Als er daraufhin seine beiden unmittelbaren Gegner, insbesondere den hartnäckigen, hoch gewachsenen Kerl, eingehender betrachtete, dämmerte es ihm plötzlich, denn die letzte Wunde des Mannes verheilte unmittelbar vor seinen Augen!
    »Was soll das?«, entfuhr es dem ehemaligen Mönch, der in Magie bewandert war. Obwohl De’Unnero sich nach allen Seiten umsah, konnte er weder einen sichtbaren Hinweis auf irgendwelche Edelsteine erkennen, noch schien einer der Schurken, die noch auf den Beinen waren, gerade mit irgendeinem Zauber beschäftigt zu sein. Und auch die Waffe des hoch gewachsenen Kerls, ein schartiges altes Schwert, war allem Anschein nach nicht mit Edelsteinen besetzt.
    Dann fiel es De’Unnero wie Schuppen von den Augen, und er

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