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Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Titel: Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Dainsey zurück zum Berg Aida und zu dem versteinerten Arm von Avelyn Desbris, dem Schauplatz des Bundes und jenes Wunders, durch das so viele vor der Rotflecken-Pest gerettet worden waren.
    Gegen Ende merkte sie plötzlich, dass sie Pfarrer Braumin direkt in die Augen sah, und er ihr, übers ganze Gesicht strahlend, beifällig zunickte. Zu ihrer Überraschung stellte sich König Danube daraufhin neben sie und legte ihr die Hand auf die Schulter.
    »Für mich steht jetzt zweifelsfrei fest, was des weiteren zu geschehen hat«, verkündete er laut. »Wegen der Weihung dieser Kapelle von Avelyn und der Ernennung von Braumin Herde zu ihrem Pfarrer sind die Abtei St. Precious und die Stadt Palmaris offenkundig ohne Abt. Mit dem Segen von St. Mere-Abelle, gespendet von Meister Fio Bou-raiy, und dem Segen von St. Precious, gespendet von dessen früherem Abt Braumin, verfüge ich hiermit, dass Jilseponie Wyndon ihr Amt als Baroness von Palmaris niederlegt und ihre Pflichten als Bischöfin übernimmt.«
    Der Beifall war spontan und überwältigend, Jilseponie aber sah König Danube nur bestürzt an.
    »Ich bin der König«, sagte er mit einem Anflug von Schadenfreude. »Ihr könnt unmöglich ablehnen.«
    »Und was wünscht König Danube sonst noch vorzuschlagen, das ich nicht ablehnen kann?«, flüsterte sie. Danube wirkte völlig verblüfft.
    Jilseponie wandte sich wieder dem versammelten Publikum zu und gab sich dabei größte Mühe, sich ihre Gefühle nicht allzu deutlich anmerken zu lassen. Am liebsten hätte sie in diesem Augenblick laut losgelacht, denn nach ihrem Empfinden hatte sie das kleine Scheingefecht mit König Danube diesmal zweifellos gewonnen – ein Kampf der Überraschungen, den sie wirklich genossen hatte.
    Beim Fest im Anschluss an die Weihung sah sich Jilseponie plötzlich von Braumin und Roger und Dainsey mit Fragen bestürmt; alle wollten wissen, mit welcher Entgegnung sie König Danube, diesen normalerweise so gelassenen Mann, unmittelbar nach seiner Erklärung so offensichtlich aus der Fassung gebracht hatte.
    Als Antwort hatte Jilseponie für sie alle nur ein Lächeln.
     
    »Ich möchte, dass Ihr mit mir nach Ursal zurückkehrt«, verkündete König Danube überraschend an jenem regnerischen Morgen, der den Beginn des Kalembers ankündigte. Mit Beginn dieses Monats, dem elften des Jahres, so hatte Herzog Bretherford den König unterrichtet, nahte auch die Zeit, da die Flusspalast ihre Rückkehr nach Süden antreten sollte.
    »Erwartet mich denn am Hof überhaupt eine Aufgabe?«, fragte Jilseponie stirnrunzelnd. »Es stünde mir nicht gut zu Gesicht, wenn ich die Stadt so kurz nach meiner Ernennung zur Bischöfin verlasse. Wie sollen die Menschen an Sicherheit und Beständigkeit glauben, wenn ich gleich nach Antritt meines neuen Amtes die Flucht ergreife?«
    Danube lehnte sich zurück und sah sich in den neuen Tagesgemächern Jilseponies um. Nach ihrer Rückkehr aus Caer Tinella war sie in dem Glauben nach St. Precious gegangen, ihrer Aufgabe besser gerecht zu werden, wenn sie weltliche und kirchliche Pflichten wahrnahm. Da sie die einzige Frau in St. Precious sein würde, hatte sie beschlossen, ihre Schlaf- und Privatgemächer in Chasewind Manor zu behalten; tagsüber jedoch machte sie sich, bewusst ohne Eskorte, auf den weiten Weg durch ganz Palmaris, um ihren Dienst in der Abtei zu versehen.
    Danube wusste, dass sie Recht hatte. Zwar würde die Aussicht, Danube werde Jilseponie zu seiner Königin machen, die Bevölkerung ganz sicher zu Beifallsstürmen hinreißen, aber nach den Feierlichkeiten wäre die Stellung der Stadt geschwächt. Trotzdem wollte er einfach nicht länger warten. Nur noch wenige Tage, dann würde er an Bord der Flusspalast gehen und seine Reise nach Ursal antreten müssen, und diese Reise und der darauffolgende Winter würden ohne Jilseponie an seiner Seite lang und freudlos werden.
    »Am Hof nicht«, antwortete er wahrheitsgemäß. »Meine Gründe, dich zu bitten, mich nach Ursal zu begleiten, sind rein persönlicher Natur.«
    »An meiner Situation hier würde das nichts ändern«, erwiderte sie arglos – zu arglos, wie Danube auffiel. Was ihm, zusammen mit dem Anflug eines Lächelns, das um ihre Mundwinkel spielte, verriet, dass sie es ihm absichtlich nicht leicht machte.
    Amüsiert lachend rieb er sich mit den Händen durchs Gesicht, zwei Gesten, die ihm nach kurzer Überlegung völlig fehl am Platz erschienen.
    »Dies ist keineswegs eine meiner unanfechtbaren

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