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Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Titel: Schattenelf - 4 - Feuerzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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sieben Mystiker der Jhesta Tu vor ihr mit nichts weiter als ihren leichten Gewändern bekleidet waren und nur zwei von ihnen Sandalen trugen, während die anderen barfuß gingen.
    Unmittelbar nach einem steinigen Anstieg teilte sich der Pfad; eine Abzweigung schwenkte scharf nach links zur steilen Stirnwand des Berges ab, während der eigentliche Pfad nach rechts immer weiter anstieg. Brynn war überrascht, als die Mystiker nach links abbogen, und ihre Überraschung steigerte sich noch, als sie nach Verlassen der schützenden Felsblöcke und -wände zur steilen Stirnwand gelangten. Dort senkte sich der Pfad wieder und endete schließlich im Norden auf einem schmalen Felsvorsprung.
    Hier wehte ein kalter, geradezu eisiger Wind. Die Mystiker betraten den Grat schweigend und folgten dem vorausgehenden Ordensbruder bis an sein Ende, wo dieser sich mit übereinander geschlagenen Beinen niederließ.
    Pagonel blieb stehen und ließ Brynn vorbei. Sie trat auf den Felsvorsprung, nahm ihren Platz hinter den anderen Mystikern ein und bedachte erst ihren Mentor und dann die anderen mit einem fragenden Blick, als diese es sich alle in der gleichen Körperhaltung bequem machten.
    Pagonel bedeutete ihr, es ihnen gleichzutun, also setzte sie sich ebenfalls hin.
    Die anderen führten die Hände vors Gesicht und legten sie mit den Handflächen aneinander. Kaum hatte Brynn es ihnen nachgemacht, ließen die anderen ihre Hände zu den Hüften sinken. Wie auf ein Kommando bogen sie ihren Rücken durch, hoben ihre Hüfte an und ließen sie wieder sinken, ehe sie sich in einer langsamen, gleichmäßigen Bewegung vornüberbeugten, bis sie mit dem Bauch auf den übereinander geschlagenen Beinen lagen, die Stirn auf den Stein gepresst, die Arme nach oben gereckt.
    Brynn warf dem nach wie vor stehenden Pagonel einen Blick zu, worauf er ihr mit einem Nicken bedeutete, ihrem Beispiel zu folgen.
    Achselzuckend hob sie ihre Hüfte an, beugte sich dann vor, bis sie mit der Stirn fast den Stein berührte. Sie kam nicht ganz so tief hinunter wie die Mystiker, aber sie war ziemlich gelenkig, so dass sie es schaffte, eine halbwegs komfortable Stellung einzunehmen.
    Dann wartete sie.
    Und wartete.
    Lange Zeit linste Brynn immer wieder unter ihrem Arm hindurch hinüber zu den anderen, in der Erwartung, sie würden irgendwann ihre Körperhaltung verändern, doch nicht einer von ihnen machte auch nur die geringste Bewegung. Zwei von ihnen stöhnten leise vor sich hin, aber davon abgesehen verharrten alle vollkommen still und regungslos.
    Die Minuten verstrichen und verloren nach und nach jede Bedeutung. Nach einer Weile stellte Brynn ihre verstohlenen Blicke ein, gab sich ganz dem Augenblick hin und erlaubte ihren Gedanken abzuschweifen, anfangs zu alten Erinnerungen und Wunschvorstellungen und schließlich zu überhaupt nichts mehr.
    Je tiefer sie in sich selbst versank, desto weltentrückter wurde sie.
    Ein Gefühl von Taubheit und Kälte holte sie einige Zeit später wieder ins Bewusstsein zurück. Blinzelnd schlug sie die Augen auf und stellte zu ihrer Überraschung fest, dass die Sonne untergegangen war.
    Brynn spürte, wie ihre Muskeln sich zusammenkrampften; ihre Zähne fingen an zu klappern. Unter größter Anstrengung gelang es ihr, den Kopf zu heben und in den eisigen Nachtwind zu halten. Zitternd, die schneidende Kälte überdeutlich auf allen unbekleideten Körperpartien spürend, schaffte sie es, sich aufzurichten.
    Dann war Pagonel neben ihr, breitete eine schwere Wolldecke über sie, half ihr wieder auf die Beine und stützte sie, bis das Gefühl in ihre Beine zurückgekehrt war.
    Er machte Anstalten, sie fortzubringen.
    »Was ist mit den anderen?«, wollte Brynn wissen.
    »Sie werden morgen ins Kloster zurückkehren.«
    Brynn blieb stehen; ungläubig wanderte ihr Blick von Pagonel hinüber zu den sechs meditierenden Mystikern. »Sie werden erfrieren.«
    »Sie haben ihren Körperrhythmus ganz bewusst verlangsamt. Zurzeit schlagen ihre Herzen kaum, daher kann die Kälte ihnen nichts anhaben«, erklärte der Meister der Jhesta Tu.
    Brynn starrte ihn fassungslos an.
    »So wie Ihr die Kunst Eures Orakels gelernt habt, so haben die Jhesta Tu gelernt, ihres zu beherrschen. Mit der Zeit werdet Ihr es begreifen, sofern Ihr beschließt, den Weg des Lernens einzuschlagen.« Er machte Anstalten zu gehen, und Brynn folgte ihm ein kleines Stück, bis sie abermals stehen blieb und ihn durchdringend ansah.
    »Aber Ihr wart gleich mit Eurem ersten Versuch

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