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Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Titel: Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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deutlich, dass den anderen angesichts dieser Bemerkung der Atem stockte, die sich einem König gegenüber sicher nicht geziemte. Es war, das wusste Aydrian, eine Art Test. Er ließ sich Zeit, und während die Sekunden vergingen, dachte er sowohl über die Frage als auch seine Erwiderung genau nach – ein Verhalten, für das der ansonsten so sprunghafte und von sich überzeugte Aydrian Boudabras wahrlich nicht bekannt war.
    »Es wird sich herausstellen, dass meine Mutter unseren Feinden eher hinderlich denn eine nützliche Verbündete sein wird«, begann er schließlich und blickte beim Sprechen in die Runde, sogar zu De’Unnero. »Und was die abellikanischen Mönche betrifft … nun, es ist sicher besser, wenn sie Kenntnis von den Ereignissen in Ursal erhalten. Ohne Zweifel haben sie bereits eine die Tatsachen verdrehende Version der Geschichte gehört, aber die sollte korrigiert werden, damit man sieht, wie es mit ihrer Treue zum Thron bestellt ist. Zwingt sie, sich für eine Seite zu entscheiden, und Schluss.« Der junge König hatte das verstohlene Grinsen sehr wohl bemerkt, das De’Unnero bei seinen Worten entglitt, ebenso wie den Ausdruck der Zufriedenheit, der sich auf Kalas’ Gesicht breitmachte, denn dem Herzog war die Kirche verhasster als alles andere, und einen Überfall auf St. Mere-Abelle würde er gewiss begrüßen.
    »Eine verdrehte Version?«, wagte Herzog Bretherford nachzufragen, worauf De’Unnero bereits widersprechen wollte.
    Doch Aydrian bat um Ruhe. »All dies befindet sich noch im Anfangsstadium«, erklärte er. »Wir müssen noch sehr viel über diese Leute in Erfahrung bringen, bevor wir entscheiden können, ob sie Freund sind oder Feind. Setzen wir fürs Erste unseren ruhmvollen Marsch auf Palmaris fort. Die Stimmung in der Stadt wird uns eine Menge darüber verraten, was wir zu gewärtigen haben, wenn sich die Kunde meiner Thronbesteigung im ganzen Königreich verbreitet.«
    Anschließend entließ er alle Anwesenden unter dem Vorwand, er sei müde, begab sich in seine Privatgemächer und legte sich auf sein Bett. Und während sein Körper dort ruhte, ging sein Geist auf Wanderschaft.
    Mit Hilfe des mächtigen Seelensteins schlüpfte Aydrian aus seiner Körperhülle und schwebte unsichtbar über das Deck der Flusspalast zur Heckreling, wo Bretherford und Kalas in eine Unterhaltung vertieft waren.
    »War es von Euch nicht etwas vorschnell, Prinz Midalis fallen zu lassen?«, fragte Bretherford soeben. »Und damit der Linie Ursals, die dem Bärenreich über viele Jahre gedient hat, vollends zu entsagen?«
    »Ich habe mich mit eigenen Augen von der Redlichkeit unseres jungen Königs überzeugen können«, erwiderte Kalas ruhig. »Und ich glaube von ganzem Herzen, dass er der rechtmäßige Herrscher des Bärenreiches ist.«
    »Ungeachtet Eurer Gefühle für seine Eltern?«
    Herzog Kalas zuckte mit den Schultern. »Jilseponie verfügt zweifelsohne über gewisse Stärken, aber sie hat auch große Schwächen. Die Stärken hat sie an Aydrian weitervererbt. Aber wart nicht Ihr stets viel enger mit Jilseponie befreundet als ich?«
    »Sie tat mir Leid«, erwiderte Bretherford. »Meine ganze Treue galt stets König Danube – und Eure auch, dachte ich.«
    Interessiert verfolgte Aydrian, wie Herzog Kalas sich daraufhin straffte und eine unnachgiebige Haltung annahm.
    »Ich bin geneigt, Jilseponie die Schuld an König Danubes Sturz zu geben«, erklärte er.
    »Und gleichzeitig seid Ihr bereit, ihren Sohn zu akzeptieren.«
    »Das entbehrt nicht einer gewisse Ironie«, räumte Kalas ein, »ist aber kein Widerspruch. Seine Verwandtschaft mit Jilseponie verhilft ihm zu seinem Anspruch auf den Thron, aber –«
    »Noch vor Prinz Midalis?«, fiel Bretherford ihm ins Wort.
    Kalas sah ihm durchdringend in die Augen. »Ihr solltet Acht geben, was Ihr sagt, mein Freund. Aydrian ist König des Bärenreiches, und er weiß die Macht Ursals hinter sich. Ich kann nur hoffen, dass Prinz Midalis dies irgendwann begreift und akzeptiert.«
    »Und Prinz Torrence ebenso?«, fragte Bretherford.
    Aydrian sah, wie Kalas bei der Erwähnung von Torrence Pemblebury leicht zusammenzuckte, war sich jedoch sicher, dass Herzog Bretherford dies nicht bemerkt hatte.
    »Wir werden sehen«, antwortete Kalas. »Aydrian ist König. Er weiß die Allhearts und die Garnisonstruppen Ursals hinter sich, wie auch jene Armee, die ihn stets unterstützte und die Rechtmäßigkeit seiner Thronbesteigung längst erkannt hatte, noch bevor er in

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