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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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er ist – wenn auch ein wenig fehlgeleitet.«
    »Nicht bloß ein wenig«, warf Bradwarden ein.
    »Nun ja, er hat Euch als Mutter, wurde von Elbryan gezeugt … gab es je einen Mann mit besserer Herkunft?«, fuhr Andacanavar fort.
    »Das reinste Hütertrio, diese Familie«, pflichtete Bradwarden ihm bei, auch wenn seine Worte bei Pony ein missbilligendes Stirnrunzeln hervorriefen.
    »Ach was, Ihr seid eine Hüterin, Pony, auch wenn man Euch nie offiziell dazu ernannt hat. Umso törichter von Lady Dasslerond, dass sie Euch nicht entsprechend behandelt hat. Sie hätte Euch das Wissen um Euren Sohn und seine Liebe niemals vorenthalten dürfen«, erklärte Andacanavar.
    Pony würdigte das Kompliment, indem sie ihre freie Hand über Andacanavars legte, die noch immer ihre andere Hand hielt. »Wir werden Lady Dassleronds Irrtum wieder gutmachen«, versprach sie ihm.
    »Ich weiß, was Ihr in Eurem jungen Leben schon alles geleistet habt«, erwiderte Andacanavar. »Deshalb zweifle ich nicht im Mindesten daran.«
     
    Unmittelbar nach Abflauen eines Sturms stachen sie unter vollen Segeln und unter Zuhilfenahme der Ruder in See, denn Pony hatte das Meer bis weit nach Westen ausgekundschaftet und dort ausschließlich ruhige Witterungsbedingungen vorgefunden. Al’u’mets Saudi Jacintha, an Bord fast die gesamte Anführerschar, darunter Pony, Bradwarden und Midalis, hatte die Führung übernommen. Dahinter folgte eine Reihe alpinadoranischer Barkassen, die mit ihrem hohen, kunstvoll verzierten Bug ein prächtiges Bild abgaben. Fünfzehn Ruder säumten beide Seiten dieser schlanken Boote, in deren Mitte man einen einzelnen Mast aufgerichtet hatte, und obgleich sie nicht so schnell waren wie die Saudi Jacintha – es sei denn, die Matrosen legten sich mit aller Kraft in die Riemen –, waren sie außerordentlich seetüchtig und durchpflügten scheinbar mühelos die winterliche Dünung.
    Am zweiten Tag nach Verlassen Pireth Dancards versenkte Pony sich erneut in ihren Seelenstein und begab sich nach Westen, wo sie auf der Suche nach sich zusammenbrauendem schlechtem Wetter lange umherschweifte. Ihr Bericht, demzufolge keine Unwetter zu erwarten seien, bestätigte Al’u’met in seiner Überzeugung, dass sie zumindest die Festung erreichen und gleich anschließend wieder in See stechen konnten, um nach Norden zurückzukehren.
    »Wir sollten uns einen Ersatzplan überlegen«, sagte Prinz Midalis später am selben Tag zu Pony, während die Saudi Jacintha unter windgeblähten Segeln durch das Wasser glitt. »Wenn wir bei unserer Ankunft feststellen, dass uns ein Sturm einholen wird, ehe wir wieder in den geschützten Hafen Vanguards zurückkehren können, wäre es möglicherweise vernünftiger, die Schiffe nach der Einnahme der Insel dort erst einmal zu vertäuen.«
    »Euch steht ein schwieriger Kampf bevor«, erwiderte Pony.
    »Besser, wir verlieren die Männer im Kampf als bei einem Unwetter«, sagte Midalis. »Wenn die Menschen, die Freunde und Familienangehörige verlieren, wissen, dass ihre Lieben im Kampf gegen Aydrian gefallen sind, werden sie gewiss mehr Verständnis für den langen Krieg aufbringen, der noch vor uns liegt.«
    Seine harten Worte machten Pony schwer zu schaffen, allerdings nur für einen Augenblick. Sie war mit der Wirklichkeit des Krieges vertraut und wusste, dass ihr Freund gezwungen war, wie ein Krieger zu denken. Seine Worte ließen jedes Mitgefühl vermissen, aber diese Gefühllosigkeit war dringend erforderlich, wenn sie eine Chance haben wollten, den Krieg gegen Aydrian zu gewinnen.
    »Ich bin sicher, eigentlich wollt Ihr dies alles gar nicht«, sagte sie, »und doch fehlt es Euch nicht am nötigen Mut.«
    Jetzt war es an Midalis, seine Freundin verwundert anzusehen. »Mut? Dafür?«
    »Als Elbryan und ich den Kampf gegen die Goblins und die anderen Günstlinge des geflügelten Dämons aufgeben und stattdessen gegen die menschlichen Schergen des ehrwürdigen Vaters Markwart kämpfen mussten, wären wir fast daran zerbrochen«, gestand sie. »Es besteht ein grundlegender Unterschied zwischen dem Kampf gegen ein Wesen, von dessen Verdorbenheit man überzeugt ist, und einem, von dem man weiß, dass es im Grunde keine Möglichkeit hat, sich anders zu verhalten. Es widerstrebt mir, einen Menschen zu töten, dennoch weiß ich, dass ich irgendwann genau das tun werde, wenn ich an Eurer Seite kämpfe.«
    »Natürlich werdet Ihr es tun, genau wie ich«, sagte der Prinz. »Weil wir beide wissen, dass das

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