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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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ich ihn durchstoße, überlebt sie es womöglich nicht.«
    »Ich würd bloß gern wissen, wie sie bis jetzt überlebt hat«, sagte Bradwarden. »Die Wunden sind doch sicher tödlich und hätten sie längst umbringen müssen.«
    »Die Edelsteine«, erklärte Al’u’met, der neben Pony ein Stück nach oben gerückt war, um ihre Hände unter die Decke zu stecken.
    Pony fühlte ihn ihre Arme anheben und behutsam ihre Finger aufbiegen, weit genug, dass man den bernsteinfarbenen und den grauen Stein sehen konnte, die sie umklammert hielt.
    »Nehmt ihr bloß nicht den grauen weg!«, rief Bradwarden. »Ah, das ist des Rätsels Lösung. Sie benutzt die Heilkräfte des Steins, um am Leben zu bleiben; mir ist bloß schleierhaft, woher sie in ihrem Zustand die Kraft dazu nimmt.« Der Zentaur presste ihre Finger fest zusammen und drückte ihre Hand an seine Brust. Dann beugte er sich über sie und flüsterte ihr ins Ohr: »Hallo, mein gutes Mädchen, nimm deinen Seelenstein, greif tief in mich hinein, und nimm dir meine Kraft – ich weiß, du kannst es.«
    Pony vernahm die Worte und fühlte die Verbindung zu dem Bernstein abreißen – Bradwarden hatte sie wohl unterbrochen, dämmerte ihr. Und jetzt brachte er sie dazu, sich auf den Seelenstein zu konzentrieren, und forderte sie auf, seine ungeheuren Kräfte anzuzapfen.
    Pony, die in ihrer Benommenheit aus alles betäubender Kälte und beißendem Schmerz kaum noch etwas mitbekam, versenkte sich tatsächlich tiefer in den Stein und stellte eine Verbindung zu dem Zentaur her, und plötzlich spürte sie die physische Präsenz dieses Geschöpfes, seine schier unglaubliche Gesundheit und Körperkraft.
    Bradwarden, rief sie in Gedanken.
    Nimm dir meine Kraft, Mädchen, antwortete sein Geist. Nimm dir, so viel du brauchst!
    Pony zögerte. Ihre Verletzung war tödlich – und das wäre sie gewiss auch für jemanden wie Bradwarden, der die Konstitution eines Pferdes besaß.
    »Nun nimm schon!«, forderte er sie mit Worten und gleichzeitig telepathisch auf.
    Ponys Instinkte zwangen sie gegen ihren Willen, danach zu greifen. Elbryans flehentliche Bitte, sie dürfte noch nicht sterben, nötigte sie geradezu, es zu tun. Plötzlich war ihr, als ströme eine ungeheure Woge von Energie in ihren zerschundenen Körper.
    Sie überließ sich völlig diesem Gefühl von Wärme und von Kraft und zapfte den kräftigen Zentaur an.
    Und dann loderten regelrechte Feuerwände in ihrem Innern auf, und sie hörte sich selbst einen Schrei ausstoßen, einen Schrei so laut, wie sie nie zuvor geschrien hatte, denn der Schmerz war gellender und durchdringender als alles, was sie sich jemals hätte vorstellen können.
    »Halt durch, Mädchen!«, feuerte Bradwarden sie zwischen ihren Schreien an. »Such mein Herz, und tu, als wär’s dein eigenes.«
    Pony wusste, dass sie es nicht tun sollte, sie wusste, dass sie ihren Freund damit töten würde. Sie würde ihn seiner Lebensenergie berauben, seiner gesamten Lebensenergie, denn weniger wäre einfach nicht genug.
    Doch der Schmerz befahl ihr, fester zuzupacken. Das Gebot dieser glühend heißen Qualen war nicht zu ignorieren.
    Irgendwo, weit weg, hörte sie ein Knacken, dann spürte sie ein gleitendes Gefühl in ihrem Brustkorb, so als entwiche ihrem physischen Körper alle Lebenskraft.
    Dann sank sie zurück in den Nebel und hoffte, Elbryan würde ihr auch diesmal wieder im Tod begegnen.

17. Früchte der Freundschaft
    »Demnach verhält es sich genau so, wie wir befürchtet haben«, sagte Brynn, als Belli’mar Juraviel und Pagonel wieder in Dharyan-Dharielle eintrafen.
    »Abt Olin behauptet beharrlich, der Angriff auf uns sei ein Missverständnis gewesen, aber was seine Absicht anbetrifft, ist trotzdem kaum ein Irrtum möglich«, erklärte Pagonel.
    »Ich werde nicht untätig in der Stadt herumsitzen und mich hier verkriechen«, entschied Brynn und trat an das Fenster des Turmes, das einen Ausblick auf den östlichen Teil der Stadtmauer und die jenseits davon lagernde behrenesische Armee gewährte. In den letzten Tagen hatten die behrenesischen Streitkräfte sich nach Osten begeben, wenn auch nicht sehr weit. Und obwohl ein paar Karawanen über die Oststraße gezogen waren, konnte Brynn sich des Eindrucks nicht erwehren, dass dies alles nur eine Kriegslist war und De Hamman nicht ernsthaft vorhatte abzuziehen. Pagonel und Juraviel hatten das betreffende Gebiet erkundet und diesen Verdacht erhärtet: Unmittelbar östlich des ersten hatten die Behreneser ein

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