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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Hammans Rückzug absolut unzureichend«, erklärte Brynn in einem Tonfall und einer Lautstärke, die alle anderen Gespräche im Audienzsaal verstummen ließen. »Wenn Ihr wollt, dass wir einen Ausfall wagen und Yatol Mado Wadon zu Hilfe eilen, dann müsst Ihr Yatol De Hamman überzeugen, dass wir schwächer sind, als es den Anschein hat, und er mehr Truppen zurückbeordern muss, und zwar tiefer ins Hinterland hinein. Nur unter diesen Bedingungen werden wir Dharyan-Dharielle verlassen.«
    Die unverblümte Forderung veranlasste Pechter Dan Turk, die Schultern zu straffen und eine zornige Haltung anzunehmen. Seine Reaktion konnte jedoch nicht überraschen, schließlich hatte Brynn ihn soeben aufgefordert, die bedeutendste und größte Armee seines Landes fast völliger Hilflosigkeit preiszugeben.
    »Gelingt Euch das, werde ich De Hamman in die Flucht treiben und die Armee Behrens zerschlagen«, fuhr Brynn fort, bemüht, aufrichtig und offen zu sprechen. »Ihr werdet uns nach Jacintha vorausreiten und Abt Olin in vollem Umfang für das Desaster verantwortlich machen. Des Weiteren werdet Ihr Yatol Wadon zusichern, dass To-gai im Falle einer Entmachtung Abt Olins den Bemühungen Yatol Wadons um den Zusammenhalt des Königreiches nicht entgegenarbeiten wird.«
    »Vorausgesetzt, man hängt mich nicht auf, weil ich Yatol De Hamman hinters Licht geführt habe«, sagte Pechter Dan Turk.
    Brynn wusste nichts darauf zu erwidern. Wenn Abt Olin die Fäden tatsächlich fest in der Hand hielt, was hoffentlich nicht der Fall war, dann waren Pechter Dan Turks Befürchtungen durchaus berechtigt.
    »Große Risiken bringen große Männer hervor«, sagte Pagonel neben ihr.
    »Was immer Ihr tut, Ihr müsst Eurem Gewissen folgen«, fügte Brynn hinzu. »Wir sind uns einig, dass Behren sich derzeit nicht in behrenesischer Hand befindet und dass Aydrian – und nicht meine Wenigkeit – die eigentliche Bedrohung Eurer Heimat ist. Ich biete Euch bei der Beseitigung dieses Problems meine Zusammenarbeit an, aber den Schmerz, den Ihr gewiss in Eurem Herzen verspürt, vermag ich nicht zu lindern. Ich kann Euch nur so viel sagen: Abt Olin muss in Ungnade fallen, und um das zu erreichen, wird behrenesisches Blut fließen müssen.«
    »Ihr verlangt von mir nichts Geringeres, als die Verteidigung meines Landes preiszugeben«, erwiderte Pechter Dan Turk. »Ihr verlangt von mir, dass ich behrenesische Krieger opfern soll.«
    Wieder ließ Brynns Antwort ihn erstarren, hauptsächlich weil er ganz genau wusste, dass sie Recht hatte.
    »Genau so ist es.«
     
    Bläulich weiße Blitze zerrissen den nächtlichen Himmel und ließen die dunklen Wolkenberge hell aufleuchten. Wellen brandeten an den Sandstrand im Westen von Pireth Tulme, warfen die alpinadoranischen Barkassen hin und her und ließen auch die Kriegsschiffe des Bärenreiches bedrohlich schwanken.
    Pony und Prinz Midalis schlossen fest ihre Umhänge, Andacanavar hingegen schien sich von alldem nicht im Mindesten beeindrucken zu lassen, und Bradwarden hielt lediglich ab und zu in seinem Flötenspiel inne, um sein buschiges Haupt kräftig zu schütteln.
    »Es ist ein seltsames Gefühl für mich, an dieser Stelle an Land zu gehen«, erklärte Prinz Midalis. »Es ist, als käme ich als Eroberer in ein Land, das ich eigentlich regieren sollte.«
    »Mit Hilfe der Touel’alfar wird es uns gelingen, diese Dinge wieder zurechtzurücken«, versprach Pony.
    »Aber nur, wenn der Sturm nicht unsere gesamte Flotte versenkt«, erwiderte Bradwarden mit einem dröhnenden Lachen, in das die anderen drei allerdings nicht recht einstimmen mochten. Sie waren noch vor dem Unwetter eingetroffen und einigermaßen zuversichtlich, dass ihre Anker halten würden – jeder Verlust, den diese Armada erlitt, konnte sich für die zahlenmäßig ohnehin schon unterlegenen Anhänger von Prinz Midalis als verhängnisvoll erweisen.
    Man nahm es jedoch als gutes Zeichen, dass der Sturm sich hinter der Spitze des Festlandes, jenseits von Pireth Tulme, draußen in den Weiten des Mirianischen Ozeans gebildet hatte. Zwar blies der Wind, der um das gewaltige Zentrum des Sturms kreiste, von Nordosten, aber wenigstens trugen diese mächtigen Luftströmungen wärmere Luft aus dem Süden heran. Für jeden, der mit den Witterungsverhältnissen entlang der Küste des Golfes von Korona vertraut war, wie Kapitän Al’u’met und Prinz Midalis, war der Sturm ein Vorbote des Frühlings, der jenseits seiner windumtosten Randgebiete günstigeres

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