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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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scheint über jede unserer Bewegungen bestens informiert zu sein«, gab Sadye zu bedenken. »Wenn er sich beeilt und diese Truppen bis nach Vanguard verfolgt, sitzen die Männer dort in der Falle.«
    Genau das war der Haken, das wusste Aydrian. Prinz Midalis schien über jeden ihrer Züge im Bilde zu sein. Er hatte das nahezu verlassene Pireth Tulme kurzerhand zurückerobert und alle Fallen umgangen, die sie ihm entlang der Küste südlich von St. Gwendolyn gestellt hatten. Und nun hatte er offenbar sogar herausgefunden, dass Abt Olin in Jacintha in Schwierigkeiten geraten war. Irgendetwas stimmte nicht, aber Aydrian vermochte nicht genau zu sagen, was.
    »Lass uns nach Entel reisen und uns dort mit Brynn Dharielle und diesem siegreichen Yatol treffen«, schlug er vor. »Sie werden uns sicher mehr darüber verraten, ob sie wollen oder nicht.«
     
    Als Aydrian und Brynn an jenem Frühsommermorgen nach Entel hineinritten, hatte der junge König bereits die Bestätigung erhalten, dass Prinz Midalis sich dem Kampf gegen Abt Olin angeschlossen hatte. Kaum hatte er von einigen Kaufleuten auf der Straße im Osten der Grafschaft Yorkey dementsprechende Gerüchte gehört, hatte Aydrian sich prompt in seinen Wagen und zu seinem Seelenstein zurückgezogen. Sein Geist hatte sich zur Küste Entels hinübertragen lassen und war dann nach Süden abgeschwenkt, bis die Stadt Jacintha in Sicht kam. Lange hatte er seine Vision dieses Ortes jedoch nicht aufrechterhalten können, denn der verdammte Sonnensteinschild sperrte sich standhaft gegen seine Annäherungsversuche.
    Was allein ihm natürlich bereits bewies, das er seiner Mutter sehr nahe war. Er hatte ohnehin genug gesehen, um sich ein genaues Bild machen zu können. Ein Großteil der Kriegsschiffe des Bärenreiches lag im Hafen von Jacintha vor Anker, Seite an Seite mit ruderbestückten Schiffen von ungewöhnlicher Bauart, die Aydrian sofort Prinz Midalis’ alpinadoranischen Verbündeten zuschrieb.
    In Entel erwartete Aydrian dann noch eine weitere Neuigkeit: Herzog Kalas und Marcalo De’Unnero hatten St. Mere-Abelle umzingelt und den Hafen abgeriegelt und belagerten nun die Abtei.
    Endlich einmal eine gute Nachricht.
    Das Treffen in Entel würde in einem kleinen Bauernhaus im Westen der Stadt stattfinden, einem abgelegenen Ort, wo die beteiligten Parteien jene Abgeschiedenheit vorfinden würden, die in einer solchen Angelegenheit geraten schien. Aydrian traf in Begleitung seines Gefolges als Erster ein. Kurz darauf saß er wartend vor dem Kamin und starrte in die Flammen. Eigentlich war der Abend nicht kalt genug, um ein Feuer zu rechtfertigen, doch der junge König hatte ausdrücklich darum gebeten, um beim Blick in dessen orange flackernden Schein seinen Gedanken nachhängen zu können.
    Gleich neben ihm saß Sadye, den Kopf an seine kräftige Schulter gelehnt.
    Ein Klopfen an der Tür ließ beide hochschrecken. Aydrian erhob sich und half auch Sadye auf, richtete seine Kleider und strich sein Hemd glatt.
    »Allheart Mallon Yank, mein König!«, kündigte sich der Besucher an, ehe er abermals klopfte.
    »Tretet ein, Allheart«, erwiderte Aydrian förmlich.
    Die Tür öffnete sich knarrend, und herein kam ein älterer und überaus würdevoll aussehender Adliger in perfekter Haltung und makelloser Rüstung, den Helm fest unter seinen Arm geklemmt. »Ich darf vorstellen: Brynn Dharielle aus To-gai und Yatol De Hamman, der für die Behreneser spricht«, verkündete er, machte kehrt und deutete mit einer Geste Richtung Tür.
    Es war Brynn, die die Abordnung in den Raum führte. Aydrian stockte der Atem, als er sie erblickte. Er hatte sie seit über fünf Jahren nicht mehr gesehen, und doch erkannte er sie sofort wieder, als sie in der Tür erschien. Diese Augen! Aydrian würde diese hellbraunen Augen, die einen so strengen Kontrast zu ihrem rabenschwarzen Haar bildeten, nie vergessen. Er konnte sich eines Lächelns nicht erwehren, vergaß augenblicklich jegliches Protokoll und machte Anstalten vorzustürzen, so als wollte er sie in die Arme schließen.
    Doch Brynns frostiger Blick ließ ihn jählings stehen bleiben – verdutzt wich er einen Schritt zurück.
    Hinter ihr traten zwei Männer in den Raum, einer in einem Gewand, das Aydrian als das eines Yatol-Priesters erkannte vermutlich De Hamman –, und der andere in unscheinbarer Kleidung. Dieser zweite Mann erregte Aydrians Interesse weit mehr als Yatol. Er schien etwa Mitte vierzig zu sein; wegen seiner geschmeidigen

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