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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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würdest du jeden Moment einen Angriff aus Jacintha erwarten«, riss eine vertraute Stimme Brynn aus ihren Gedanken. Sie wandte den Kopf und sah Pagonel neben ihr auf die Brustwehr treten.
    »Abt Olin scheint ein ehrgeiziger Mann zu sein«, erwiderte sie.
    Pagonel nickte, den Blick starr nach Osten, in die Dunkelheit gerichtet.
    »Ich befürchte, wir haben gar nicht für Jacintha und Mado Wadon, sondern für Olin aus dem Bärenreich gekämpft«, erklärte Brynn.
    »Mir sind Äußerungen zu Ohren gekommen, die das vermuten lassen«, pflichtete der Mystiker ihr bei.
    Brynn drehte sich zu ihm um. »Was haben wir getan?«
    »Wir haben Tohen Bardoh Einhalt geboten, und das ist gut für To-gai«, überlegte Pagonel. »Hätte dein alter Widersacher Jacintha erobert, würden jetzt sehr viel mehr Leute auf den Mauern stehen und gespannt nach Osten blicken, und wir würden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von einem Überfall ausgehen. Das ist meine feste Überzeugung – und deine auch.«
    »Bardoh hätte den To-gai-ru niemals erlaubt, Dharyan-Dharielle zu behalten«, gab Brynn ihm Recht.
    »Dann hast du doch richtig gehandelt, oder?«
    Dass Pagonel die Feststellung in eine Frage kleidete, machte Brynn auf den Umstand aufmerksam, dass er sie aufforderte, in dieser Sache tief in sich hineinzuhorchen, sich ehrlich und vorbehaltlos ihrer Gefühle bewusst zu werden. Aus eben diesem Grund war Pagonel weit mehr für sie als nur ein Freund. Seine äußerliche Ruhe setzte sich bis in den Kern seines durch und durch rationalen Wesens fort. Seine bereitwillige Unterwerfung unter die Regeln der Jhesta Tu ermöglichte ihm eine vollkommen nüchterne Sicht der Dinge und verlieh ihm die Fähigkeit, in jeder Situation, unter welchen Umständen auch immer, in großen wie in kleinen Dingen, einen vollkommen klaren Kopf zu behalten. Als die Chezhou-Lei-Krieger damals bis in die Feuerberge vorgedrungen waren, um die Jhesta Tu zum Kampf herauszufordern, hatten sich die Anführer der Jhesta Tu, unter ihnen auch Pagonel, in ihrem Tun nicht von irrationalen Empfindungen, sondern ausschließlich vom Abwägen des Für und Wider leiten lassen.
    Die Jhesta Tu hatten es zweifellos zur Vollkommenheit gebracht, überlegte Brynn, als sie den stets von heiterer Gelassenheit erfüllten Mystiker betrachtete. Pagonel war für sie ein Musterbeispiel echter Zufriedenheit und Harmonie, ein Zustand, um den sie ihn beneidete und den auch sie selbst anstrebte.
    »Ich fürchte, Abt Olin hat die Oberhand über Yatol Mado Wadon gewonnen«, sagte Brynn nach einem Augenblick des Nachdenkens. »Nach allem, was ich aus den Städten höre, die sich der durchs Land marschierenden Armee bereits ergeben haben, ist die Oberschicht in Jacintha auf dem besten Weg, sich einen entschieden abellikanischen Standpunkt zu Eigen zu machen. Behren wird schon bald wieder von Norden nach Süden und von Osten nach Westen vereint sein, aber es wird nicht mehr das gleiche Land sein wie vor dem Sturz von Chezru-Häuptling Yakim Douan.«
    »Wie sollte es auch?«, fragte Pagonel. »Douans Sturz hat einen furchtbaren Verrat ans Licht gebracht, einen Verrat, der die Chezru-Religion und die gesamte Führung Behrens ins Mark getroffen hat. Der Glaube der Yatols und ihrer Gemeinden ist bis in die Grundfesten erschüttert worden. Wie immer die Chezru-Religion auch aussehen wird, wenn sie aus den Trümmern von Yakim Douans Untergang wieder aufersteht, sie wird sich zwangsläufig sehr von der Kirche unterscheiden, die sie einst war.«
    »Aber wird sie am Ende der abellikanischen Kirche des Bärenreiches ähneln?«, fragte Brynn. »Denn offenbar ist das Abt Olins Ziel, ein Ziel, gegen das Yatol Wadon allem Anschein nach nichts einzuwenden hat.«
    »Wäre das so schrecklich? Die Abellikaner haben in den vergangenen Jahren selbst schwere Zeiten durchgemacht vielleicht werde ich dir eines Tages vom Untergang des ehrwürdigen Vaters Markwart und vom Aufstieg der Anhänger von Avelyn Desbris erzählen.«
    Brynn sah ihn fragend an. Sie hatte bereits von dieser Geschichte gehört, sowohl von den Touel’alfar, aber auch während ihrer Zeit als Führerin der To-gai-ru, als sie erfuhr, dass Aydrian, ihr einstiger Ausbildungsgefährte, den Thron des Königreichs im Norden erklommen hatte.
    »Aydrians Thronbesteigung scheint darauf hinzudeuten, schließlich gehörten seine Eltern zu denen, die damals an Avelyns Seite ritten.«
    »Und nun ist das Bärenreich Behren zu Hilfe geeilt, um ihm in seiner

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