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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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befindet. Der herrschende Klerus hat sich in der mächtigen Abtei St. Mere-Abelle verschanzt und hofft, von dort aus nicht nur gegen die Herrschaft Aydrians, sondern auch gegen die neue, den Vorstellungen Abt Olins entsprechende Ordnung Widerstand leisten zu können. Doch trotz der anhaltenden Auseinandersetzungen innerhalb ihrer eigenen Grenzen hielten es der junge König und der Abt von Entel für angebracht, sich klammheimlich in die Unruhen ihres Nachbarlandes einzumischen. Aydrian handelt ganz im Stil eines Eroberers und wird dadurch, fürchte ich, eine Gefahr für die gesamte Welt.
    Aydrian verfügt über ein wahrhaft verblüffendes Selbstvertrauen, erst recht, wenn man sein Alter bedenkt. Er ist sogar noch einige Jahre jünger als Brynn, die wiederum selbst viel zu jung erscheint, als dass man sie auf dem Thron einer großen Nation vermuten würde. Was mich zu dem Schluss bringt, dass Aydrian die ersten Merkmale eines wirklich großen Mannes zu zeigen beginnt, denn ein großer Mann kann nur sein, wer wirklich begriffen hat, dass niemand besser ist als er.
    Aus diesem Selbstbewusstsein erwächst ein ungezügelter Ehrgeiz, der allein einen Menschen befähigt, derartige Höhen zu erklimmen. Aber ein endgültiges Urteil lässt sich über ihn erst fällen, wenn er diese Höhen erreicht hat, denn dort sieht sich ein Führer mit der Herausforderung des Mitgefühls konfrontiert. Überwältigender Erfolg geht oft mit dem Gefühl einher, ein Recht auf diesen Erfolg zu besitzen. Der reiche Kaufmann, der Großgrundbesitzer, der Lehnsherr, der König, der Abt, sie alle laufen Gefahr, den Anteil des Glücks an ihrem Aufstieg als unbedeutend abzutun und stattdessen ihre Macht als etwas zu begreifen, das sie vom gewöhnlichen Volk unterscheidet. Selbst wer seine Stellung ererbt und nicht aus eigener Kraft erlangt hat, gerät oftmals und wider jede Vernunft in dieses Dilemma.
    Hatte Vererbung etwas damit zu tun, dass der junge Aydrian auf den Thron gelangt ist?
    Ob er nun aus eigener Kraft, durch Vererbung oder eine Kombination von beidem auf den Thron gelangte, Aydrians Wesen könnte in den nächsten Jahren für das Leben Hunderttausender zum bestimmenden Faktor werden. Falls er sich innerlich längst über den Pöbel erhoben hat, wird die Welt den Krieg in einem gewaltigen Ausmaß kennen lernen, und das aus keinem gewichtigeren Grund als dem, den Ehrgeiz einiger weniger zu befriedigen.
    Brynn hatte ihren Aufstieg ihrer eigenen Stärke, ihrer Entschlossenheit und einer nicht unbeträchtlichen Portion Glück zu verdanken. Wäre sie auf ihrer Wanderung über den Pfad der sternenlosen Nacht nicht Pherol begegnet, sie wäre nie imstande gewesen, die Behreneser zu besiegen. Doch bei ihrem Aufstieg zur Macht hat Brynn niemals vergessen, was einen großen Menschen wirklich ausmacht. Während des Aufstands in To-gai beklagte sie jeden Verlust eines Lebens, auf Seiten der To-gai-ru wie bei den Behrenesern. Sie sieht die Opferbereitschaft und die Tapferkeit ihrer Soldaten und weiß sie zu schätzen, sie kennt die Opfer jener To-gai-ru, die man zur Versorgung der Dörfer zurückließ, und das Leid, das unschuldige Behreneser erlitten haben. Sie versteht sogar, dass auch die behrenesischen Soldaten nur in eine Situation hineingeraten waren, die sich ihrer Kontrolle entzog.
    Sie könnte keinen von ihnen jemals als unbedeutend abtun, weshalb sie ihre Position mehr als Belastung denn als Vergnügen begreift, mehr als notwendige Verantwortung gegenüber ihrem Volk denn als Mittel zur persönlichen Bereicherung. Sie wünscht sich nichts sehnlicher als Frieden und Wohlstand, sowohl für ihr eigenes Volk als auch für ihre Nachbarn. Sie wäre sicher froh, wenn ihre Herrschaft über To-gai sich durch Ereignislosigkeit auszeichnen würde, wenn sie von Jahren der Ruhe statt vom trügerischen Ruhm blutiger Eroberungen bestimmt wäre. Würden sämtliche Königreiche der Welt von Menschen mit der Geisteshaltung Brynn Dharielles regiert, die menschliche Gemeinschaft erlebte ihre größte Blütezeit.
    Aus diesem Grund muss ich diesen Aydrian und seine Gründe, sich in die Belange des Südens einzumischen, endlich verstehen lernen. Ich muss die Motive derer begreifen, die ihm zum Aufstieg verholfen haben und die ihm jetzt als Berater dienen. Sind sie alle vom gleichen Schlag wie Abt Olin, der so unverblümt die Herrschaft über Behren fordert und der nun, zu seinem eigenen Vorteil, die Schwächen des Königreichs im Süden auszunutzen versucht?
    Diese

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