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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Amtes in St. Mere-Abelle hatte Fio Bou-raiy seinen treuen Freund mit der Ernennung zum Abt von St. Gwendolyn belohnt, einem Kloster, das traditionell von Frauen geleitet wurde.
    Es hatte nur wenig Widerstand gegen seine Ernennung gegeben. Glendenhook, damals noch Meister, war St. Gwendolyn zu Hilfe geeilt, nachdem der Schurke De’Unnero die Herrschaft über diese Einrichtung an sich gerissen und aus den Reihen der von der Pest heimgesuchten Abtei seine berüchtigte Bruderschaft der Büßer aufgebaut hatte. Nach seiner Ernennung hatte Abt Glendenhook sich in den letzten Jahren in der Abtei bei den Bewohnern der umliegenden Dörfer einen guten Ruf erworben. Seine Abtei gehörte, was den Gottesdienstbesuch und die Spenden pro Kopf betraf, zu den führenden, und obwohl selbst kein wirklich entschiedener Befürworter von Avelyn Desbris und der Reform, die die abellikanische Kirche stark verändert hatte, hatte er seine Ordensschwestern, Ordensbrüder und Meister auch nicht zurückgehalten, als sie den Wunsch äußerten, sich mit den heilenden Seelensteinen unters Volk zu begeben. Wie sein Mentor Fio Bou-raiy hatte sich Abt Glendenhook mit den Veränderungen wenn nicht angefreundet, so doch arrangiert und St. Gwendolyn aus den Trümmern wieder auferstehen lassen.
    Und jetzt das.
    Der stämmige Mann starrte auf das zerknüllte Schriftstück und versuchte jeden nur erdenklichen Gesichtspunkt zwischen den Zeilen herauszulesen. Natürlich war er keineswegs überrascht, dass Herzog Kalas sich mit seiner gewaltigen Armee rasch St. Gwendolyn näherte. Glendenhook, wie überhaupt alle Bewohner des zentralen und südlichen Bärenreiches, hatte Kalas’ Marsch von Palmaris aus, auf dem sich jede Ortschaft artig unterworfen hatte, den ganzen Winter über verfolgt. Kalas hatte auf kürzestem Weg die Küste südlich von St. Gwendolyn angesteuert. Nicht zuletzt aus diesem Grund bestand seit nahezu zwei Wochen kein Zweifel mehr daran, dass er dort nicht etwa Halt machen, sondern nach Norden abschwenken würde, um seinen Marsch quer durch das ganze Land dort zu beenden.
    Diese Verfügung jedoch, die von Herzog Kalas persönlich stammte, war keineswegs so vorhersehbar gewesen. Der Adlige kündigte darin offiziell sein Kommen an und gab seine Forderungen bekannt: Man solle ihm und König Aydrian Boudabras die Tore von St. Gwendolyn öffnen, und die Ordensbrüder und -Schwestern der Abtei sollten Abt Olin und Meister De’Unnero in einer offiziellen Erklärung als rechtmäßige Oberhäupter des Abellikaner-Ordens anerkennen.
    »Er muss doch wissen, dass wir – dass ich – niemals auf die Forderungen Marcalo De’Unneros eingehen werden«, sagte Glendenhook zu Meister Belasarus, einem weiteren Übersiedler aus St. Mere-Abelle.
    »Auf gar keinen Fall!«, erklärte der Meister. »Dieser Mann ist ein gefährlicher Verbrecher, dem mit Vernunft kaum beizukommen ist. In der abellikanischen Kirche ist kein Platz für Marcalo De’Unnero, verflucht sei sein Name!«
    Abt Glendenhook bewegte seine großen Hände beschwichtigend auf und ab, um den erschrockenen und aufgebrachten Meister zu beruhigen. »Natürlich ist für ihn kein Platz. Fio Bou-raiy hat Marcalo De’Unnero offiziell verbannt – und zwar nahezu augenblicklich, nachdem er durch Schwester Jilseponies Tun in Palmaris in Ungnade gefallen war.«
    »Und nun hat Abt Olin sich seiner angenommen?« Meister Belasarus spie die Worte förmlich aus. »Hat der Mann den Verstand verloren?«
    »Mehr als das, möchte man meinen«, erwiderte Glendenhook. »Es ist ein offenes Geheimnis, dass Abt Olin seine Niederlage gegen Fio Bou-raiy übel aufgestoßen ist. Aber das hier hätten wir uns niemals träumen lassen.«
    »Sie werden bis vor die Tore von St. Mere-Abelle marschieren«, überlegte Meister Belasarus. »Bou-raiy wird ihnen die Tore der Abtei nicht öffnen. Beabsichtigt König Aydrian etwa, die mächtigen Pforten einzureißen?«
    Abt Glendenhook blickte erneut auf das Schriftstück und zuckte nur mit den Schultern. Alles deutete darauf hin, dass diese Frage erst später im Jahr entschieden werden würde, vermutlich vor dem Johannistag. Jetzt allerdings stellte sich Glendenhook eine andere Frage: Warum hatte Kalas ihm diesen Brief geschickt?
    Glendenhook und Kalas waren sich bislang nur ein paar Mal kurz begegnet. In vielerlei Hinsicht waren sie aus demselben Holz geschnitzt. Sie hielten sich beide im Hintergrund der wirklich Mächtigen – Fio Bou-raiy und der ehrwürdige Vater Agronguerre im

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