Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
Vom Netzwerk:
sich bereits vor der Tür stehen. Doch sie gab ihrem Wunsch nicht nach, zu ihm zu fahren. Erneut bei ihm aufzutauchen, wäre für Wolf gewesen, Wasser ins Meer tragen. Eine Weile überlegte sie, bis sie sich entschloss, nach oben zu fahren. Nach oben war für sie Auf Kirres über Remagen. Mal sehen, ob ich Laura antreffe.
     
    Anke parkte an der Ecke, wo der Weg zum Hubertushof abbog. Schon als sie das erste Mal mit Sandra und ihrer Tochter hier war, hatte diese Landschaft eine stille Sehnsucht in ihr hinterlassen. Das erkannte sie allerdings erst in diesem Augenblick. Heute bot der weißgraue, mit fast schwarzen Wolken vermischte Himmel über dem Rhein einen geheimnisvollen Anblick, der sie gefangen nahm. Mit der Nase schnupperte sie die Abendluft und stellte sich mit geschlossenen Augen vor, wie es über den Wolken weiterging und hatte dabei den Song von Reinhard May in den Ohren. Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, blieben darunter verborgen und dann würde, was und groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein. Der Blick auf den Drachenfels unter diesem geisterhaft bewölkten Himmel ließ sie nach einer längeren Betrachtung trübsinnig werden. Eine ermüdende Schwere senkte sich über sie. Entsprechend bewegte sie sich und ließ ihren Kopf kreisen. Es war still auf Auf Kirres . Einsam hier. Um Viertel nach neun geht die Sonne unter. Ein traurig-schöner Fleck. Ich bin furchtbar sentimental.
    In ihrer angegriffenen Stimmung kamen ihr die Tränen. Mit schwimmenden Augen schaute sie über das Gerstenfeld zum Koll-Haus. So friedlich in die Natur eingebettet. In langsamer Fahrt näherte sich eine Limousine dem Haus. Fabio? Aus der Entfernung konnte Anke den Fahrer nicht erkennen. Doch als Laura in der Haustür erschien und dem Wagen entgegensah, bis er in der Garage verschwand, glaubte Anke sicher, dass es der Hausherr war. Anscheinend ist Laura wohlauf. Also nun doch zu Wolf, das Gespräch suchen.
     
    Einige Zeit später überquerte sie nichts ahnend die Poppelsdorfer Allee, als sie stutzte. Wolf und Babette von Preuen traten just aus dem Haus. Die beiden schienen so vertraut. So glückselig. So entrückt. So erfüllt von Hochgefühl - Anke suchte nach weiteren Beschreibungen für den Gemütszustand der beiden, aber ihr Gehirn streikte. Ob sie direkt aus dem Himmelbett kommen?
    Betäubt schloss sie die Augen. Wie in einer Momentaufnahme sah sie Wolf und Babette leidenschaftlich stöhnend ihre entblößten Körper eng umschlungen unter dem seidenen Himmel wälzen. Glaubte, das leise Knarren des Bettes zu hören.
    Eine fürchterlich grelle Hupe hätte sie fast umgebracht. Zitternd schreckte sie aus ihren Gedanken, sprang zurück auf den Gehweg und knickte zu allem Überfluss noch um. Während sie ihren Knöchel rieb, folgten ihre Augen den beiden Menschen, die wie Stacheln in ihrer Seele saßen. Keiner von ihnen hatte sich bei dem unüberhörbaren Hupton umgedreht. Auf der einen Seite ärgerte es sie, weil es zeigte, wie innig sie sich selbst genug waren. Auf der anderen war sie froh darüber. Sie hätte ein ziemlich wunderliches Bild abgeben. Was jetzt?
    Anke sah sich um. Weil niemand in ihrer Nähe weilte, schimpfte sie laut . „ Wie konnte ich so bescheuert sein und glauben, Wolf sei auf dem Rückweg zu mir. Eingebildete Kuh. Aber trotzdem ...«, beharrte sie in wachsender Verzweiflung laut und deutlich, „hat er meinetwegen die Sache in der Business Bar mitgemacht.«
    Also kann Frau BvP noch nicht all seine Gefühle erobert haben. Anke schwang zwischen Resignation und Gegenangriff. Kampf um Wolf, mein Gott, nie hätte ich gedacht, dass mir das eines Tages passieren würde. Er hat gesagt, er liebt mich. Und gestern Abend noch ... Wie in alten Zeiten, wenn sie ausnahmsweise in ihrem Appartement übernachten musste, hatten sie noch miteinander telefoniert. Er geklagt: „Dietrich Hauff hat mich gebeten, diese ominöse Einladung anzunehmen. Er ist scharf darauf, wenigsten einen der Morde aufzuklären, meint, die Mutter des toten Mädchens und die Presse lägen ihm schwer im Magen.«
    Und ...?«, hatte sie aufgeregt nachgehakt.
    „ Ich bin doch nicht lebensmüde«, hatte er wie aus der Pistole geschossen erwidert. „Außerdem müsste ich erneut ...« und er hatte leicht gelacht, „ ... in den dunklen Wald. Dort würden sie mich dann aufgabeln, die Augen verbinden, etc. So ähnlich hat das geklungen. Nein, nicht noch einmal das Ganze.«
    „ Und

Weitere Kostenlose Bücher