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Schattenfall

Schattenfall

Titel: Schattenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Bakker
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zusammen, beobachteten sie und gaben sich kaum Mühe, nicht wie Banditen zu wirken.
    »Cnaiür von Skiötha…«
    »Von den Utemot?« Panteruth musterte die Swazond auf Cnaiürs Armen skeptisch, wandte sich dann zornig Kellhus zu und fragte: »Und wer ist das? Dein Sklave?«
    »Mein Sklave, genau.«
    »Und du lässt ihn Waffen tragen?«
    »Er hat sein ganzes Leben bei uns verbracht. Ich hielt es für klug, ihn zu bewaffnen. Die Steppe ist eine ungute Gegend geworden.«
    »Zweifellos«, schnauzte Panteruth. »Sag du auch mal was, Sklave – wurdest du tatsächlich bei den Utemot geboren?«
    Diese Unverschämtheit verblüffte Cnaiür. »Zweifelst du etwa an meinem Wort?«
    »Wie du schon gesagt hast, Utemot – die Steppe ist eine ungute Gegend geworden. Und es heißt, es seien Kundschafter unterwegs…«
    Cnaiür schnaubte verächtlich. »Kundschafter?«
    »Wie hätten die Nansur uns sonst besiegen können?«
    »Durch Grips. Durch Waffengewalt. Durch List und Tücke. Ich war am Kiyuth dabei, Bürschchen. Was dort geschah, hatte nichts zu tun mit…«
    »Ich war auch dabei! Und was ich dort gesehen habe, lässt sich nur mit Verrat erklären!«
    Der Munuäti hatte unmissverständlich den mutwillig beleidigten Ton eines Menschen angeschlagen, der auf ein Blutvergießen aus ist. Cnaiürs Arme und Beine begannen zu kribbeln. Er warf Kellhus einen kurzen Blick zu und wusste, dass der Dûnyain seiner Miene alles Nötige entnehmen würde. Dann wandte er sich wieder an den Munuäti.
    »Weißt du, wer ich bin?«, fragte er nicht allein Panteruth, sondern auch dessen Männer.
    Damit schien er den jungen Anführer erschreckt zu haben, doch der fing sich schnell wieder. »Wir kennen deine Geschichten. In der ganzen Steppe gibt es niemanden, der sich über Cnaiür von Skiötha nicht scheckig gelacht hätte.«
    Der Utemot verpasste ihm eine saftige Ohrfeige.
    Nach einem Moment regloser Wut brach ein wilder Kampf los.
    Cnaiür stürzte sich auf Panteruth und verpasste ihm diesmal einen Faustschlag, der ihn aus dem Sattel warf. Dann riss er sein Pferd nach rechts, um den verblüfften Mitstreitern des Munuäti zu entgehen, und zog sein Breitschwert. Als die anderen ihm nachsetzten und dabei nach ihren Waffen langten, wendete er sein Pferd, preschte zwischen sie und stach zwei von ihnen nieder, ehe sie auch nur das Schwert gezückt hatten. Kaum war er dem weit ausholenden Streich des Dritten ausgewichen, stach er zu, durchstieß Kettenhemd und Brustbein und teilte ihm das Herz mitten entzwei.
    Dann fuhr er herum und suchte nach dem Dunyain. Kellhus stand ein kleines Stück entfernt. Hinter ihm stampfte ein Pferd, vor ihm lagen drei reglose Gestalten. Einen Moment lang sahen die beiden einander in die Augen.
    »Da kommen die anderen«, sagte Kellhus. Cnaiür drehte sich um und sah den Rest von Panteruths Schar fächerförmig den Hügel herab auf sie zu galoppieren. Das Kriegsgeschrei der Munuäti gellte durch die Luft.
    Cnaiür steckte das Schwert in die Scheide, nahm seinen Bogen, sprang vom Pferd und ging hinter dem Tier in Deckung. Dann legte er einen Pfeil ein, spannte die Sehne und holte einen Reiter mit einem treffsicheren Schuss ins Auge vom Pferd. Der nächste Schuss traf wieder einen Reiter, der sich im Sattel krümmte und sich den blutigen Arm hielt. Pfeile zischten rings um Cnaiür durch die Luft und klangen, als würde ein Messer durch ein Stück Leinen fahren. Plötzlich wieherte sein Pferd auf, bewegte sich unruhig hin und her und schlug aus; Cnaiür taumelte rückwärts und stolperte über die Gefallenen. Dann sah er den Dûnyain durch die Beine seines tänzelnden Pferdes.
    Acht Munuäti kamen von hinten angaloppiert, um Kellhus über den Haufen zu reiten, während fünf weitere von den Flanken heranpreschten und ihn aus kurzer Distanz unter Beschuss nahmen. Doch alle Pfeile landeten im Gras – sei es, weil sie ihr Ziel verfehlt hatten, sei es, weil der Dûnyain sie einfach von ihrer tödlichen Flugbahn ablenkte.
    Kellhus kauerte sich nieder, pflückte ein kleines Beil vom Sattel eines toten Pferdes und warf es in perfektem Bogen quer über den Abhang. Wie von einem Magneten angezogen, traf es den vordersten Bogenschützen mitten ins Gesicht. Er stürzte vom Pferd und rollte wie ein Bündel Tau zwischen die Beine des nächsten Tiers, das prompt stolperte und mit voller Wucht zu Boden ging.
    Zwar waren die Bogenschützen dadurch erst mal lahmgelegt, doch die Phalanx derer, die den Dûnyain über den Haufen reiten wollten,

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