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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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abgenommen hatte. »In fünfzehn Minuten brechen wir auf.«
    »Was ist denn los?«
    »Wir folgen Shadway nach Las Vegas, und diesmal ist das Glück auf unserer Seite.«
    Gut sechzig Kilometer östlich von Baker versagte der Motor des gestohlenen Merkur. Erst setzte er einige Male aus wie zuvor auf der Highway-Zufahrt, keuchte und ächzte mehrmals -und gab seinen Geist endgültig auf. Ben hielt auf dem Seitenstreifen und versuchte, den Motor wieder zu starten, Vergeblich. Der Anlasser wimmerte einige Male, aber sonst geschah nichts. Ben fluchte lautlos, lehnte sich dann zurück und lauschte dem unentwegten Pochen des Regens.
    Shadway war nicht der Typ Mann, der einfach verzweifelte. Innerhalb weniger Sekunden entwickelte er einen Plan und setzte ihn sofort in die Tat um.
    Er schob sich die Combat Magnum am verlängerten Rükken hinter den Gürtel und zog das Hemd aus der Jeans, um die Waffe darunter zu verbergen. Die Schrotflinte wäre zu auffällig gewesen, und deshalb mußte er auf sie verzichten, was er sehr bedauerte.
    Ben schaltete die Warnblinkanlage des Merkur ein, stieg aus und trat in den strömenden Regen. Glücklicherweise zuckten die Blitze jetzt nur noch im Osten. Shadway stand im farblosen Zwielicht neben dem Wagen, schirmte sich die Augen mit einer Hand ab und blickte nach Westen. Schon nach kurzer Zeit sah er heller werdendes Scheinwerferlicht.
    Auf der I-15 herrschte nur wenig Verkehr. Einige unverzagte Spieler pilgerten nach ihrem Mekka und hätten sich wahrscheinlich nicht einmal von der Sintflut aufhalten lassen. Aber bei den meisten Fahrzeugen, die auf dem Highway unterwegs waren, handelte es sich um große Lastzüge. Ben winkte, doch zwei Autos und drei Lkws fuhren vorbei, ohne auch nur die Geschwindigkeit zu verringern. Ihre breiten Reifen wirbelten Wasser auf, und Shadway versuchte gar nicht erst, der sprühenden Gischt auszuweichen.
    Etwa zwei Minuten später näherte sich ein weiterer Laster. An dem massigen Gefährt leuchteten und schimmerten so viel Lichter, als habe man ihn gerade für Weihnachten geschmückt. Zu Bens großer Erleichterung trat der Fahrer auf die Bremse und hielt einige Dutzend Meter hinter dem Merkur an.
    Shadway lief sofort los, blieb neben dem Ungetüm stehen, blickte zum Seitenfenster hoch und sah das zerfurchte und faltige Gesicht eines schnaubärtigen Mannes. »Ich hab' eine Panne!« rief Ben, um das Prasseln des Regens und das Fauchen und Zischen der Böen zu übertönen.
    »Den nächsten Mechaniker finden Sie in Baker«, antwortete der Fahrer. »Am besten, Sie laufen auf die gegenüberlie
    gende Seite der Interstate und versuchen, einen Wagen anzuhalten, der aus der anderen Richtung kommt.« »Ich habe keine Zeit, mich an einen Mechaniker zu wenden und den Wagen reparieren zu lassen!« rief Shadway. »Muß so schnell wie möglich nach Vegas.« Während der kurzen Wartezeit hatte er sich eine Lüge einfallen lassen. »Meine Frau ist dort ins Krankenhaus eingeliefert worden, und es geht ihr ziemlich schlecht. Vielleicht stirbt sie sogar.« »Gütiger Himmel«, sagte der Fahrer. »Steigen Sie ein.« Ben zögerte nicht, der Aufforderung nachzukommen, nahm auf dem Beifahrersitz Platz und hoffte inständig, daß der hilfreiche Fahrer des Lasters einen Bleifuß hatte und ihn trotz des Regens in Rekordzeit nach Las Vegas brachte.
    Während Rachael durch die regenüberflutete Mohavewüste fuhr und die Düsternis des Unwetters allmählich in die Dunkelheit des Abends überging, fühlte sie sich einsamer als je mals zuvor. Sie starrte in den strömenden Regen hinaus, der noch immer Sturzbächen gleich über die Windschutzscheibe floß, beobachtete die Wischer, die sich vergeblich bemühten, ihr eine klare Sicht zu ermöglichen, ließ ihren Blick über den nassen Asphalt der Straße schweifen, auf dem sich die Scheinwerferlichter anderer Fahrzeuge widerspiegelten. Kaleidoskopartige Erinnerungen durchzogen ihren Gedankenkosmos wie Streiflichter aus einer anderen Welt. Eigentlich war sie ihr ganzes Leben lang allein gewesen, und aus diesem Grund stellte sie ein leichtes Opfer für Eric dar, der ihre Jugend ebenso dringend brauchte wie ein Vampir Blut. Er war zwölf Jahre älter als sie, und aufgrund seiner Erfahrungen fiel es ihm nicht schwer, eine wesentlich jüngere Frau von seinen angeblichen Qualitäten zu überzeugen. Eric gab ihr zum erstenmal in ihrem Leben das Gefühl, etwas Besonderes zu sein und begehrt zu werden. Vielleicht sah sie auch so etwas wie einen Ersatzvater

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