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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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einem vergammelten rostigen Krankenhausbett, einem Beatmungsgerät, das Mickey mit seinen Gasflaschen und Atemschläuchen an ein überdimensioniertes Insekt erinnerte, sowie einem Infusionsständer. Die Bettwäsche hatte einen verwaschenen Grauton und wirkte gleichzeitig sauber und schmutzig.
    Frederik hatte seine Augen geschlossen. Er war totenblass, seine Bartstoppeln wirkten unnatürlich dunkel in seinem fahlen Gesicht. Er atmete schnell und mit einem leisen Röcheln. Unterder Bettdecke zeichnete sich deutlich ab, dass er nur noch ein Bein besaß. Das zweite war irgendwann der fürsorglichen Pflege der Schatten zum Opfer gefallen, Medicine Man hatte den stinkenden, fauligen Überrest kurz unterhalb der Hüfte abgeschnitten, um Frederik vor den Giftstoffen der Verwesung zu retten. Glaubte man dem Weisen, war es auch danach noch ein harter Kampf gewesen, ihn am Leben zu halten.
    Mickey wusste nicht genau, weshalb Medicine Man ihm überhaupt half. Er hatte das Duell verloren und mit ihm das Ansehen des Clans. Der alte Rattenschamane war ihm nichts schuldig, und trotzdem hatte er sich mit geradezu bemerkenswerter Energie in die Rettung Frederiks gestürzt. Binnen kürzester Zeit hatte er dieses Zimmer organisiert, zusammen mit den medizinischen Gerätschaften und einer russischsprachigen Pflegerin, die ein Zimmer weiter einquartiert war und sich um Frederik kümmerte, wenn Medicine Man nicht im Haus war. Mickey hatte ihn einmal darauf angesprochen, doch der Weise hatte keine brauchbare Antwort darauf gegeben. »Ich habe ein Faible für hoffnungslose Fälle«, war der einzige Kommentar von Medicine Man gewesen, doch wenn das die wahre Begründung gewesen wäre, hätte der Rattenschamane die halbe Stadt in seine Pflege nehmen können.
    Mickeys Blick fiel auf den Blutbeutel auf dem Infusionsständer, von dem tropfenweise dunkelrotes Blut in Frederiks Körper floss, und fragte sich, woher Medicine Man wohl Ausrüstung und Medikamente hatte. Offenbar pflegte der Alte noch immer die Kontakte seiner aktiven Zeit.
    Mickey trat an das Fußende des Betts und legte eine Hand auf Frederiks Unterschenkel. »Hey, Frederik.«
    Der Mann öffnete die Augen. Mit einem Nicken deutete er an, dass er Mickey gehört hatte.
    »Wie geht es dir?«, fragte Mickey, so viel Mitleid in der Stimme, wie er für den Mann aufbringen konnte.
    Frederik zuckte kurz mit den Schultern. Sein Gesicht sah dabei nicht besonders freundlich aus. »Ich lebe noch«, krächzte er schließlich mit rauer Stimme.
    Mickey nickte. Nach einer kurzen Pause erklärte er: »Ich habe ein paar Fragen an dich.«
    Das Gesicht des Mannes wurde hart. »Ihr wisst doch sowieso schon alles!«
    Zehn Tage Folter
, rief sich Mickey ins Gedächtnis. Und Schatten waren gute Folterer. »Ich gehöre nicht zu denen.«
    »Du bist ein Rattenmensch.«
    »Das hat nichts zu sagen. Also gut, ich mache dir ein Angebot. Nehmen wir an, ich gehöre wirklich zu denen. Was würde es dann schaden, wenn du mir das erzählst, was du den anderen auch erzählt hast? Das wissen wir ja sowieso schon.«
    Frederik hielt kurz inne. »Das ist ein Trick.«
    »Kein Trick. Ich will nur wissen, was die anderen auch wissen, damit ich weiß, was sie vorhaben.«
    Der Mann schüttelte entschlossen den Kopf.
    Mickey seufzte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Mann sich so stur stellen würde. Natürlich könnte er ihm drohen, aber das würde Medicine Man nicht gefallen. Der alte Weise hatte mit Sicherheit Mittel und Wege, ihr Gespräch zu belauschen. »Hör mir zu, Frederik«, versuchte er es noch einmal. Vielleicht würde der Mann einfache Fragen akzeptieren, allein schon um ihn wieder loswerden zu können. »Versuch dich zu erinnern. Wer hat dich in das Krankenhaus gebracht?«
    »Ein junger Mann.« Frederik dachte kurz nach. »Einer von deinen Männern.«
    »Stimmt. Und wer hat dich in das Gefängnis gebracht?«
    Diesmal brauchte Frederik länger. »Das waren … Leute. Keine Ahnung, Typen … Typen mit Waffen. Im Krankenhaus sind Schüsse gefallen. Sie haben gesagt, sie bringen mich an einen sicheren Ort.«
    »Und? Haben sie das?«
    »Ha!«, stieß der Mann aus und verzog gleich darauf schmerzerfüllt das Gesicht. Vorsichtig schüttelte er den Kopf und flüsterte: »Nein …«
    »Und wer hat dich dort wieder rausgeholt?« Mickey versuchte,dabei nicht besserwisserisch oder gar selbstzufrieden zu klingen.
    Frederik schnitt eine Grimasse. »Du. Aber du bist trotzdem einer von denen!«
    »Ich bin einer von denen,

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