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Schattenfreundin

Schattenfreundin

Titel: Schattenfreundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Drews
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an.
    Bernd trank einen Schluck und verzog das Gesicht. »Geht so«, sagte er und lächelte schief.
    Eine Pause entstand. Er blickte zu Boden, während sie die Flasche an den Mund setzte und trank.
    »Warum meldest du dich eigentlich nicht zurück?«, fragte er schließlich. »Findest du mich so abstoßend? Ich weiß, wir kennen uns kaum, aber wir haben doch eine tolle Zeit gehabt, oder? Mich einfach so auflaufen zu lassen … Ehrlich, das finde ich nicht nett.«
    Charlotte sah ihn schuldbewusst an. »Tut mir leid, ich hatte wahnsinnig viel zu tun«, sagte sie ausweichend. »Wir haben einen schwierigen Fall, der mich ziemlich beschäftigt. Und ich dachte, wir sehen uns ja eh am Donnerstag im Papageno , da brauchen wir vorher nicht noch stundenlang zu telefonieren. Ich wollte dich nicht vor den Kopf stoßen. Wirklich nicht.«
    Bernd nickte. »Schon okay.« Unvermittelt schnupperte er in ihre Richtung. »Rauchst du?«
    »Nein … Aber es stimmt, die Sachen stinken ekelhaft«, antwortete sie. »Ich gehe kurz duschen und mich umziehen.«
    Charlotte verschwand im Bad und ertappte sich dabei, dass sie sich tatsächlich freute, dass Bernd so plötzlich bei ihr aufgetaucht war. Normalerweise hatte sie für Überraschungen dieser Art eigentlich gar nichts übrig. Ob sie …? Nein. Sie drehte das kalte Wasser an und schüttelte den Kopf. Sie würde jetzt nicht weiter darüber nachdenken, was das zu bedeuten hatte.
    »Und jetzt?«, fragte er, als sie sich wenig später in ihrem Bademantel neben ihn setzte.
    Charlotte zuckte mit den Schultern. »Mal sehen.«
    »Das ist mir zu vage.«
    »Müssen wir es denn definieren?«, fragte sie. »Können wir es nicht einfach auf uns zukommen lassen?«
    Bernd lachte. »Doch. Können wir«, sagte er und griff nach ihrer Hand. »Was möchtest du denn jetzt am liebsten auf uns zukommen lassen? Ein bisschen reden oder lieber ein bisschen knutschen? Oder hast du noch irgendwelche anderen Pläne?«, fragte er grinsend.
    »Eindeutig knutschen«, sagte sie nur.
    Sie wehrte sich nicht, als Bernd sie auf seinen Schoß zog und ihren Bademantel öffnete. Zärtlich umfasste er ihre Brüste und liebkoste sie mit seinen Lippen. Charlotte dachte noch an ihren Vorsatz, nie in ihrer eigenen Wohnung mit einem fremden Mann zu schlafen, doch da spürte sie schon seine Hand auf ihrem Schenkel.
    Ein lautes Fiepen weckte sie. Ihr Handy. Verschlafen ging sie ran. Es war Peter.
    »Jemand hat Leo auf dem Foto wiedererkannt. Wir wissen, wo er steckt. Ich hole dich in einer Viertelstunde ab.«

7
    Schon während sie wach wurde, spürte Katrin stechende Kopfschmerzen. Das nicht auch noch! Als sie mit Leo schwanger gewesen war, hatte sie oft unter Migräne gelitten. Würde das jetzt wieder losgehen? Das ist die hormonelle Umstellung, hatte ihr Frauenarzt in Köln damals gesagt. Tabletten konnte sie nicht nehmen, allerhöchstens Paracetamol. Hatte sie welche dabei? Katrin wusste es nicht. Langsam stand sie auf und ging auf wackeligen Beinen zu ihrer Handtasche. Die Aura war das Schlimmste an einer Migräne. Ihr ganzes Blickfeld wackelte, helle Blitze schossen durch den Raum, und das hörte auch nicht auf, wenn sie die Augen schloss.
    Katrin seufzte, als ihr einfiel, dass sie in Münster noch gar keinen Frauenarzt hatte. Sie war einfach nicht dazu gekommen, sich einen zu suchen. Sie musste unbedingt die ersten Untersuchungen vornehmen lassen, die zu Beginn einer Schwangerschaft wichtig waren. Wie weit war sie jetzt überhaupt? In der achten Woche? Oder schon in der neunten? Bei Leo hatte sie damals längst einen Mutterpass samt Ultraschallfoto.
    Katrin zog ihren alten Morgenmantel an und öffnete die Zimmertür. Sofort hielt sie wie erstarrt inne, denn die helle Morgensonne schien durch das Flurfenster herein. Sie hielt sich die Hand vor die Augen und kam sich einen Augenblick lang vor wie ein Vampir, der zum ersten Mal das Tageslicht sieht. Es erstaunte sie immer wieder, wie schmerzhaft Sonnenlicht sein konnte, wenn man von einer Migräne gequält wurde.
    Vorsichtig ging sie den Flur entlang. Von unten drangen leise Stimmen zu ihr hoch. Hatte ihre Mutter so früh schon Besuch? Dann blieb sie lieber oben. Sie würde sich zwar gern einen Kaffee holen, aber jemanden sehen oder gar sprechen, nein, das konnte sie jetzt wirklich nicht gebrauchen.
    Katrin wollte schon wieder zurückgehen, da erkannte sie die andere Stimme. Es war Thomas. Was wollte er hier? Wusste er etwas Neues von Leo? Langsam ging sie die Treppe hinunter. Als

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