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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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erzählte mir Gegenteiliges, aber nun zu hören, dass Sie mit ihr gesprochen haben … Was hat sie gesagt?«
    »Genau genommen habe ich zwar mit ihr gesprochen, sie hatte allerdings keine Gelegenheit, mir zu antworten. Aber wir wurden einander vorgestellt, und Magistra Jovance«, er deutete auf die Magierin, »hat sowohl ihre Präsenz als auch ihre Magie gespürt. Sie erfreute sich bester Gesundheit.«
    »Vielen Dank«, hauchte der Nachtgeborene. Nachdem er sich wieder gefangen hatte, fügte er ein wenig hastig hinzu: »Prinz Fejelis, der Erzherzog wird erfreut sein zu erfahren, dass Sie zurückgekehrt sind. Er verspricht sich viel von Ihrer Hilfe bei der Lösung der Schwierigkeiten zwischen unseren Völkern.«
    Er ist zwar kein professioneller Diplomat, ging es Fejelis durch den Kopf, aber es scheint ihm ernst zu sein. Und er hatte bereits gemeistert, Heikles in Worte zu fassen. Schwierigkeiten, die hatten sie in der Tat. Laut sagte er: »Ich habe gleichermaßen große Hoffnungen auf seine … «
    Floria drehte den Kopf wie eine Katze. Er hatte die Geräusche von draußen nicht bemerkt, aber das war gewiss die Stimme seiner Mutter. Und dann wurde die Tür für die Höherprivilegierten aufgerissen, bevor eine Woge von Magiern und Leibgardisten hineinströmte. Er erblickte mehrere Untergebene Prasavs, außerdem die Graubraun- und Ockertöne der südlichen Fraktion und das helle Glitzern von Amtsketten, die mehrere um den Hals trugen. Er begriff, dass er kurz davorstand, Gastgeber eines unredlichen Handgemenges um den Vortritt zu werden.
    »Entschuldigen Sie mich bitte«, sagte er zu dem nachtgeborenen Gesandten und holte Luft, hielt jedoch inne, als er Lapaxos Kopfschütteln bemerkte. Einen Moment später war er dankbar dafür und heilfroh, dass Lapaxo sich aus Höflichkeit einen Schritt entfernt hatte, bevor er donnerte: »Ruhe in Anwesenheit des Prinzen!«
    Er hätte schwören können, dass er in der nachfolgenden Stille das Klirren eines bebenden Glases hörte. Die umkämpfte Tür wurde freigegeben. Fejelis sprang auf das Podest, was ihm einen wütenden Blick von Lapaxo eintrug, als dieser sich beeilte, ihm Deckung zu geben. Auf seinen flehentlichen Blick hin kletterte Jovance die Stufen hinauf, um den Platz einzunehmen, an dem ein vertraglich gebundener Magier gestanden hätte.
    Es folgte eine Pause, dann erschien Perrin in Begleitung von Magiern, Tempelgardisten, dem Erzmagier, Magistra Valetta und den Hohen Meistern – sieben an der Zahl. Sie folgten ihr derart dicht auf den Fersen, dass es so aussah, als trieben sie Perrin vor sich her. Er erschrak, wie sehr sich seine Schwester seit ihrem letzten Treffen in den Ruinen des Turms verändert hatte. Keine Zwanzigjährige sollte so ausgezehrt sein. Ein Seitenblick auf Jovance, die keine Anhängerin von Perrin war, zeigte ihm, dass sie genauso verunsichert war wie er. Sie stand nicht nah genug, um ihm zu sagen, ob Perrin sich magisch überanstrengt hatte, ob die Wahrnehmung schattengeborener Magie auf ihr lastete oder die Bürde, eine Thronräuberin zu sein. Als Perrin ihn zum ersten Mal sah, zeigte sich auf ihrem Gesicht nur Erleichterung, dann Schuldgefühle und schließlich Unbehagen. Er wartete, bis sie näher kam, und hielt die ganze Zeit über ein leichtes Lächeln aufrecht. »Hallo, Schwester«, begrüßte er sie. »Hast du bereits die Nase voll von deinem Posten?«
    Unter ihrer dünnen roten Weste und Trauerjacke hob und senkte sich ihre Brust. Das erinnerte ihn daran, wie sie sich zum ersten Mal nach zehn Jahren wiedergesehen hatten, und sie von ihm verlangte, noch bevor er sie erkannt hatte, er solle stets auf das achten, was er sah. »Bei der Mutter, ja«, sagte sie eindringlich. »Willst du ihn zurückhaben?«
    Seine tiefe Erleichterung verriet ihm, dass er sich nicht sicher gewesen war, ob sie nachgeben oder der Tempel es ihr gestatten würde. Sie schlüpfte durch die Ehrengarde und eilte die Stufen hinauf. Sie drehte sich zu den sich versammelnden Prächtigkeiten um – Prasavs und Helenjas Gefolge befanden sich bereits im Raum, und der hintere Teil füllte sich schnell – und hielt inne. Dann zog sie die blauen Nadeln aus ihrem Haar, wodurch es wie eine Kappe ausgesehen hatte, und schüttelte ihre Zöpfe so heftig, dass es beinahe an Gewalttätigkeit grenzte. »Ich verzichte auf jeglichen Anspruch, den ich auf den Titel meines Bruders erhoben habe!« Sie drehte sich zu ihm um, und Fejelis entging nicht, wie sich die Leibgardisten um ihn herum

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