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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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fragend an. »Geht es dir gut? Ich – ich war manchmal nicht ganz ich selbst.«
    »Es geht mir gut«, versicherte ihm Alec, und er wußte, daß er das nur dem Glück zu verdanken hatte.
     
    Nysander ließ Seregil in Alecs Obhut zurück und ging mit Magyana zu ihrem Turm in der Nordecke des Gebäudes.
    »Meine Liebe, du warst so lange fort!« schalt er sie liebevoll, legte den Arm um ihre Taille und drückte ihr erneut einen Kuß auf die Wange.
    »Die liebliche Ylinestra sorgte gewiß für Abwechslung während meiner Abwesenheit«, gab sie zurück und erwiderte den Kuß.
    »Du bist eine unmögliche Frau! Mit deinem verdammten Zölibat. Frauen, die dir nicht das Wasser reichen können, holte ich mir in mein Bett, und du zeigst nicht einmal den Hauch von Eifersucht. Du sprichst von ihnen, als wären es Kinder oder Schoßtiere.«
    »Die meisten bedeuteten dir wohl auch nicht mehr, du alter Schwerenöter. Aber vielleicht empfinde ich diesen Hauch, wie du ihn nennst, gegenüber der Zauberin. Ich hörte, sie sei mit Zaubersprüchen so geschickt wie im Schlafgemach. So, bist du nun zufrieden?«
    »Vielleicht ein wenig«, erwiderte er und gab vor, zu schmollen. »Das Mädchen versteht viel von Magie, aber sie beginnt, mich zu ermüden, im Bett und außerhalb.«
    »Ah, die schweren Prüfungen der Heißblütigen.« Magyana führte ihn in ihre Turmgemächer. »Du weißt, daß du von mir nicht einen Hauch von Mitgefühl bekommst. Aber nun zu Seregil. Du hast mir noch nicht erzählt, was ihm zugestoßen ist. Gewöhnliche Magie hinterläßt keine solchen Spuren.«
    Sie begaben sich in ihr makellos sauberes Arbeitszimmer, und Nysander sah ihr zu, wie sie Tee bereitete. »Offensichtlich stahl der Junge in den Nordländern etwas, das Mardus gehörte. Es schien ein Gegenstand von geringem Wert zu sein, aber er stellte sich als außergewöhnlich gefährlich heraus. Mehr kann ich dir leider nicht erzählen.«
    Magyana hängte den Kessel an den Haken und blickte Nysander an; sie kannten sich zu lange und zu gut, als daß sie den Grund für sein Schweigen nicht erraten hätte.
    »O mein Lieber«, flüsterte sie und hielt sich mit der Hand die Kehle. »O nein!«
     
    Während der kommenden Tage wurde Seregil zusehends kräftiger und, wie Valerius bereits vorhergesehen hatte, erwachte seine Unternehmungslust. Am vierten Tag hatte er genug vom Rasten.
    »Valerius besteht auf mindestens einen weiteren Tag!« mahnte Alec und sah Seregil, der die Beine über die Bettkante geschwungen hatte, finster an.
    »Ich werde ihm nichts sagen, wenn du es auch nicht tust. Bei Bilairy, mir tut vom Liegen schon alles weh!«
    Als er jedoch aufstand, schien sich der Boden unter ihm zu bewegen.
    Kalter Schweiß brach ihm aus, und er sank in Alecs Arme.
    »Siehst du? Es ist zu früh.« Alec half ihm zurück ins Bett. »Beim Schöpfer, du bist nur noch Haut und Knochen, ich kann deine Rippen fühlen.«
    »Habe ich Stimmen gehört?« Valerius kam mit großen Schritten in den Raum und blickte die beiden finster an. »Wirst du freiwillig im Bett bleiben, wie ich es dir befohlen habe, oder soll ich dich anbinden?«
    »Ersteres, denke ich«, entgegnete Seregil zerknirscht. Er hielt sich in dramatischer Geste eine Hand vor Augen und sank zurück in die Kissen. »Du weißt es gewiß am besten.«
    »Das ist gewiß. Aber darum hast du dich bisher noch nie gekümmert!«
    Mit finsterem Blick machte er sich daran, die Wunde zu säubern. »Das sollte dir nun keine Probleme mehr bereiten.«
    Seregil blickte an seiner Brust hinunter und sah zum erstenmal die Narbe. Sein Magen wollte rebellieren. Die Kruste war nun ganz abgefallen und der Abdruck der Münze als glänzender rosaroter Kreis neuer Haut zu sehen.
    »Was tut das denn dort?« wollte er wissen und betastete die Haut um die Wunde.
    Valerius hob die Hände. »Da mußt du Nysander fragen. Ich wollte es am ersten Abend entfernen, aber er sagte, ich solle es lassen. Heute reise ich nach Mycena, daher übernimmt nun Alec deine Pflege. Die Gnade des Schöpfers sei mit euch beiden.«
    Er stampfte hinaus und schlug die Tür hinter sich zu.
    »Siehst du? Er war verärgert über dich«, sagte Alec, offensichtlich froh darüber, daß nicht er das Ziel von Valerius’ Zorn gewesen war.
    »Verärgert?« Seregil blickte noch einmal auf die Wunde und zog dann das Band an seinem Hemd wieder zu. »Er war nicht verärgert. Wenn Valerius wirklich ärgerlich wird, dann fangen die Möbel an zu brennen, oder die Wände stürzen ein oder

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