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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Entdecker. Es waren die Plenimarer, die die Enge von Bal durchsegelten und südwärts zogen und dort die Aurënfaie entdeckten …«
    »Was redest du da? Die Aurën faie? Dieselbe Faie oben, hinter Ravensfell?« Alex unterbrach aufgeregt Seregils Erzählung, dann überzog Schamesröte seine Wangen, als Seregil schmunzelte.
    »Du hast schon recht. Euer Altes Volk, dessen wahrer Name Hâzadriëlfaie ist, ist wohl Nachkomme einer Gruppe Aurënfaie, die vor den Tagen der Hierophanten nordwärts zogen. Aurënen liegt südlich der Drei Länder, jenseits des Osiat und jenseits der Ashek-Berge.«
    »Dann sind auch die Aurënfaie nicht menschlich, nicht wahr?«
    »Nein. Faie, heißt in ihrer Sprache ›Volk‹, und Aura ist ihr Name für Illior; daher der Name Aurënfaie, das Volk Illiors. Aber das ist eine ganz andere Geschichte …«
    »Aber es gibt sie wirklich?« wollte Alec wissen; das war mehr, als Seregil bisher preisgegeben hatte. »Hast du schon welche gesehen? Wie sehen sie aus?«
    Seregil lächelte. »Sie unterscheiden sich nicht sehr von dir und mir. Keine spitzen Ohren oder Schwänze. Sie sind ein recht gutaussehendes Volk. Der wesentliche Unterschied zwischen den Aurënfaie und den Menschen ist die lange Lebensspanne der Aurënfaie, sie werden an die dreihundert Jahre alt.«
    »Nein!« schnappte Alec, der sich gewiß war, daß ihn sein Gefährte an der Nase herumführte.
    »Denk, was du willst, aber soviel ich weiß, entspricht es der Wahrheit. Wichtiger ist jedoch, daß sie die ersten waren, die sich der Magie bedienten. Nicht jeder von ihnen ist jedoch ein Magier.«
    »Aber Priester besitzen Magie«, warf Alec ein. »Vor allem die Drysier. Vor langer Zeit, als der Schöpfer noch bei den Menschen lebte, kam Dalna zu einer Frau namens Drysia und enthüllte ihr alle Geheimnisse der Erde und auch, wie sie damit umzugehen hatte. Die Drysier können sich der Kraft der Erde bedienen, und sie wissen um die Geheimnisse der Kräuter und Steine. Einige kennen selbst die Sprache der Tiere.«
    Seregil sah sein Gegenüber wieder mit dem ihm eigenen Schmunzeln an. »Auch du hast etwas von einem Skalden an dir, wie ich sehe. Es ist wahr, daß die Priester sich der Magie bedienen, aber das ist nicht dasselbe wie wahre Zauberkunst. Wenn du jemals einen wahren Zauberer bei der Arbeit beobachtest, dann wirst du den Unterschied sehr rasch erkennen.«
    »So sind also alle Zauberer in Wahrheit Aurënfaie?«
    »O nein, nichts dergleichen. Aber sie haben sich mit den Tírfaie vermischt.«
    »Tírfaie?«
    »O verzeih. Ein guter Erzähler sollte seine Zuhörer kennen. Tírfaie ist das Wort der Aurënfaie für Außenseiter. Grob übersetzt bedeutet es ›die Kurzlebigen‹.«
    »Das werden sie wohl denken, wenn sie tatsächlich so lange leben, wie du sagst«, räumte Alec ein.
    »Ja. Nun, in den Jahren, in denen die Aurënfaie Handel mit den Drei Ländern betrieben, wurden auch viele Kinder geboren, in denen das Blut beider Rassen floß. Einige Geschichten berichten sogar davon, daß Aura – oder Illior, je nachdem, von welcher Seite des Osiat man stammte – einen Boten sandte, einen riesigen Drachen, der diese Kinder lehrte, wie sie ihre Kräfte nutzen konnten.«
    »Gibt es denn auch Drachen?« fragte Alec, dessen Augen vor Staunen groß waren.
    Seregil schmunzelte. »Versprich dir nicht zuviel. Soviel ich weiß, hat seither niemand einen Drachen in Skala gesehen.«
    »Skala? Aber ich dachte, die Plenimaraner entdeckten die Aurënfaie.«
    »Und ich dachte, du hättest noch nichts von diesen Geschichten gehört«, erwiderte Seregil trocken.
    »Hab’ ich auch nicht, aber du sagtest, daß die Plenimaraner …«
    »Das haben sie auch, aber die Aurënfaie kamen schließlich am besten mit den Skalanern zurecht. Die meisten, die in den Drei Ländern blieben, ließen sich dort nieder. Aber das ist schon lange her, mehr als achthundert Jahre. Schließlich zogen sich die Aurënfaie wieder in ihr eigenes Land zurück.«
    »Warum gingen sie?«
    Seregil hob achselzuckend die Arme. »Wie immer, so gibt es auch hier viele Gründe. Aber ihr Erbe blieb. Noch immer werden Zauberkinder geboren, und nach wie vor gehen sie nach Rhíminee, um sich dort ausbilden zu lassen. Das ist übrigens die Hauptstadt von Skala.«
    »Rhíminee.« Alec weidete sich am exotischen Klang dieses Namens. »Aber was ist mit den Zauberern, hast du schon einmal einen gesehen?«
    »Ich kenne einige. Wir sollten nun lieber ein wenig schlafen. Ich vermute, daß wir einige harte

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